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Wiedersehen in Virgin River

Wiedersehen in Virgin River

Titel: Wiedersehen in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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verriegelt hatte, auf dieser Treppe nach und klopfte leise an ihre Tür. Als sie aufmachte, konnte er an ihren roten Augen und der geröteten Gesichtsfarbe erkennen, dass sie geweint hatte.
    Auf der Kommode stand der kleine Koffer. Er war geöffnet, und ordentlich gefaltet lagen bereits ein paar Kleidungsstücke darin.
    „Ach, Paige“, sagte er und zog sie an der Hand aus dem Zimmer, denn er wollte Christopher nicht aufwecken.
    Sie lehnte sich an ihn und weinte an seiner Brust. Er legte seinen Arm um sie und hielt sie ein Weilchen, während er ihr sanft den Rücken streichelte. „Komm“, forderte er sie schließlich auf. „Komm mit zu mir.“
    Den Arm um ihre Schultern gelegt, brachte er sie nach unten und führte sie in sein Zimmer. Die Tür ließ er offen, damit sie Christopher hören könnten, falls er aufwachte. Er nahm ihre Hand und lenkte sie zu dem Sofa im Wohnbereich, auf dem sich noch immer sein Gewichte-Set tummelte, das er aus seinem alten Schlafzimmer heruntergeholt hatte. Also setzte er sich in den großen Ledersessel, der im rechten Winkel zu ihr stand. Er rückte etwas vor, streckte die Arme aus und nahm ihre Hände. Dann sah er ihr in die Augen und fragte: „Hast du so große Angst, dass du einfach weglaufen willst?“
    Sie nickte, und er zeichnete mit einem Finger ihre Kinnlinie nach.
    „Lass uns versuchen, das durchzustehen“, drängte er.
    „Aber selbst wenn es funktioniert, es gibt nichts, womit ich dir das zurückzahlen kann“, entgegnete Paige.
    Er schüttelte nur den Kopf. „Ich will nichts von dir, Paige. Außer, dass dich nie wieder jemand schlägt. Niemals.“
    Paige musste einfach sein Gesicht berühren. Sie legte ihre kleine Handfläche an seine Wange und flüsterte: „Du bist solch ein Engel.“
    „Nee. Ich bin ein ganz normaler Mann.“ Er lachte leise. „Eher unterdurchschnittlich.“
    Sie schüttelte den Kopf, und dabei fiel eine Träne und lief ihr über die Wange. Vorsichtig wischte Preacher sie weg. „Ich kriege da einfach keinen Sinn rein“, meinte er. „Wenn ein Mann doch eine solche Familie hat – du, Christopher und noch ein Baby unterwegs –, warum? Man sollte doch meinen, er würde alle Hebel in Bewegung setzen, um euch Sicherheit zu geben und nicht zu verletzen. Ich wünschte …“ Traurig schüttelte er den Kopf.
    „Was wünschst du, John?“
    „Du verdienst einen Mann, der dich liebt und dafür sorgt, dass du es auch niemals vergisst. Jemand, der Christopher zu einem aufrechten, starken Mann erziehen will, einem guten Mann, der die Frauen respektiert.“ Er legte die Hand an ihr Haar und schloss die Faust um eine seidige Strähne. „Wenn ich eine Frau wie dich hätte, ich wäre so sorgsam“, flüsterte er.
    Sie sah in seine liebevollen Augen und lächelte, aber dieses Lächeln war von Angst und Trauer gefärbt.
    „Komm her, lass mich dich halten.“ Er zog sie zu sich, und sie rutschte auf seinen Schoß, nahm die Beine hoch und rollte sich an ihm zusammen, den Kopf an seine Schulter gelegt und seinen Arm im Rücken. Wie ein kleines Kätzchen kuschelte sie sich an seine breite Brust.
    Preacher lehnte sich im Sessel zurück und schloss die Augen, legte beide Arme um sie und drückte sie an sich. Alles, was ich ihr bieten muss, ist das hier, dachte er. Hilfe. Sicherheit. Wir werden diesen Schweinehund aus ihrem Leben vertreiben, und sie wird wieder Stärke und Selbstsich er heit entwickeln. Und dann wird sie gehen. Irgendwann einmal wird es auch wieder einen Mann geben. Einen, der sie gut behandelt. Aber bis es so weit ist, wird sie vielleicht manchmal jemanden brauchen, der sie ein Weilchen hält. Und sollte ich das sein, diese wenigen Male, werde ich das Beste daraus machen.
    So blieb er sitzen, bis die kleine Uhr an der Wand ihm sagte, dass es Mitternacht war. Paige hatte sich seit Stunden nicht bewegt. Sie schlief in seinen Armen, und er selbst hätte bis zum Morgengrauen so verharren können. Einfach ihren kleinen Körper an seinem fühlen. Mit einem tiefen Seufzer küsste er sie auf den Kopf. Dann stand er auf, wobei er sie vorsichtig in seinen Armen festhielt. Sie wachte kurz auf und sah in sein Gesicht hoch. „Schhhh“, machte er. „Wir wollen dich ins Bett bringen. Morgen ist ein großer Tag.“
    Preacher trug sie über die Hintertreppe in sein altes Zimmer. Dort legte er sie neben ihren Sohn aufs Bett und strich ihr das Haar aus der Stirn. „Danke, John“, flüsterte sie.
    „Du musst mir nicht danken“, wehrte er ab. „Ich tue nur,

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