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Wiedersehen in Virgin River

Wiedersehen in Virgin River

Titel: Wiedersehen in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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herumvögelt! Währenddessen haben wir über Babys gesprochen. Er war es, der ein Baby wollte, und wir hatten wie verrückt Sex miteinander. Und ein Stück weiter die Straße runter hatte er dann gleich noch mal Sex wie verrückt.“ Sie lachte bitter. „Glaubst du, sie wollte auch ein Baby?“
    „Ach Brie …“, setzte Mel an.
    „Jetzt will er zurückkommen, um seine Sachen zu holen. Ich spiele mit dem Gedanken, alles auf dem Rasen vorm Haus zu verbrennen.“
    „Brie …“
    „Einen Anwalt hat er auch schon. Er weiß, dass er besser daran tut, nicht ohne einen wirklich guten Anwalt gegen mich anzutreten. Er will die Scheidung. Und das schnell.“ Sie lachte. „Vielleicht ist sie ja schwanger oder was. Wäre das nicht absurd?“ Und dann versagte ihr einen Moment lang die Stimme.
    Mel kannte Brie erst seit Kurzem, und genau genommen, kannte sie auch Jack noch gar nicht so lange. Aber von Jacks vier Schwestern fühlte sie sich am stärksten zu Brie hingezogen. Sie waren ungefähr im selben Alter, und Brie war Jacks Liebling. Sie war das Nesthäkchen der Familie.
    Vor Kurzem erst waren Jack und Mel in Sacramento gewesen, um dort zu heiraten. Und wenn sie deswegen nicht völlig blind und abgelenkt war, schienen ihr Brad und Brie das verliebteste Paar im Kreis der vier verheirateten Schwestern gewesen zu sein. Offen hatten sie ihre Zuneigung bekundet, und dies hier jetzt, nur ein paar Wochen später, war für sie unvorstellbar.
    „Du sagst es Jack an meiner Stelle, nicht wahr? Für ihn sind alle seine Schwäger Brüder, und es wird ihm zu schaffen machen. Sag ihm …“
    „Brie, stopp!“, unterbrach Mel sie energisch. „Komm zu uns. Nimm dir eine Woche frei und komm rauf.“
    „Ich kann nicht.“ Plötzlich klang Brie wieder nüchtern. „Ich ermittle gerade in einer dicken Sache. Brad kennt sich in meinem Fall übrigens bestens aus. Das hat er mir jetzt eröffnet, wo meine Abwehrkräfte unten sind und ich nichts mehr in mir habe, um noch zu kämpfen.“ Sie lachte bitter. „Würdest du um einen Mann kämpfen, der ein Jahr lang mit deiner besten Freundin geschlafen hat?“
    „Ich weiß nicht“, antwortete Mel und fühlte ihr Herz sinken.
    „Mel, sag Jack, ich werde ihn bald anrufen. Sag ihm, dass ich im Moment noch nicht mit ihm darüber reden will. Bitte …“
    „Natürlich, Liebes. Wie du willst. Hast du jemanden, bei dem du dich anlehnen kannst? Deine Schwestern? Dein Dad?“
    „Ja, und ich lehne mich an wie verrückt. Aber ich muss stark sein, um das durchzustehen. Stark und wütend. Wenn ich mit Jack spreche, wird er mich zum Weinen bringen. Vorläufig kann ich es mir nicht leisten zusammenzubrechen.“
    Und dann legte Brie völlig unvermittelt auf, und Mel hielt mit bestürzter Miene den tutenden Hörer in der Hand.
    „Was ist los?“, fragte Jack.
    „Sie hat mich gebeten, dir zu sagen, dass Brad ausgezogen ist und er sie um die Scheidung gebeten hat.“
    „Nein“, rief Jack. „Das ist unmöglich.“
    Mel nickte. „Und sie hat auch gesagt, dass sie bitte im Moment nicht mit dir darüber reden will. Später. Sie wird sich wieder melden.“
    „Blödsinn“, meinte Jack und griff nach dem Telefon.
    „Solltest du ihren Wunsch nicht lieber respektieren?“, fragte Mel, während Jack schon auf die Tasten einschlug und die Nummer eingab.
    Den Hörer fest ans Ohr gedrückt, blieb er längere Zeit stehen und ließ es läuten. Dann hatte Brie offensichtlich den Anrufbeantworter eingeschaltet, denn er sagte: „Nimm ab, Brie. Komm schon … ich muss deine Stimme hören. Verflucht noch mal, nimm ab! Das kann ich nicht … einfach so abwarten. Brie …“
    Mel stand nahe genug neben ihm, um hören zu können, wie sie schließlich nachgab: „Du tust wirklich absolut nie, was man dir sagt, nicht wahr?“ Und Jack seufzte schwer. Mel verließ die Küche.
    Das Waldhaus war sehr klein, sodass die Distanz von seinem Standpunkt am Spülbecken bis zum Wohnzimmer ihm nicht allzu viel Privatsphäre bot. Aber er drehte sich um und sprach längere Zeit mit gesenkter Stimme. Öfter war es auch ganz still, was den Schluss zuließ, dass er seinerseits zuhörte, worin Jack für einen Mann ziemlich gut war.
    Mel sah ein paarmal auf die Uhr, und es dauerte mehr als dreißig Minuten, bis er den Hörer auflegte und sich zu ihr auf die Couch setzte. „Hast du sie zum Weinen gebracht?“, fragte sie ihn.
    Er nickte. „Natürlich war das nicht meine Absicht. Ich musste nur einfach hören, was los ist. Das ist alles. Ich

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