Wiedersehen in Virgin River
los.“
„Keine Eile, Mann. Ich muss noch den Boden wischen.“
„Das könnte ich auch übernehmen“, bot Jack sich an.
„Mach dir keinen Kopf deswegen.“
Zehn Minuten später hielt Jack für Mel den Mantel hin. Mullins schob sich durch die Tür, und Paige ging mit Christopher nach oben, um ihn zu baden.
„Kommst du auch, Mike?“, fragte Jack.
„Ja, in einer Minute bin ich unterwegs.“
„Dass du mir nicht die Gastfreundschaft überstrapazierst“, riet ihm Jack.
„Ich fahre euch gleich hinterher.“
Als alle weg waren, stellte Mike sich an den Tresen. Preacher begann, Stühle auf die Tische zu stellen, um putzen zu können. Aber Mike meinte: „Hey Preacher, willst du nicht mal einen Augenblick herkommen, Kumpel?“
Zögernd stellte Preacher sich hinter den Tresen. Sag es mir jetzt nicht, flehte er innerlich. Erzähl mir nichts von dir und Paige. Ich will es nicht hören. Lass es einfach geschehen, und ich werde damit leben. Ich werde einen Weg finden, damit fertig zu werden. Ich hatte sowieso nie wirklich geglaubt, bei ihr eine Chance zu haben.
„Trink einen mit mir. Einen Kurzen. Heute ohne Schmerztabletten, ich schwöre es.“
Preacher holte zwei Gläser heraus und gab in beide einen Schuss Whiskey.
„Ich werde dir jetzt etwas erzählen, und du wirst dich so verhalten, als hättest du es nie gehört. Hast du mich verstanden?“
„Klar“, antwortete Preacher und kippte seinen Schuss weg, um sich Mut zu machen.
„Ich habe dein Mädchen heute dabei überrascht, als sie weinte.“
In Preachers Gesicht stand der Schock.
„Das stimmt, alter Junge. Sie wird aus dir nicht schlau. Ich glaube, sie liebt dich, Preacher. Sie wartet. Sie braucht etwas Aufmerksamkeit. Kannst du mir folgen?“
Preacher nickte ernst. Mit Mike wollte er nicht darüber reden.
„Sie denkt, du findest sie nicht attraktiv, nicht begehrenswert.“
„Ach, das ist doch Mist“, sagte Preacher und schenkte sich einen Schuss nach.
„Ich sag’s dir. Da gibt es keine Entschuldigungen für dich, Partner. Wenn du nicht auf sie zugehst, wird sie glauben, dass du sie nicht willst, sie nicht gern hast. Ich fände es schrecklich, wenn sie das glauben würde, denn wenn ich euch beide so ansehe – euch drei –, dann denke ich, dass es wirklich eine saublöde Schande wäre, wenn ihr drei euch verliert, nur weil du so ein Idiot bist. Also, ich werde jetzt nicht herumrätseln, warum es mit euch beiden nicht weitergeht. Preacher, mein Freund, es wird Zeit, dass das geschieht.“
Preacher kippte diesen zweiten Schuss hinunter, während Mike lediglich sein Glas hob, ohne zu trinken.
„Ich dachte, du hättest dich an mein Mädchen rangemacht“, gestand Preacher.
„Nein, ich habe ihr nur gesagt, sie sollte versuchen, mit dir Geduld zu haben, weil du doch diesen extra-schwachen IQ hast.“ Dann lachte er über Preachers finsteren Blick.
„Du hast doch schon immer allen Männern die Frauen ausgespannt“, meinte dieser.
„Nicht allen Männern, Preach. Ich würde nie die Frau eines Bruders anrühren, das solltest du wissen. Diese Grenze überschreite selbst ich nicht. Und auch wenn du es Paige noch nicht klargemacht hast, allen anderen ist längst klar – sie ist dein Mädchen. Abgesehen davon bin ich für dich eh keine Bedrohung. Du bist es, den sie will, und das so sehr, dass sie deswegen weint.“ Mike schluckte ungefähr die Hälfte seines Drinks und stand auf. „Tu dir selbst einen Gefallen, Preacher. Dein Mädchen braucht dich, und du willst sie doch nicht hängenlassen. Du solltest keine Minute mehr verlieren.“ Den Rest seines Drinks ließ er stehen und sah Preacher fest in die Augen. „Kümmere dich mal lieber ums Geschäft. Roger?“
Roger, dachte Preacher. Soldaten-Slang. „Ja. Roger.“
Preacher ging hoch, um Christopher ins Bett zu bringen. Mit nacktem Po lief der im Zimmer herum und versuchte, seinem Pyjama zu entkommen. Das Kind liebte es, Nackedei zu sein. Preacher hob ihn auf, schwang ihn kichernd herum, und stellte ihn aufs Bett. „Genug jetzt“, erklärte er ihm. „Du musst ins Bett.“
„Lies mir was vor“, forderte Christopher und hüpfte auf und ab.
„Heute Abend wird dir deine Mommy vorlesen. Zehn Minuten. Und dann Licht aus.“
Preacher steckte ihn in den Schlafanzug und gab Paige einen kleinen Klaps aufs Hinterteil. „Wir sehen uns unten, in zehn Minuten.“
„Okay“, sagte sie ein wenig überrascht, dass er so zum Scherzen aufgelegt war.
Innerlich angespannt, begab sich
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