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Wiedersehen in den Highlands - Roman

Wiedersehen in den Highlands - Roman

Titel: Wiedersehen in den Highlands - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Stirling
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Burschen erwidern soll – und wie das Ergebnis aussehen könnte.«
    »Bursche?«, fragte Tassie Landles. »Mir fällt auf, dass Sie ihn nicht einen ›Gentleman‹ nennen?«
    »Er ist kein Gentleman, weder von Geburt noch durch Erziehung.«
    »Aber Sie, Miss Hewitt, sind eine Dame, habe ich recht?«
    »Oh!«, murmelte Rose. »Sie wissen meinen Namen?«
    »Neville Hewitts Tochter, aye«, meinte die Frau. »Nun, treten Sie näher! Setzen Sie sich hier auf den Stuhl neben mich, und wir werden sehen, was die Katze zu sagen hat.«
    »Die Katze?«
    »Pussy ist sehr erfahren in Herzensangelegenheiten.« Tassie griff mit einer Hand nach unten und holte eine irdene braune Katze unter dem Hocker hervor. Ihre Pose war aufrecht, wachsam und wissbegierig, die Figur gut achtzehn Zoll hoch. Tassie reichte sie Rose, und sie lag so schwer in ihren Händen, dass sie sie auf ihrem Knie abstützen musste.
    »Soll ich ihn streicheln?«
    »Es ist eine Sie«, sagte Tassie.
    »Woher wissen Sie das?«
    »Das Geschlecht zu bestimmen ist eine meiner vielen Gaben«, kicherte Tassie schelmisch. »Aber da Sie Tom Brodies Balg nicht in sich tragen, werden wir darauf heute verzichten können.«
    »Was?«, entfuhr es Rose verwundert. »Was haben Sie da gesagt?«
    »Ich habe kein Wort gesagt«, erwiderte Tassie Landles. »Sie war es, der es herausgerutscht ist.«
    »Sie meinen unser Hausmädchen, Dorothy?«
    »Nein, nein, nicht Dorothy. Sie.«
    Rose’ Augen weiteten sich. »Die Katze hat Ihnen von Tom Brodie erzählt?«
    »Vor Pussy ist kein Geheimnis sicher«, erklärte die Frau. »Sie hat mir erzählt, dass Rose Hewitt heute vorbeikommen würde und dass ein junger Tom Brodie nicht fern ist.«
    »Ist Mr. Brodie hier?«
    »Ich habe schon genug Ärger damit, die Geister der Toten heraufzubeschwören, auch ohne den Zauber bei den noch Lebenden anzuwenden«, entgegnete Tassie.
    »Die Geister der Toten?« Rose umklammerte die Katze mit beiden Händen. »Meine – meine Mama ist tot. Können Sie ...«
    »Genug davon«, sagte Tassie streng. »Sie haben schon genug Ärger auf dieser Welt, auch ohne sich noch mehr aus der nächsten zu suchen. Legen Sie Pussy Ihre linke Hand auf den Kopf und stellen Sie Ihre Frage!«
    Zögernd umfasste Rose den Katzenkopf mit einer Hand und sprach sie an, wobei sie sich nur ein klein wenig albern vorkam. »Liebt Mr. Brodie mich? Wenn ich mich ihm hingebe, wird er mich dann heiraten?«
    »Ihm hingeben?«, fragte Tassie. »Was meinen Sie denn damit?«
    »Ihn mit mir tun lassen, was immer es ist, das Männer mit Frauen tun.«
    »Und was ist es, das Männer mit Frauen tun?«
    »Ich meine«, Rose errötete, »ihn in meinen ... meinen Körper eindringen lassen.«
    »Sie sind noch nie mit einem Mann zusammen gewesen, habe ich recht?«
    Rose schüttelte den Kopf. Sie war gründlich verwirrt davon, dass Tassie Landles so viel über sie wusste. Sie hatte niemandem von Tom Brodies mitternächtlichem Besuch erzählt, nicht einmal Dorothy. »Nein, ich bin noch nie mit einem Mann zusammen gewesen«, erwiderte sie schnippisch. »Würden Sie jetzt bitte meine Frage beantworten? Ich habe Geld hier; sehen Sie – ein Sixpencestück. Und sollten Sie eine größere Summe benötigen, habe ich noch einen Schilling mehr in meiner Tasche.«
    »Gestohlen aus der Geldkassette Ihres Daddys?«
    »Nein«, log Rose. »Er hat es mir gegeben, um es auf dem Markt auszugeben.«
    »Wie immer Sie dazu gekommen sind, geben Sie mir Ihre Sixpence«, erwiderte Tassie, »und Pussy wird Ihnen Antworten geben.«
    Rose fischte in ihrer Rocktasche, holte eine Münze hervor, legte sie in die offene Hand der Frau und sah zu, wie die Münze verschwand. »Und nun«, sagte sie, »meine Antwort, wenn ich bitten darf.«
    »Nicht meine Antwort, sondern Ihre Antwort«, entgegnete Tassie zu ihr. »Die Antwort liegt in Ihnen, Rose Hewitt, wenn Sie sie nur wüssten.«
    »Das ist doch Unsinn!« Rose wollte schon aufspringen. »Sie sind nichts als eine Schwindlerin.« Die irdene Katze schien unter ihrer Hand weghuschen zu wollen, und Rose nahm rasch wieder Platz. »Wie haben Sie das gemacht?«
    »Was gemacht?«, entgegnete Tassie Landles. »Fragen Sie nur!«
    »Wird Thomas Brodie mich heiraten?«
    Tassie schloss die Augen und legte eine Hand an ihr Ohr, als lauschte sie ferner Musik. In dieser Pose verharrte sie mehrere Sekunden lang, und auch Rose spitzte unwillkürlich die Ohren, ihrer Skepsis zum Trotz. Aber es war nichts zu hören bis auf das Gurgeln des Flusses und in weiter

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