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Wiedersehen in den Highlands - Roman

Wiedersehen in den Highlands - Roman

Titel: Wiedersehen in den Highlands - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Stirling
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bald wiederzukommen, war so ehrlich und aufrichtig gewesen, dass Janet sich nur die halbe Nacht an Betsys Schulter ausgeweint und sich am nächsten Morgen tapfer in all die zusätzlichen Arbeiten gestürzt hatte, die Toms Abwesenheit ihnen aufgebürdet hatte.
    Henry bezweifelte nicht, dass sein Bruder aus Greenock zurückkommen würde. Er hatte nur fünf Pfund von seinem Anteil aus der Kasse mitgenommen, und auch wenn er versucht sein könnte, die Pferde, Hunde und seine Familie im Stich zu lassen, war sich Henry doch sicher, dass er niemals fünfundzwanzig Pfund auf dem Tisch liegen lassen würde. Außerdem war es gut möglich, dass Tom seinen Zorn auf Betsy und Rose Hewitt in den Bordellen der Hafenstadt abkühlen und bekehrt, wenn auch ohne ein Wort der Entschuldigung, nach Hawkshill zurückkehren würde, als hätte er nie von Jamaika gehört.
    Henrys Erleichterung über Betsys glatte Weigerung, sich in Toms Arme zu werfen, war von Sorge überschattet. Er war sich alles andere als sicher, dass eine Atempause von sechs Monaten bezüglich der Pacht ausreichen würde, um die Farm mit Gewinn zu bewirtschaften. Wenn Tom Hawkshill tatsächlich verlassen sollte, dann würde er, Henry, Tagelöhner für die Ernte anheuern und einen Mann einstellen müssen, der ihm mit den Pferden und dem Vieh zur Hand ging. Außerdem würde seine Mutter Hilfe im Haus brauchen, wenn Janet mit Connor McCaskie nach Irland gehen sollte.
    Das kleine Feld lag so nah bei dem Weideland hinter dem Haus, dass Henry beim Pflügen das Cottage und das Ende des Weges sehen konnte. Es war ein gleichmäßiges Feld, und obwohl es in den letzten fünf Jahren von keiner Pflugschar berührt worden war, war Henry durchaus bewusst, dass Tom nicht viel länger als einen Tag dafür benötigt hätte.
    Er selbst war seit fast drei Tagen damit beschäftigt, als er eine Stunde nach Mittag seinen Bruder über das Gatter am Ende des Hofes klettern sah. Henry riss an den Zügeln und brüllte die Pferde an, um sie vorwärtszutreiben, aber Tom stand vor ihm, bevor er noch einen Meter des hartnäckigen Bodens umgegraben hatte.
    »Nennst du das Pflügen?« Toms Ton war kritisch, nicht spöttisch. »Da habe ich ja schon Maulwürfe geradere Furchen ziehen sehen.«
    »Du bist also wieder da?«
    »Aye, ich bin wieder da.«
    »Fertig gebucht, um über die sieben Meere zu segeln, ja?«
    »So ist es.«
    »Wann?«
    »Sobald der Agent eine Fracht zusammenstellt.«
    »Nächste Woche, nächsten Monat, nächstes Jahr?«
    »Ende des Monats«, antwortete Tom.
    »Oh!«, entfuhr es Henry. »Dann hast du dich wirklich entschieden, ja?«
    »Das habe ich«, sagte Tom. »Ein Zuckerhändler auf einer Plantage in der Nähe von Kingston hat mich eingestellt.«
    Henry ließ die Schultern sinken. Er stützte die Unterarme auf den Griff des Pflugs und starrte zu Boden. »Ich hätte nie gedacht, dass du das wirklich durchziehen würdest, Tom. Ich habe angenommen, dein Herz wäre hier.«
    »Ich habe kein Herz«, erwiderte Tom. »Das hat Daddy dir doch oft genug gesagt.«
    »Das heißt, wir haben ihm ganz umsonst beim Sterben geholfen.«
    »Du hast immer noch die Farm. Ich werde dir meinen Anteil schriftlich übertragen, versiegelt und zugestellt. Von nun an wird es an dir liegen, diesem habsüchtigen Dreckskerl Hewitt die Stirn zu bieten; an dir, für Mammy zu sorgen und ...«
    »Warum tust du das, Tom?«
    »Weil es für mich hier nichts mehr gibt.«
    »Hat dieses Mädchen dir wirklich so viel bedeutet?«
    »Rose? Nein, nicht Rose.«
    »Willst du etwa sagen, Betsy ...«
    »Betsy?« Tom sammelte etwas Speichel in seinem Mund und spuckte ein schaumiges weißes Kügelchen auf die Erde. »Sie war Daddys Wahl, nicht meine. Als sie mich abgewiesen hat, galt mein Versprechen gegenüber Daddy nicht mehr. Jetzt kann ich ihn ein für alle Mal los sein, Gott sei Dank. Außerdem hat Betsy McBride nichts zu bieten bis auf ein Paar gute Schultern und kräftige Schenkel.«
    »Das reicht, Tom. Ich werde mir nicht tatenlos anhören, wie du über sie herziehst.«
    »Aye, ich dachte mir schon, du hättest selbst Lust, das Bett mit ihr zu teilen.«
    »Ich möchte sie heiraten, Tom, wenn sie mich nimmt.«
    » Dich wird sie niemals nehmen, Henry, und du wirst sie auch niemals nehmen, weder zur Ehefrau noch zur Geliebten. Sobald ich fort bin, wird sie dich verlassen. Du wirst noch an meine Worte denken, der einzige Grund, weshalb Rankines Hure es mit uns ausgehalten hat, war, um mich in die Finger zu kriegen. Nun, ich habe

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