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Wiedersehen in den Highlands - Roman

Wiedersehen in den Highlands - Roman

Titel: Wiedersehen in den Highlands - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Stirling
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wir je sein werden«, antwortete Betsy. »In einer halben Stunde sind wir zu Hause.«
    »Gott sei Dank«, sagte Agnes Brodie. »Ich sehne mich schon nach einer Tasse Tee.«
    Conn und seine Crew begleiteten die Fracht nicht bis nach Hawkshill. Sie würden die Huf- und Wagenspuren auf dem Weg mit Ginsterreisern verwischen, sagte Henry, und dann zu der Schmacke zurückkehren, um die Brise des Gezeitenwechsels zu nutzen und bei Tagesanbruch sicher im Hafen zu sein, meilenweit entfernt von Port Cedric.
    Für Betsy und die Brodies hatte die harte Arbeit erst begonnen. Sie luden die Fracht von den Pferden und Ponys und führten die Tiere in den Stall. Nachdem sie sich mit einem Schluck Whisky und einer Tasse Tee gestärkt hatten, machten sich die jungen Leute ans Werk, die Schmuggelware zu verstecken. Agnes, die sich dick gegen die Kälte eingemummt hatte, stand am Ende des Weges Schmiere.
    Der Umfang der Schmuggelfracht war größer, als jeder von ihnen erwartet hatte. Im Verlauf der Nacht keiften und knurrten Tom und Henry sich immer wieder an, und wenn sie nicht so erschöpft gewesen wären, wären sie vielleicht sogar handgreiflich geworden. Als sie Löcher ins Stroh gruben, um ein Versteck zu bauen, scheuchten sie Scharen von Ratten auf. Janet, die in solchen Dingen nicht zimperlich war, spießte so viele wie möglich mit einer Heugabel auf und warf die Kadaver auf den Misthaufen. Die Hunde, die in ihren Zwingern eingesperrt waren, waren hellwach und brachen beim Geruch des Blutes in lautes Gebell aus. Die wilden Katzen der Farm schlichen hinter den Nebengebäuden hervor und stürzten sich fauchend auf die Ratten.
    Es war eine laute, schmutzige und schweißtreibende Arbeit. Nur die Angst davor, bei Tagesanbruch auf frischer Tat ertappt zu werden, machte den Brodies Beine. Der Himmel im Osten war von butterfarbenen Wolken gestreift, als das letzte Fass in sein Versteck gerollt und das allerletzte Tabakpäckchen auf den Dachboden über der Küche gehievt wurde, sicher vor den Übergriffen von Ratten und Mäusen. Inzwischen ging es auf sieben Uhr zu. Betsy und Janet brachen auf, um die Kühe zu holen, während Henry und Tom die Scheune fegten und aufräumten. Es gab keinen Grund zu der Annahme, irgendjemand aus dem Dorf würde den Hügel hochstapfen oder Zollbeamte Wind von der Ladung bekommen und auf der Farm einfallen. Und doch lag eine unheilvolle Vorahnung in der Luft, als die Familie schließlich zum Frühstück zusammenkam, und diese düstere Ahnung wurde noch bestärkt durch die Erschöpfung und das Wissen, dass sie trotz aller Müdigkeit noch einen ganzen Tag Arbeit auf der Farm vor sich hatten, bevor sie sich ausruhen konnten.
    »Wie lange will der Ire uns denn auf dem Zeug sitzen lassen, bevor er es abholt?«, fragte Tom.
    »Ich habe keine Ahnung«, antwortete Henry.
    »Ich dachte, du wüsstest alles«, knurrte Tom. »Ich dachte, du seist der Experte für unser neues, verbrecherisches Leben.«
    »Hör auf, Tom!«, schalt ihn Agnes. »Beim nächsten Mal wird es schon leichter gehen.«
    »Verdammt, Mammy, es wird kein nächstes Mal geben. Ich habe genug davon.«
    »Dachtest du etwa, Mr. McCaskie würde uns eine Handvoll Geld fürs Nichtstun geben?«, schaltete sich Janet ein.
    »Bis jetzt haben wir noch keinen Penny von McCaskies Geld gesehen«, gab Tom zurück. »Und hier sitzen wir mit genügend unversteuertem Alkohol in der Scheune, um eine ganze Fregatte zu Wasser zu lassen, und genug Tabak, um die Hälfte der Heringe in der Irischen See zu räuchern. Und nichts davon ist gut genug versteckt, um einem Fünfjährigen etwas vorzumachen, geschweige denn einem Zollbeamten, und ihr wisst nicht einmal, wann das Zeug abgeholt wird oder wie groß unser Anteil sein wird.«
    »Fünfzehn Prozent«, sagte Henry.
    Tom blickte finster drein. »Fünfzehn Prozent wovon?«
    »Von dem, was wir bekommen.«
    »Von wem bekommen?«
    »Ich habe die Preisliste da«, erwiderte Henry. »Conn hat sie mir gegeben.«
    »Ich dachte, du wüsstest nichts darüber«, sagte Tom.
    »Nein, nein«, antwortete Henry. »Ich weiß nur nicht, wie lange wir die Waren lagern werden oder wie sie abgeholt werden, doch ich weiß ungefähr, was sie erzielen werden. Die kleinen Fässer werden jedes ein Pfund und acht Schilling bringen. Die großen sind randvoll mit überprozentigem französischem Brandy, der kristallklar und stark genug ist, um einen Mann mit einem Schluck davon zu töten. Die Händler werden ihn mit Karamell einfärben und mit Wasser

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