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Wiedersehen in den Highlands - Roman

Wiedersehen in den Highlands - Roman

Titel: Wiedersehen in den Highlands - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Stirling
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Frühlingswetter und eine frühe Ernte? Diese Dinge liegen nicht in der Kasse, mein Sohn, aber die Pacht für ein halbes Jahr schon.«
    »Dafür werde ich mich entscheiden«, erklärte Henry. »Fünfunddreißig Pfund sind mir genug.«
    »Und Sie, Mr. McCaskie?«
    »Sie schulden mir gar nichts, Mrs. Brodie. Was ich verloren habe, habe ich durch meine eigene Torheit verloren. Es liegt an mir, es wieder hereinzuholen, so gut ich kann. Mir steht gewiss kein Anteil des Geldes zu, er gehört Ihnen.«
    »Nein, er gehört Janet.«
    »Janet?«, sagte Tom.
    »Dreißig Pfund sind Janets Mitgift«, erwiderte Agnes. »Ist das nicht eine lohnenswerte Summe für einen Mann in Ihrer angespannten Lage, Mr. McCaskie?«
    »Sie liebt dich, Conn«, erinnerte Betsy ihn.
    »Ich weiß«, sagte Conn, »aber wenn ich Janet mit nach Irland nehme, dann nicht um dreißig Pfund willen. Ich werde sie mitnehmen, weil ich weiß, dass sie mir eine gute Ehefrau sein wird.«
    »Und wirst du sie mitnehmen?«
    »Wisst ihr«, erklärte Conn, »ich denke, das werde ich wirklich.«
    »Ha!«, rief Tom. »Und das nennst du Freiheit, ja?«
    Seine Mutter wandte sich auf ihrem Stuhl um und packte ihn am Arm. »Und was ist mit dir, Thomas? Was willst du? Wie wirst du dein Leben für immer verändern? Hier sind dreißig Pfund für dich, und ein paar Schillinge sind noch übrig, und dann ist die Kasse leer.«
    »Aye, und wir sind wieder genau da, wo wir angefangen haben«, sagte Tom.
    »Oh, nein, das sind wir nicht«, widersprach Agnes. »Wir sind verändert, völlig verändert.«
    »Ich denke, mein Daddy hatte schon recht.« Tom wand sich. »Dieses verdammte Geld ist die Wurzel allen Übels.«
    »Weil es dich zwingt, eine Entscheidung zu treffen?«, warf Henry ein. »Ach, Tom, seit wann ist eine Gelegenheit denn ein Fluch? Sieh nur, was Mutter dir anbietet! Steck deine dreißig Pfund in einen Geldbeutel und nimm die Kutsche nach Greenock! Buch eine Passage auf dem nächsten Schiff nach Jamaika, werde Buchhalter oder Aufseher oder was immer du als Beruf ausüben willst. Oder, wenn dir das alles zu viel ist, kipp dir alles hinter die Binde und verhure es.«
    »Oder such dir eine Ehefrau«, sagte Agnes, »und bleib.« Sie ließ Tom los, damit er vom Tisch aufstehen konnte.
    Er verschränkte die Arme vor der Brust, legte den Kopf auf die Seite und fragte mit einem seltsamen leisen Lächeln in den Mundwinkeln: »Und wo, bitte schön, werde ich eine Ehefrau finden, die einen Mann wie mich nehmen wird?«
    »Frauen zu finden, war doch noch nie dein Problem, Tom«, erwiderte Henry. »Eine zu behalten, das ist etwas anderes.«
    »Sieh dir mein Gesicht an!«, sagte Tom. »Wer wird mich jetzt noch wollen?«
    »Dein Gesicht ist schon ganz in Ordnung«, gab Henry zurück. »Oh, ich verstehe, nun hast du eine andere Ausrede gefunden, wählerisch zu sein.«
    »Wählerisch?« Tom schüttelte den Kopf. »Nein, nein, ich bin nicht wählerisch.« Er drückte die Schultern durch und streckte die Brust vor. »Was ist mit dir, Miss Betsy McBride? Wirst du mich heiraten?«
    Aus dem Augenwinkel sah Betsy, wie Henry sich versteifte. Sie bemerkte das selbstgefällige Lächeln, das über Agnes’ Lippen huschte, und sie wusste, dass sie wieder einmal benutzt wurde.
    »Oh, nein, Tom«, sagte sie völlig gelassen, »nicht in tausend Jahren.«
    Henry war kein Pflüger, jedenfalls nicht nach Ansicht seines Bruders. Das kleine Feld an kalten, trockenen Februartagen für die Gerste vorzubereiten stellte Henrys Geduld auf eine harte Probe. Er hatte das Pflugmesser weit eingestellt, aber dennoch verklumpte die Schar, und die Pferde scheuten, wenn er sie nicht fest bei den Furchen hielt, während er den Lehm abkratzte.
    Er hatte keinen Grund, das kleine Feld schon jetzt in Angriff zu nehmen. Der schottische Winter war noch keineswegs vorüber. Schnee konnte es noch im März oder April geben, und Tau und Regen konnten seine harte Arbeit zunichtemachen. Sein einziger Trost war, dass Betsy mitgekommen war, um ihm zu helfen. Mit den großen Pferden wusste sie gut umzugehen. Teils durch gutes Zureden, teils durch Strenge brachte sie sie dazu zu gehorchen. Auch für die Schafe hatte sie ein Händchen, und als Tom nach Greenock gefahren war, um seinen Namen für eine Passage nach Kingston registrieren zu lassen, hatte sie sich um die lammenden Mutterschafe gekümmert, sodass Henry in der Zeit seine Geschicklichkeit am Pflug hatte verbessern können.
    Conn war nach Dublin aufgebrochen, aber sein Versprechen,

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