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Wiedersehen in den Highlands - Roman

Wiedersehen in den Highlands - Roman

Titel: Wiedersehen in den Highlands - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Stirling
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ist eine Schönheit, eine Perle, ein Juwel unter den Frauen.«
    »Neville, was sagst du denn da?«
    »Ich sage, dass Rose ein Vermögenswert ist, ein kostbarer Vermögenswert«, fuhr Neville Hewitt fort. »Mein Freund Walter Fergusson hat mir die Augen geöffnet. Hat ihr rebellisches Verhalten in den letzten Monaten denn nicht gezeigt, dass Rose keinen Gefängnisaufseher braucht, sondern einen Ehemann?«
    »Fergusson? Ist der nicht schon verheiratet?«
    »Natürlich ist er das. Nicht Fergusson.«
    »Wer denn dann? Brodie?«
    »Verschone mich mit deinen Scherzen, Frau!«, sagte Neville Hewitt. »Ich will sie lieber tot sehen, bevor ich sie zu Tom Brodie gehen lasse. Nein, wir müssen für Rose einen Ehemann finden, einen Mann mit gutem Geschmack und ... hm ... einem feurigen Geist.«
    »Und Geld?«, warf Eunice ein.
    »Und Geld«, gab Neville ihr recht.
    Eunice setzte sich, nahm einen Schluck Wein aus dem Glas ihres Hausherrn, legte den Kopf erst auf die eine, dann auf die andere Seite und zupfte ungeniert an ihrem Busen, um ihn ein wenig zu lüften. »Erstklassige Partien wachsen nicht auf Bäumen«, bemerkte sie.
    »Dessen bin ich mir durchaus bewusst«, sagte Neville. »Wir müssen alle Hebel in Bewegung setzen, um einen solchen Mann zu finden, und in der Zwischenzeit dafür sorgen, dass Rose keine Narben davonträgt.«
    Eunice nickte. »Aber da sie schon einmal mit Tom Brodie zusammen war, wird es sie vielleicht wieder zu ihm ziehen. Gott wird mich vielleicht nicht wieder so glücklich zu ihr führen.«
    »Brodie und seine Brut müssen ausgemerzt werden. Das wird Gott nicht für uns tun.«
    »Aber du wirst es selbst in die Hand nehmen, Liebster, habe ich recht?«
    »Oh, aye«, sagte Papa Hewitt. »Das werde ich.«
    »Während ich mich um Rose kümmere.«
    »Ohne die Peitsche«, erinnerte Neville sie.
    »Ohne die Peitsche«, pflichtete Eunice Prole ihm bei, und um ihm dafür zu danken, dass er ihr verziehen hatte, beugte sie sich über den Tisch und küsste seinen feuchten kleinen Mund.

5
    Als Betsy zehn Jahre alt war, starb ihre Großmutter McBride. Nicht etwa der Anblick des Leichnams der alten Frau hatte Betsy sehr schockiert, sondern vielmehr die Unmengen an Whisky, Kuchen und Tabak, die die Trauernden während der Totenwache verzehrt hatten. Am Abend nach der Beerdigung hatte Betsy ihren Daddy an seinem Webstuhl angetroffen, schluchzend, als bräche ihm das Herz. Er hatte ihr übers Haar gestrichen und unter Tränen gesagt, kein Mensch bei klarem Verstand würde je um Sterbegeld vom Kirchenrat betteln oder um Unterstützung aus der Armenkasse bitten, und er hatte Betsy das Versprechen abgenommen, ihn »anständig« zu verabschieden, wenn seine Zeit einmal gekommen sei, egal, zu welchem Preis. Sie war damals noch zu jung gewesen, um das Wesen von Familienstolz zu verstehen, und sie war sich nicht ganz sicher, ob sie es heute verstand.
    Betsy war gewiss nicht vorbereitet auf Agnes Brodies salbungsvolles Händeringen, als Dr. Glendinning und sein Gehilfe am Morgen nach dem Markttag mit einem Ponywagen eintrafen.
    Henry wurde vom Hügel gerufen und Tom vom langen Feld, aber bis die beiden Jungen das Cottage erreichten, hatte der Doktor seine Untersuchung bereits abgeschlossen, und der alte Mr. Brodie lag ausgestreckt und mit entblößter Brust auf seinem Bett. Die Arme an seinen Seiten, atmete er so flach, dass er gar nicht mehr zu atmen schien. Er schlug die Augen nicht auf, als der Chirurg eine Ader in seinem Arm aufschnitt und mehrere Unzen Blut in eine Porzellanschale abzapfte, die der bucklige Gehilfe anschließend hinaustrug und ausleerte. Aus einem zerkratzten Köfferchen entnahm der Doktor dann drei blaue Gefäße, eine kleine Flasche und ein Messglas. Er stellte die Glaswaren auf den Tisch, und während alle gebannt zusahen, maß er aus jedem der drei Gefäße eine kleine Menge Flüssigkeit in die Flasche ab, die er anschließend mit einem Stück Kork verschloss und kräftig schüttelte, bevor er sie Tom überreichte.
    »Sechs Tropfen in frischem Wasser«, sagte Glendinning. »Vier- bis fünfmal täglich verabreicht, nach Bedarf.«
    Tom sah auf. »Wird diese Mixtur ihn heilen?«
    »Sie wird seine Schmerzen lindern und seine Erregung besänftigen.«
    »Ihn wieder gesund machen, meinen Sie?«, fragte Agnes hoffnungsvoll.
    »Sie wird ihn nicht heilen, Mrs. Brodie«, antwortete Glendinning. »Es gibt keine Heilung.«
    »Keine Heilung?«, entfuhr es Tom. »Wird mein Daddy für immer ein Invalide sein?«
    »Er

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