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Wiedersehen in den Highlands - Roman

Wiedersehen in den Highlands - Roman

Titel: Wiedersehen in den Highlands - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Stirling
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Futtersäcke zu schleppen, sich um den Maischkessel zu kümmern und unter Janets Führung über die winterlichen Weiden zu streifen.
    Aber Conn war kein Mann, der sich freiwillig für ein Leben auf dem Lande entscheiden würde. Betsy befürchtete, dass Janet, die ihr Herz ganz offensichtlich an den Iren verloren hatte, eines Morgens aufwachen und feststellen würde, dass er gegangen war. In der Zwischenzeit sah sie zu, wie Janet gurrte und turtelte und Conn auf seine zurückhaltende Art darauf reagierte, und sie verspürte einen eifersüchtigen Stich, da sie niemanden hatte, den sie mit ihrer Liebe überschütten konnte, nachdem Tom sie erst genommen und dann abgewiesen hatte.
    »Betsy, meine Liebe«, rief er, »wie schön du heute aussiehst!«
    Tom hatte das größte der Pflugpferde zum Striegeln in den Hof geführt. Er sah winzig aus neben dem Pferd, und er kauerte darunter wie ein kleiner Junge und sah schelmisch zu ihr hoch, bemüht, ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen. Aber sie konnte ihn jetzt nicht mehr ansehen, egal, welcher Laune er war, ohne an die kalte, ausgehungerte Art zu denken, auf die er sie genommen hatte, als wäre sie für ihn nicht mehr als eine Zuchtstute für einen Hengst oder eine Sau für einen Eber.
    Da, im grauen Licht dieses Donnerstagmorgens, wusste sie, dass sie sich nie wieder zu ihm legen würde, egal, wie sehr er seinen Charme spielen ließ oder wie viele beiläufige Komplimente er ihr nachwarf. In Tom war keine Liebe, keine Zärtlichkeit. Sie war nicht länger gewillt, sich seinen launischen Bedürfnissen zu fügen.
    Betsy trat auf das Pferd zu und streichelte seine Ohren, während Tom die Schulter des Tieres mit der Striegelbürste bearbeitete, um es vom Schmutz und Staub des Stalls zu befreien. Im Augenblick war er offenbar bester Laune und voller Tatendrang.
    »Ziehst du heute nicht mit deinem Vetter los?«, fragte er.
    »Nein«, antwortete Betsy. »Er ist mit Henry unterwegs.«
    »Und Janet folgt ihm nicht auf den Fersen?«
    »Sie fegt den Dachboden aus, glaube ich.«
    Tom beugte sich über die Schulter des Pferdes. »Wie lange wird McCaskie bei uns wohnen, was meinst du?«
    »Warum fragst du ihn nicht selbst?«
    »Er ist nicht mein spezieller Freund und auch nicht mein Vetter.«
    »Er wird bleiben, bis er es für sicher hält zu gehen, nehme ich an.«
    »Sicher?«, sagte Tom. »Ich frage mich, was bedeutet dieses Wort?« Er kam um die Flanke des Tiers, das seinen riesigen Kopf zwischen ihnen hängen ließ, und grinste. »Wie hübsch du doch bist, Betsy McBride, wie reizend und hübsch! Geht es dir am ganzen Körper gut?«
    Sie wusste, was er mit seinen liebenswürdigen Worten bezweckte. Er wollte herausbekommen, ob es ihr gefallen hatte, von ihm genommen zu werden, und ob es vielleicht nicht ohne Folgen geblieben war. Sie war versucht, ihm zu sagen, dass er nicht so potent war, wie er glaubte, und dass sie nicht ängstlich die Tage zählte, dass es keine beschämte Bekanntmachung und keine »Arrangements« geben würde. Und am liebsten hätte sie dann noch hinzugefügt, dass sie vielleicht eine Närrin war, aber nicht Närrin genug, um ein solches Risiko ein weiteres Mal einzugehen, egal, wie viel Vergnügen es vielleicht mit sich brachte.
    »Nun, Betsy«, hakte er leise nach. »Ist es so?«
    »Aye«, antwortete sie. »Es geht mir gut, Tom, sehr gut – am ganzen Körper.«
    »Fein«, sagte er.
    Er trat auf die andere Seite des riesigen Pferdes, als wäre er fertig mit Betsy. Und sie machte sich nur zu gern auf den Weg zum langen Feld, um sich etwas aufrichtigere Gesellschaft zu suchen, nämlich die Henrys und ihres Vetters Conn.

22
    Caddy Crawford’s war keineswegs die anrüchigste Spelunke in der Grafschaft von Ayr. Drüben bei Galston, an der alten Zollstraße nach Osten, gab es Tavernen, in denen Frauen nur willkommen geheißen wurden, wenn sie die Röcke über dem Kopf trugen und die Strümpfe um die Knöchel. Es gab unzählige andere Gasthäuser und Schankstuben, am Rande kleiner Städte und winziger Dörfer versteckt, wo Zigeuner es sich gut gehen ließen und selbst die derbsten Viehtreiber, die gern ein Glas Whisky hoben, lieber zweimal überlegten, bevor sie sich unter dem Türsturz hindurchduckten, um nicht einem Messer oder Knüppel in die Arme zu laufen.
    Auch in Hafenstädten, in nach Fisch stinkenden Gassen und kloakenartigen Seitenstraßen, schenkten schäbige kleine Tavernen gestreckten Schnaps aus und befriedigten das Bedürfnis eines Mannes nach Beischlaf und das

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