Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wiedersehen in den Highlands - Roman

Wiedersehen in den Highlands - Roman

Titel: Wiedersehen in den Highlands - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Stirling
Vom Netzwerk:
Tassie. »Nun, was wollen Sie von mir, Tom Brodie?« Sie hatte vor dem Kamin gekauert und kleine Kohlebrocken ins Feuer geworfen, als Tom die Tür aufgedrückt hatte. Jetzt erhob sie sich steif, wischte sich die staubigen Finger an der Schürze ab und wandte sich zu ihm um. Tassie hatte die Familie von Hawkshill erst zwei- oder dreimal zu Gesicht bekommen, aber Peter hatte sie über das schwindende Glück der Leute auf dem Laufenden gehalten, und sie wusste mehr über Tom Brodie, als dem jungen Farmer vermutlich recht war. Aber sie fühlte sich nicht wohl mit ihm, denn sie hatte keine Erklärung für das Wesen des humpelnden, lispelnden Geistes, Jarvis Garvie, oder für die Botschaft, die er ihr aus dem Jenseits überbracht hatte.
    Tom sah sich nervös im Zimmer um, als rechnete er damit, eine Schar böswilliger geisterhafter Wesen könnte hinter den Möbeln hervorspringen. »Ist mein Vater anwesend?«, fragte er.
    »Hier ist niemand außer uns, Mr. Brodie.«
    »Er ist nicht wieder zu Ihnen gekommen?«
    »Er ist überhaupt nicht zu mir gekommen.«
    »Das heißt, die Botschaft, mit der Sie Peter geschickt haben ...«
    »Ich habe sie mir nicht ausgedacht, Mr. Brodie.«
    »Woher wussten Sie, dass mein Vater tot ist?«
    »Es war die Halloween-Nacht; die Tür stand offen.«
    »Tür?«, sagte Tom Brodie. »Welche Tür?«
    »Die Tür zwischen dieser Welt und der nächsten.«
    »Erwarten Sie von mir, das zu glauben?«
    »Glauben Sie, was Sie wollen, Mr. Brodie«, entgegnete Tassie. »Ich bin nicht verpflichtet, mich Ihnen zu erklären.«
    »Es sei denn, ich drücke Ihnen ein paar Silbermünzen in die Hand, habe ich recht?«
    »Ich will Ihr Blutgeld nicht.«
    »Blutgeld?«
    »Wie würden Sie es denn nennen?«
    »Es hatte nichts mit Geld zu tun. Mein Vater ist eines natürlichen Todes gestorben. Das Geschwür hat ihn verzehrt. Wenn Sie etwas anderes denken ...«
    »Was ich denke, hat nichts damit zu tun.« Tassie fand den Stuhl und setzte sich, ohne dem Farmer den Rücken zuzuwenden. »Ich habe nicht um die Heimsuchung gebeten.«
    Tom trat näher. »Neville Hewitt hat Sie darauf angesetzt, habe ich recht?«
    »Neville Hewitt? Ich habe mit Hewitt noch nie auch nur ein Wort gewechselt. Ich kenne den Mann nicht.«
    »Aber Sie kennen seine Tochter.« Tom beugte sich vor, bis sein Gesicht nur noch einen Zoll von ihrem entfernt war. »Sie haben vor, es ihr zu sagen, habe ich recht? Aye, jetzt kann ich es sehen. Sie haben vor, verleumderische Behauptungen über mich und meine Familie in die Welt zu setzen, verschleiert als Botschaften aus dem Jenseits – es sei denn, ich bezahle Sie dafür, dass Sie Stillschweigen bewahren.«
    Sie stieß ihn mit einem Unterarm zurück und erwiderte: »Erpressung, aye, Erpressung ist eine praktische Ausrede, Mr. Brodie. Erpressung und Mitwisserschaft, das sind Dinge, von denen Sie etwas verstehen, und es würde Sie beruhigen, wenn es so wäre. Aber so ist es nicht, Mr. Brodie, und mir zu drohen wird auch nichts daran ändern. Ich habe gehört, was ich gehört habe, und ich habe weitergesagt, was man mir aufgetragen hat weiterzusagen.«
    »Aufgetragen – von wem?«
    »Das spielt keine Rolle.«
    »Oh, doch!«
    »Der Mann, der Bote, ist tot, längst tot.«
    »Einer von Satans Legionen, nehme ich an.«
    »Der Teufel arbeitet nicht durch mich«, sagte Tassie, »und ich nicht durch ihn.«
    »Sie konnten doch mit der Geschichte gar nicht schnell genug zu Peter Frye kommen.«
    »Ich habe die Botschaft weitergegeben«, erklärte Tassie, »wie man es mich geheißen hat.«
    »Um Ihren Pakt mit dem Teufel zu halten?«
    Sie erhob sich, legte Tom eine Hand auf die Brust und spürte zu ihrer Befriedigung, wie er zusammenzuckte. »Sie, Tom Brodie, haben mehr vom Teufel in sich als ich«, sagte sie. »Es ist die Folter des Teufels, die Sie heute hierhergeführt hat.«
    Tom schwieg einen Augenblick, dann richtete er sich auf und räumte ein: »Aye, das entspricht wohl annähernd der Wahrheit.«
    Tassie ging an ihm vorbei und holte zwei Gläser und eine Glasflasche aus einem Geschirrschrank. Sie schenkte aus der Flasche ein und bot Tom ein Glas an.
    »Was ist das für ein Zeug?«, fragte er misstrauisch.
    »Brandy«, antwortete Tassie. »Peter bringt ihn mir. Wollen Sie ihn verwässert?«
    Tom schnupperte und schlürfte, verneinte und trank. Er schüttelte sich ein wenig und stellte das geleerte Glas auf den Tisch.
    Tassie nahm ihr Brandyglas in die Hand und setzte sich wieder. Sie holte einmal tief Luft. »Er hat es

Weitere Kostenlose Bücher