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Wiedersehen in den Highlands - Roman

Wiedersehen in den Highlands - Roman

Titel: Wiedersehen in den Highlands - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Stirling
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sehr mitteilsam, was?« Henry schmunzelte ein wenig. »Das kann ich Ihnen schlecht verdenken. Wir sind Neulinge bei diesem Spiel, und je weniger wir wissen, desto besser.«
    Conn leerte sein Whiskyglas und erhob sich. »Für Neulinge haben Sie gute Arbeit geleistet, Henry. Die Händler sind zufrieden mit dem neuen Arrangement. Wenn wir den Anlandeplatz geheim halten und etwas Glück haben, werden wir das Lager in Nantes noch vor dem Ende des Sommers geräumt haben.«
    »Nantes?«, sagte Henry. »Ich dachte ...«
    »Pst jetzt«, zischte Conn. »Pst.« Er gab Henry ein Zeichen, ihm zu folgen, und duckte sich durch die Hintertür in den leeren Garten, wo der Geldbeutel binnen Minuten den Besitzer wechselte und Henry seinen Anteil ausbezahlt bekam.
    »Wie bald werden Sie uns wieder brauchen?«
    »Bald«, antwortete der Ire, »sehr bald.«
    »Vor dem Ende des Monats?«
    »Eher vor dem Ende der Woche«, sagte Conn, und dann knöpfte er sich den Mantel über dem Geldbeutel fest zu, schlüpfte rasch durch die Pforte und verschwand.
    Es war Zufall, purer Zufall, der die Möchtegernliebenden zueinanderführte. Tom war eben vom Anfang der Brückenstraße in das Ende der Market Street eingebogen, als eine Gestalt in einem blauen Wollumhang mit Kapuze ihm fast in die Arme lief. Sie war so zielstrebig unterwegs, dass sie nicht einmal aufsah, als er ihren Namen rief. Tom hielt sie an ihrem Umhang fest, fand ihren Arm und drehte sie zu sich um.
    »Rose«, sagte er. »Ah, Rose, du bist es.«
    »Tom?«
    Als er sie küsste, waren ihre Lippen kalt. Sie seufzte, und ihr Atem bildete eine blasse Wolke zwischen ihnen. Er kuschelte sich in die Falten des Umhangs und presste sich an sie. Knöpfe, Schnallen, Stoffe, alles war kalt, bis er eine warme Stelle zwischen ihrer Taille und ihren Schultern fand und seinen Griff verstärkte.
    »Tom«, flüsterte sie, »was tust du denn hier?«
    »Ich bin mit meinem Bruder gekommen.«
    »Wo ist er?«
    » Caddy Crawford’s , glaube ich. Er hat dort geschäftlich zu tun.«
    »Und du?«, sagte Rose. »Bist du gekommen, um mich zu sehen?«
    »Nein«, antwortete Tom, doch gleich darauf korrigierte er sich: »Ja.«
    In dem trüben Novemberlicht war der Verkehr auf der Straße zum Erliegen gekommen, als wäre die Welt stehen geblieben, um dem Farmer und der Tochter des Flachsfabrikanten eine zärtliche Umarmung zu ermöglichen.
    »Wo ist die Frau, deine Aufpasserin?«
    »Zu Hause im Bett. Sie hat Fieber«, sagte Rose. »Ich bin auf dem Weg, ein Heilmittel bei Tassie Landles zu kaufen.«
    »Wäre es nicht vernünftiger, einen Doktor zurate zu ziehen?«
    »Vernünftig? Wer bist du denn, von Vernunft zu reden?«
    »Das ist wahr.« Tom nickte. »Ich bin jeder Vernunft beraubt, wenn ich mit dir zusammen bin.« Er nahm ihre Hand und lotste sie fort von der Brückenstraße. »Komm, Liebste, ich werde dich bis zu Glendinnings Haus begleiten. Er wird eine bessere Medizin für sie haben als die alte Hexe.«
    »Ich ... ich kann nicht mit dir gehen, Tom.«
    »Warum denn nicht?« Er führte sie über den Gehsteig, der den Marktplatz säumte. »Hast du Angst, dein Vater könnte uns zusammen sehen?«
    Tatsächlich war Neville Hewitt nach Glasson gefahren, acht Meilen weiter südlich, um mit einem Flachsbauern über eine Ernte zu verhandeln, die noch nicht einmal gesät war. Es war nicht anzunehmen, dass er vor Einbruch der Nacht zurückkehren würde. Aber die Fergussons konnten vom Land in die Stadt gekommen sein, und Rose wusste nicht, was passieren würde, wenn Tom und Lucas einander Auge in Auge begegnen sollten. Sie hatte Gerüchte über Tom Brodies Temperament gehört, und sie wollte nicht in eine Szene verstrickt werden.
    »Hast du meinen Brief erhalten?«, fragte sie.
    »Aye, und ich danke dir dafür.«
    »Die Sonderzustellung hat mich einen Schilling gekostet.«
    »Der Trost, den der Brief mir gespendet hat, war weitaus mehr wert.«
    »Warum hast du dann nicht geantwortet?«
    »Ich wusste nicht, wie.«
    »Hast du keine Feder, kein Papier?«, fragte Rose.
    »Ich meine, wie ich ihn sicher in deine Hände bringen sollte.«
    »Das hatte ich schon arrangiert«, erwiderte Rose.
    »Tatsächlich? Dann hast du meine Entschuldigung.«
    »Dorothy, unser Hausmädchen, ist angewiesen, meine Briefe auf dem Postamt abzuholen. Sie ist leider ebenfalls am Fieber erkrankt. Wartet auf der Post vielleicht zufällig ein Brief auf mich?«
    »Ein Brief?«
    »Von dir.«
    »Nein«, sagte Tom verwirrt. »Wozu brauchst du denn einen Brief,

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