Wiedersehen in Virgin River
Namen. Und mir fällt nur ein Kerl ein, der es schaffen könnte, so einen Schlag bei dir zu landen. Was hast du angestellt, das ihn so in Rage gebracht hat?“
Jack schüttelte den Kopf und kicherte. „Du bist viel schlauer, als gut für dich ist, oder? Ich hatte eine Meinung, die ich besser für mich behalten hätte.“
„Ah-oh. Du hast ihm gesagt, er soll sich nicht mit Paige einlassen, stimmt’s?“
Empört richtete Jack sich auf. „Also wirklich, wie zum Teufel kommst du dazu, so etwas zu sagen.“
„Es ist ja wohl ziemlich offensichtlich, wie Preacher zu ihr und dem Kind steht. Wo ist der große Mann eigentlich?“ Rick sah sich um.
„Er ist mit Paige zum Bezirksgericht gefahren, um einen Richter zu treffen. Jeden Augenblick müsste er zurück sein.“
Auf Ricks Gesicht erschien ein breites Grinsen, das bald in ein Lachen überging. Er versenkte die Hände in den Taschen, schaukelte sich auf die Fersen zurück und schüttelte den Kopf. Er konnte sich gar nicht mehr beruhigen.
„Was ist daran so lustig?“, wollte Jack wissen.
„Ach, Jack“, kam die Antwort. „Du hast ihm doch gesagt, dass er das nicht tun soll?“
„Nein!“, erwiderte Jack mit Nachdruck und fuhr mit einem tiefen Seufzer fort: „Wenn ich ihm das gesagt hätte, würde es mich jetzt wohl nicht mehr geben.“ Er wies auf sein Gesicht. „Das hier habe ich dafür bekommen, dass ich ihm gesagt habe, er sollte doch vielleicht noch einmal darüber nachdenken.“
„Oh je“, sagte Rick. „Den Prediger hat’s also voll erwischt. Er hat sich in eine Frau verknallt.“
„Ja schon, aber ich bin mir nicht sicher, ob ihm das so wirklich klar ist. Also pass lieber auf, was du sagst.“
Rick trat auf Jack zu und puffte ihn mit der Faust in den Arm. „Also ehrlich. Ich bin nicht so dumm, mich zwischen ihn und eine Frau zu stellen.“
„Ach ja?“ Insgeheim fragte sich Jack, ob er hier wirklich der Einzige war, der keinen Verstand besaß.
Jack verließ die Bar etwas früher als sonst, denn er war die Leute leid, die ihn ständig fragten, was mit seinem Gesicht los sei. Er genoss den ruhigen Abend mit Mel im Waldhaus, als das Telefon klingelte, und strahlte, als er die Stimme seiner jüngsten Schwester hörte. „Brie! Wie geht es dir?“
„Hi, Jack. Gut, und dir?“
„Bestens. Hör mal, Preacher hat mir gesagt, dass er dich wegen der jungen Frau, die er unterstützt, um Rat gebeten hat. Gut, dass du ihm geholfen hast, Brie. Sie ist in einer schlimmen Lage.“
„Ja, und ich rufe dich auch an, um dir ein paar Namen durchzugeben, die du besser aufschreibst. Hast du einen Stift zur Hand?“
„Du scheinst es eilig zu haben.“
„Ja, etwas. Bist du so weit?“
„Sicher“, antwortete er und nahm sich einen Stift. „Leg los.“
Sie ratterte ein paar Namen von Anwälten herunter, ein paar davon in L. A., ein paar in Nordkalifornien, und buchstabierte, wenn er sie darum bat. „Sag der Frau, dass sie sich sofort mit einem dieser Anwälte vor Ort in Verbindung setzen soll, bevor sie etwas unternimmt oder ihr Mann den nächsten Schritt tut. Sofort.“
„Klar. Warum klingst du so angefressen?“, fragte er. „Hattest du einen schlechten Tag bei Gericht?“
„Ein schwieriger Fall“, antwortete sie knapp. „Nicht mein bester Tag.“
„Und was stellt Brad so an? Ist er in der Nähe?“
Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, sagte sie nur: „Gib mir Mel.“
„Sicher“, beschwichtigte Jack. „Alles in Ordnung mit dir?“
„Alles bestens. Kann ich mit Mel sprechen, bitte?“
Jack hielt Mel das Telefon hin, die mit verdutzter Miene von der Couch aufstand, zu ihm kam und verwirrt den Hörer in die Hand nahm. „Hallo?“
„Hör zu“, kam Bries gestresste Stimme vom anderen Ende der Leitung. „Tu mir bitte den Gefallen und sag du es ihm, denn ich kann noch nicht mit ihm darüber sprechen. Sag Jack … Brad hat mich verlassen. Wegen einer anderen Frau. Er hat nicht einmal seine Klamotten mitgenommen, woraus ich schließe, dass er längst schon bei ihr eingezogen war.“
„Brie?“, stöhnte Mel. „Was …?“
„Meine beste Freundin“, erklärte sie, jedes einzelne Wort triefend von Wut. „Christine, meine beste Freundin. Ich habe nie etwas bemerkt. Nicht einmal einen Verdacht hatte ich.“
„Brie, wann ist es denn passiert?“, fragte Mel, und diese Frage brachte Jack in die Küche zurück, wo er sich nicht mehr wegrührte.
„Vor knapp einer Woche hat er mir eröffnet, dass er seit einem Jahr mit ihr
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