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Wiedersehen in den Highlands - Roman

Wiedersehen in den Highlands - Roman

Titel: Wiedersehen in den Highlands - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Stirling
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ihn denn getroffen, Ihren Kerl?«
    Rose tauchte einen Leinenbausch in die Schüssel ein und tupfte ihre Oberschenkel mit Salzwasser ab, wobei sie leicht zusammenzuckte. Sie war argwöhnisch gegenüber diesem kleinen Hausmädchen, das nicht so einfältig war, wie es vorgab zu sein. Aber sie hatte niemand anderen zum Reden, und Dorothy erweckte zumindest den Anschein, eine Verbündete zu sein. »Ja, ich habe ihn getroffen.«
    »Tassie hat ihn Ihnen gebracht?«
    »Nun«, meinte Rose, »vielleicht hat sie das.«
    »Sie hat es getan, das weiß ich genau«, sagte Dorothy. »Tassie kann alles mögliche Übernatürliche. Sie hat mir Loon Leach geschickt.«
    »Wer ist denn Loon Leach?«
    »Der Sohn des Misthaufenmanns. Er fängt die Ratten, und er bekommt einen Farthing für jeden Schwanz. Er hat eine Menge Geld.«
    »Und Tassie hat dich zu ihm geschickt, ja?«, fragte Rose.
    »Eher hat sie ihn zu mir geschickt.«
    »Hat er dich schon geküsst?«
    »Aye.« Dorothy nickte. »Und er liebkost mich.«
    »Du liebes bisschen!«, murmelte Rose. »Gefällt es dir, wenn er dich liebkost?«
    »Aye, das gefällt mir. Und es wird noch besser kommen, sagt Loon, wenn wir erst verheiratet sind.«
    Dorothy war ein Findelkind, das von der Gemeinde großgezogen worden war, ein stupsnasiges Mädchen mit braunen Augen, das durch den Mund atmete. Mr. Fergusson hatte ihr eine Anstellung im Haus der Hewitts verschafft, auch wenn sie, da sie noch kaum zwölf war, jeden Abend ins Waisenhaus zurückkehrte. Sie hatte Rose anvertraut, sie habe vor, eines Tages in einem großen Herrenhaus zu dienen und einen Gutsherrensohn zu heiraten, ein ehrgeiziges Ziel, das Rose für schwer durchführbar hielt.
    »Würdest du denn lieber Loon heiraten als einen Gutsherrensohn?«, fragte Rose.
    »Tassie sagt, dass Loon in meine Zukunft verstrickt ist und dass es kein Entkommen gibt.«
    »Kein Entkommen!«, rief Rose aus. »Hat dich diese Aussicht nicht erschreckt?«
    »Nein, nein«, antwortete Dorothy nüchtern. »Wenn Loon für mich ist, dann passt er mir schon.«
    Rose kratzte an den Rändern der Wunden, die ihre glatten Schenkel entstellten. Sie hatte blaue Flecken an den Rippen und am Gesäß, und sie konnte weder richtig sitzen noch eine bequeme Lage zum Schlafen finden. Die letzte Nacht hatte sie kniend am Fenster verbracht, mit einer Decke um die Schultern. Nun neigte sie den Kopf und murmelte: »Wenn Tom für mich ist, dann passt er mir schon.«
    Sie nahm die Harfe von ihrem Nachttisch, stützte sie behutsam auf ihr Knie, schlug einen Akkord an und rief laut: » Wenn Tom für mich ist, dann passt er mir schon! « Und sie lachte, als sie hörte, wie Eunice Prole von der Tür des Dachbodens weghuschte und nach unten schlich, zweifellos, um es Papa zu melden.
    Das lange Feld war ungünstig geformt und die letzten vier Jahre als Weideland genutzt worden. Es war ein schwieriger Boden, überwuchert von Disteln, auf dem es von Drahtwürmern wimmelte und der schlecht entwässert war. Tom hatte vor, es mit dem schweren Pflug in Angriff zu nehmen. Aber da sie im kommenden Frühjahr vielleicht gar nicht mehr die Pächter von Hawkshill sein würden, sah Henry keinen Sinn darin, Verbesserungen vorzunehmen. Tom war die vernünftigen Argumente seines Bruders leid. Ein Teil des Geldes des Iren konnte für anständiges Saatgut ausgegeben werden, und das lange Feld war der natürliche Ort, um es zu säen.
    An diesem Morgen hatte er in aller Frühe die Pferde angeschirrt, den Pflug mit dem Wagen zum oberen Ende des Feldes gefahren und die Kühe auf den Acker hinter dem Haus getrieben, wo sie leicht erreichbar für Janet waren, um sie zu melken. Es war noch kaum hell gewesen, als er die Sterze umklammert, das Pflugmesser in die Erde gedrückt und einmal mit den Zugriemen geknallt hatte. Die Pferde hatten keine weitere Anweisung benötigt. Zugketten hatten gerasselt, Ortscheite sich quer gelegt, und die Pflugschar hatte sich in die Erde gegraben, und während die erste Furche hinter dem Pflug entstand, hatten sich Farmer und Pferde gemeinsam den Hügel hochgearbeitet.
    Pflügen hieß mehr, als nur alte Erde aufzubrechen. Die Kontrolle über die Tiere hatte Tom abgelenkt von der Krankheit seines Vaters, der drohenden Zwangsräumung und seiner Sehnsucht danach, Rose Hewitt in seinen Armen zu halten.
    Eroberung schien für die jungen Burschen im Junggesellen-Club vielleicht das Einzige zu sein, was zählte, doch es gab nicht einen unter ihnen, der sich nicht insgeheim danach sehnte,

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