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Wiedersehen in Virgin River

Wiedersehen in Virgin River

Titel: Wiedersehen in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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will mit ihm reden, aber sie hat gedroht, mich umzubringen, wenn ich ihn anrufe.“
    Mit einem Finger streichelte sie seine Wange beziehungsweise die Stelle unter dem Bluterguss. „Als ich dich geheiratet habe, hatte ich ja keine Ahnung, wie sehr du dich in die Angelegenheiten anderer Leute einmischst.“
    Jack stand auf und verließ den Raum. Er ging in das leere Zimmer, wo er ein paar Kisten mit Sachen verstaut hatte, die er aus seiner Wohnung hinter der Bar mitgebracht hatte. Als er zurückkam, hielt er ein staubiges gerahmtes Schwarzweißfoto in der Hand und rieb mit einem Hemdärmel darüber, um es zu säubern. Es zeigte ihn mit sechzehn, wie er Brie im Alter von fünf Jahren auf dem Arm hielt. Sie saß auf seiner Hüfte und hatte die Arme um seinen Hals geschlungen. Sein Blick war auf irgendetwas hinter der Kamera gerichtet, und er wies mit dem Finger dorthin. Brie lachte, und in ihren goldenen Locken spielte der Wind. „Sie war immer wie mein Schatten“, erklärte er. „Ich konnte sie gar nicht loswerden. Als ich zu den Marines ging, war sie erst sechs. Die anderen Mädchen haben es locker verkraftet, dass ich nicht mehr da war, aber Brie hat es das Herz gebrochen.“ Er holte Luft. „Ich weiß, sie ist ein hohes Tier bei der Staatsanwaltschaft. Wie ich hörte, soll sie einer der am meisten gefürchteten Staatsanwälte sein, die sie dort haben. Ein richtig harter Brocken. Aber mir fällt es schwer, etwas anderes in ihr zu sehen als meine kleine Schwester, die kleine Brie. Ich möchte etwas tun …“
    „Du solltest sie sagen lassen, was sie braucht“, riet ihm Mel. „Bring sie mit deinen eigenen Absichten nicht völlig durcheinander.“
    „Meine Absichten …“, wiederholte er irritiert.
    „Auch für dich ist das ein Verlust, Jack. Ihr steht euch in eurer Familie alle sehr nahe. Das konnte ich sehen. Jeder wird erschüttert sein. Versuche einfach, mit deinem eigenen Verlust Bries Gefühle nicht zu strapazieren. Ihr Schmerz ist groß genug. In Ordnung?“
    „Ja“, stimmte er ihr zu. „Ja.“ Er setzte sich auf der Couch zurück und legte das Foto auf seinen Schoß. Sein Gesicht verfinsterte sich. „Er war wie ein Bruder für mich“, begann er. „Ich habe ihm meine Schwester anvertraut. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich jemals begreifen werde, wie er so überlaufen konnte.“ Er griff nach der Hand seiner Frau. „Und weißt du, mittendrin, während sie mit den Tränen kämpft, sagt Brie mir noch, dass ich Paige auch ihre eigenen Telefonnummern geben soll. Ich soll Paige sagen, dass sie schon mehrfach in solchen Fällen ermittelt hat und sie alle Tricks der Täter kennt. Mel, normalerweise verstehe ich, was Männer tun. Aber im Augenblick werde ich aus Männern überhaupt nicht mehr schlau.“
    Paige rief sowohl Brie als auch einen der Anwälte an, den sie ihr empfohlen hatte. Brie riet ihr, sich darauf einzustellen, dass es zu einem Kontakt mit ihrem Mann kommen würde … wahrscheinlich würde er sich melden. Es war mit Streit zu rechnen, vielleicht auch mit Drohungen, und er würde versuchen, ihr Kind als Druckmittel zu benutzen. „Ich weiß“, sagte Paige, die jetzt nachts nicht mehr ruhig schlafen konnte, auch wenn John ihr versicherte, dass alles gut verriegelt war und er jedes Geräusch hörte.
    Sie zitterte vor Angst und war völlig verstört. Den Gästen fiel auf, dass sie nicht mehr wie sonst lächelte, wenn sie ihnen das Essen servierte und abräumte. Häufig sah sie nach draußen und suchte die Umgebung ab. Und jedes Mal, wenn das Telefon klingelte, verspannte sie sich. „John, wenn er hier anruft, du wirst es mir doch sagen, nicht wahr?“, fragte sie ihn.
    „Natürlich. Aber er weiß, wer dein Anwalt ist. Den sollte er anrufen.“
    „Das wird er aber nicht tun“, erwiderte Paige.
    Mel versuchte sie aufzuheitern und wollte sie einmal nach draußen locken. „Hast du während der letzten drei Tage überhaupt einmal einen Schritt vor die Tür gesetzt?“, fragte sie Paige.
    Paige rutschte ein Stück näher. „Ich kämpfe gegen das Bedürfnis an, Chris ins Auto zu laden und mich aus dem Staub zu machen.“
    „Ja, das kann ich mir vorstellen“, sagte Mel. „Aber mit etwas Glück werden die Anwälte den Kampf schnell austragen und zu einer Einigung finden.“
    „Das wäre ein Wunder.“
    „Ich gehe jetzt rüber und werde mir mit Connie und Joy unsere nachmittägliche Soap anschauen. Komm doch mit … und lach ein bisschen.“
    „Ich weiß nicht …“
    „Paige, du

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