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Wiedersehen in den Highlands - Roman

Wiedersehen in den Highlands - Roman

Titel: Wiedersehen in den Highlands - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Stirling
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strecken.«
    »Und wie viel sind die großen Fässer wert?«, erkundigte sich Janet.
    »Acht Pfund und fünfzehn Schilling«, antwortete Henry.
    »Jedes?«, fragte Betsy.
    »Aye, jedes. Das sind sechsundzwanzig Schilling pro Fass für uns.«
    »Wie viele Fässer?«, hakte Janet eifrig nach.
    »Zwölf«, sagte Henry. »Und wenn wir unseren Anteil an den kleinen Fässern mit Gin und an dem Tabak mit einrechnen ...«
    »Das ist eine Halbjahrespacht«, entfuhr es Janet.
    Henry nickte. »Annähernd.«
    »Puh!« Seine Schwester lehnte sich zurück. »Eine Halbjahrespacht für eine Nacht harte Arbeit, und du besitzt die Frechheit, dich zu beschweren, Tom Brodie.«
    »Ich hätte diese Summe auf ehrliche Weise verdienen können«, murmelte er.
    »Wie denn?«, wollte Janet wissen. »Sag uns das: wie denn?«
    »Mit dem Schweiß auf meiner Stirn.«
    »Nun, wenn du dich nach Schweiß auf der Stirn sehnst«, entgegnete Janet, »kannst du ja schon einmal anfangen, den Winterweizen zu säen.«
    »Das Feld ist noch nicht bereit für die Aussaat«, erklärte Tom.
    »Dann mach es bereit«, sagte seine Mutter. »Der Boden ist trocken genug für die Egge, oder nicht?«
    »Die Pferde sind zu erschöpft, um heute zu arbeiten«, widersprach Tom.
    »Die Pferde – oder du?«, fragte Janet. »Fauler Sack.«
    Er hob die Hand, um sie zu schlagen, doch dann besann er sich eines Besseren. Er stemmte sich hoch und streckte die erschöpften Arme über den Kopf aus. »Nein«, erwiderte er. »Ich werde die Pferde nicht für unseren Gewinn bestrafen, Henry. Bringst du heute die Schafe in den Unterstand?«
    »Vermutlich.«
    »Dann werde ich dir dabei zur Hand gehen.«
    »Wir müssen die letzten Rüben ziehen, bevor der Frost einsetzt«, sagte Henry. »Wenn die Mädchen dafür zu haben sind, dann könnten sie ...«
    Betsy hob den Kopf. »Hört mal«, wisperte sie. »Da kommt ein Wagen in den Hof.«
    Und auf einen Schlag waren die Brodies verstummt.
    Es war ein riesiges Gefährt, ein langer, vierrädriger Planwagen im englischen Stil, wie sie auf den Weiden großer Farmen im Süden eingesetzt wurden, um die Heuernte einzubringen. Betsy hatte dergleichen noch nie gesehen, und schon gar nicht mit einer bunt bemalten Plane und einem hohen Aufbau, der mit Töpfen und Pfannen geschmückt war. Er wurde nicht von Zugpferden mit zotteligen Beinen gezogen, sondern von zarten Geschöpfen mit seidigen Mähnen und scharfen kleinen Hufen, die gut in einen Zirkusring gepasst hätten, wie Betsy fand. Hübsch mochten die Pferde ja sein, aber sie waren völlig von Schlamm verkrustet, als hätte man sie in hohem Tempo durch einen Sumpf gejagt. Die breiten Räder des Wagens waren ebenfalls schlammverschmiert, und selbst der Kutscher, ein kleiner, drahtiger Mann in einem grünen Gehrock und mit Stulpenstiefeln und einem sehr hohen Hut schien damit bespritzt zu sein. Er zügelte die Pferde und zog die Bremse an.
    Die Töpfe und Pfannen, die rings um den Kutschbock von Haken baumelten, rasselten und schepperten. Er streckte eine Hand nach hinten aus, berührte jedes einzelne Stück mit der Spitze seiner Peitsche, um sie verstummen zu lassen, dann tippte er sich an den Hut und rief in einem fröhlichen, freundlichen Ton: »Endlich ist diese Straße zu Ende, und das nicht einen Augenblick zu früh.« Dann warf er die Peitsche beiseite, sprang auf den Boden und schoss um die Scheune nach hinten, um sich geräuschvoll zu erleichtern. Betsy und die Brodies gafften derweil staunend die Zirkuspferde an, und die Pferde schauten gelassen zurück.
    Der kleine Mann kam wieder zum Vorschein und wischte sich die Hände an einem Taschentuch ab.
    Trotz seiner Falten und knotigen Wangenknochen schien er die sechzig noch nicht überschritten zu haben. Er ignorierte Tom und Henry und ging schnurstracks auf Agnes Brodie zu. Der Mann lüftete den Hut und sagte mit einer leichten Verbeugung: »Sie müssen die Witwe sein, von der überall die Rede ist.«
    »Rede?«, erwiderte Agnes. »Was denn für eine Rede?«
    Der kleine Mann tippte sich mit einem Zeigefinger an die Nase. »Es kann auf dieser Seite der Falls of Clyde nur eine Witwe geben, die so hübsch ist wie Sie.« Er setzte den Hut wieder auf und klopfte ihn fest. »Nun, ich nehme an, es ist das Unkraut von Hawkshill, das ich mit meinem Duft besprengt habe, zumindest hoffe ich es. Mrs. Brodie, habe ich recht?«
    »Die bin ich. Und wer sind Sie?«
    »Dingle«, sagte er. »Rufus Dingle, von diesen Leuten.«
    »Was für Leuten?«, fragte

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