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Wiedersehen in den Highlands - Roman

Wiedersehen in den Highlands - Roman

Titel: Wiedersehen in den Highlands - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Stirling
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»kommst du nicht mit herein?«
    »Nein«, antwortete Tom. »McCaskie ist dein Mann, nicht meiner. Du kannst Pfund und Penny auch ohne meine Hilfe gut genug zusammenzählen.«
    »Auf einen Drink, um deine Dankbarkeit zu zeigen?«, schlug Henry vor.
    »Dankbarkeit?«
    »Was ist nur los mit dir, Mann?«, sagte Henry. »Freust du dich denn nicht, Geld in den Händen zu haben?«
    »Geld, für das wir baumeln könnten.«
    »Moralisieren steht dir schlecht zu Gesicht«, bemerkte Henry. »Außerdem ist es scheinheilig.«
    »Ich bin hier nicht der Scheinheilige, sondern du.«
    »Nun, ich sehe es so: Was vorbei ist, ist vorbei«, erklärte Henry. »Wenn wir einen kühlen Kopf bewahren und zusammenhalten, dann liegt eine glänzende Zukunft vor uns.«
    »Wenn wir den Steuerbeamten betrügen, meinst du?«
    »Ach, zum Teufel mit dir, Tom«, gab Henry sanft zurück. »Geh und erledige, was immer du erledigen musst. Gib ihr einen Kuss von mir, wenn sich die Gelegenheit ergibt. Aber denk dran, kein Sterbenswort über das Geschäft, das uns in die Stadt geführt hat.«
    »Aye, aye«, murmelte Tom matt, sprang vom Wagen und eilte dann zielstrebig die Market Street hinunter.
    »Wo ist Dorothy?« Eunice Prole zupfte Rose kläglich am Ärmel. »Sag mir die Wahrheit, ist sie tot?«
    »Es geht ihr natürlich nicht gut«, antwortete Rose, »aber nach allem, was ich weiß, hat sie noch nicht das
    Zeitliche gesegnet.«
    Mrs. Prole schlug flatternd ein Auge auf. »Wer hat dir das erzählt?«
    »Loon Leach, der Sohn des Rattenfängers, ist vor einer Stunde vorbeigekommen. Er ist sehr besorgt.«
    Mrs. Prole runzelte die Stirn. »Warum sollte der Sohn des Rattenfängers denn besorgt sein?«
    »Er hofft, Dorothy eines Tages zu heiraten.«
    Mrs. Prole versuchte, sich im Bett aufzusetzen, doch es mangelte ihr an Kraft dafür, und sie ließ sich wieder in die Kissen sinken. Sie tastete nach der Hand, die Rose ihr großherzig reichte. »Es ist die Schwitzkrankheit, habe ich recht?«
    »Nein, meine liebe Mrs. Prole, es ist nicht die Schwitzkrankheit. In der Stadt ist ein Wechselfieber ausgebrochen, habe ich gehört. Loon sagt, in den frühen Morgenstunden ist das Husten ohrenbetäubend laut zu hören.«
    »Schick nach Dr. Glendinning!«
    »Ich denke, es wäre klüger, Papa rufen zu lassen«, erwiderte Rose.
    »Neville darf mich in diesem Zustand nicht sehen. Hol Glendinning!«
    »Befehlen Sie mir etwa, mich unbegleitet auf die Straße zu begeben?«
    Eunice Prole war viel zu sehr in Selbstmitleid versunken, um Sarkasmus aus Rose’ Worten herauszuhören. Jeder Knochen tat ihr weh, und sie fühlte sich, als hätte man ihr ein Glas ätzendes Sodawasser in die Kehle gegossen. Das Fieber hatte sie am Vormittag ganz plötzlich überkommen. Gegen Mittag war es ihr so schlecht gegangen, dass sie beinahe in Ohnmacht gefallen wäre. Rose hatte ihr aus den Kleidern und in ein Flanellnachthemd geholfen und sie im Zimmer des Hausherrn zu Bett gebracht.
    Rose tauchte einen Lappen in eine Schüssel mit kaltem Wasser und drückte ihn Eunice auf die Stirn. Die Frau stöhnte auf und schloss die Augen.
    »Nun geh schon«, krächzte sie, »geh und hol Glendinning!«
    »Ich möchte Sie nur ungern allein lassen«, flunkerte Rose. »Außerdem könnte der Doktor gar nicht zu Hause sein.«
    »Dann finde ihn, finde ihn!«, sagte Eunice Prole verzweifelt. »Ich will noch nicht vor die Pforten des Himmels treten.«
    »Nun gut.« Rose ließ den Lappen auf Mrs. Proles Stirn liegen. »Wünschen Sie noch irgendetwas, bevor ich gehe?«
    »Meine ... meine Bibel.«
    Rose holte das abgegriffene Buch von dem Tisch im Zimmer der Haushälterin und legte es neben Mrs. Proles schlaffer Hand auf die Bettdecke. Und dann schnappte sie sich mit einem leisen Freudenschrei den Winterumhang von einem Haken in der Diele und huschte hinaus in die Thimble Row.
    »Sie sind es, habe ich recht?«, sagte Tassie Landles. »Nun, ich kann nicht behaupten, dass mich das wundert.«
    »Haben die Teetassen Sie gewarnt, mich zu erwarten«, fragte Tom, »oder waren es die Knochen, die Sie nach Art der Zigeunerfrauen auf dem Boden verstreuen?«
    »Weder Teetassen noch Fingerknöchel, Mr. Brodie«, erwiderte Tassie Landles. »Wo haben Sie Ihr Pferd angebunden?«
    »Ich bin zu Fuß gekommen.«
    »Von Hayes?«
    »Market Street. Mein Bruder hat geschäftlich in der Stadt zu tun. Ich bin mit ihm hergekommen.«
    »Weiß Ihr Bruder, dass Sie hier bei mir sind?«
    Tom schüttelte den Kopf. »Nein.«
    »Verstehe«, sagte

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