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Wiedersehen in Virgin River

Wiedersehen in Virgin River

Titel: Wiedersehen in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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schwach bleiben. Er wäre in seinen Verteidigungsmöglichkeiten beschränkt.“
    „Aber er ist hart im Nehmen“, meinte Jack.
    „Ja“, sagte Sean. „Das hält ihn am Leben.“
    „Ich danke Ihnen“, sagte Jack. „Für alles, was sie getan haben. Auch dafür, dass sie sich die Zeit genommen haben, mit mir zu sprechen …“
    „Gern geschehen.“ Er beugte sich vor. „Ich weiß, dass sie im Augenblick vor allem an ihn denken, aber ich würde doch zu gern wissen, wie es Mel geht. Ich habe lange nichts von ihr gehört.“
    Jack lächelte und war glücklich, ihn mit einem Bericht über Mels Auszug in die Berge auf den neuesten Stand bringen zu können, und erzählte, wie sie am liebsten gleich wieder getürmt wäre und nur noch von dort weg wollte. Und dass sie sich am Ende nicht nur entschlossen hatte zu bleiben, sondern auch noch einmal zu heiraten, und dass jetzt ein Baby unterwegs war.
    Wilke war offensichtlich fassungslos.
    „Ja, dort hat es einige Überraschungen gegeben. Ich weiß, dass sie das nicht für möglich gehalten hatte. Da war sie, eine Frau, die nicht mehr glauben konnte, jemals wieder glücklich zu sein, eine Hebamme, die niemals selbst ein Kind bekommen würde. Und dann ich mit meinen fast einundvierzig Jahren, ein Marine im Ruhestand, der nie geheiratet hat. Verdammt, ich hatte mich nie auf eine Bindung eingelassen und hatte auch nie die Absicht dazu. Der Tag, an dem wir uns begegnet sind, war der schönste Tag in meinem Leben. Ich schätze, für uns beide ist es ein ganz neues Leben. Sie bedeutet mir alles.“
    Auf dem Tisch lag ein Notizblock, den Jack nun heranzog. Dann griff er nach dem Stift, den Sean aus seiner Kitteltasche nahm und ihm reichte.
    „Rufen Sie sie an. Verlassen Sie sich nicht auf mein Wort. Fragen Sie sie selbst, wie es ihr geht. Sie würde sich freuen, von Ihnen zu hören. Sie hat mir Ihren Namen genannt und gesagt, dass ich Sie aufsuchen soll.“ Er schrieb die Nummer auf den gelben Block und drehte ihn zu Sean um.
    Der zögerte einen Moment, dann riss er das Blatt ab, faltete es zusammen und steckte es ein.
    „Wirklich, rufen Sie sie an. Es würde ihr gefallen. Und noch etwas. Besteht vielleicht irgendeine Chance, dass Sie mich auf die Intensivstation einschleusen? Mike war einer meiner besten Jungs. Ein guter Marine. Er hat Leben gerettet. Er war ein Held. Ich liebe diesen Kerl. Wirklich. Und das tun viele.“
    „Aber sicher“, sagte Sean.
    Jack blieb die ganze Nacht über bei Mike, sodass die Familie schlafen konnte. Man hatte Mike den Kopf an einer Seite abrasiert, und überall hingen Schläuche und Dränagen. Wahrscheinlich war aber der Anblick, der Jack am meisten zu schaffen machte, wie er durch den Respirator beatmet wurde. Schwestern und Therapeuten bewegten seine Glieder, Mike selbst tat es nicht.
    Preacher sprach nur kurz mit Mikes Familie, dann nahm er Jacks Tasche an sich und zog mit Paige los, um in der Nähe zwei Hotelzimmer klarzumachen. Am Morgen kam er zurück und gab Jack einen Schlüssel. Jack ging hinüber, um ein wenig zu schlafen, war dann aber am Nachmittag wieder da und wachte erneut die ganze Nacht an Mikes Bett. Mindestens einmal in der Stunde stand er auf, beugte sich über Mike und redete mit ihm. „Es sind alle hier, Kumpel. Deine Familie, deine Kollegen, ein paar aus der alten Truppe. Alle warten darauf, dass du aufstehst. Wach auf, Junge.“
    Am dritten Tag wurde dann der Respirator abgenommen, und Mike schlug die Augen auf, sah aber Jack und seine Eltern nur mit leerem Blick an. Die Krankenschwestern versuchten, ihn aufzumuntern, aber er war groggy und blieb teilnahmslos.
    Als Jack dann wieder den Platz am Bett seines Freundes einnahm, um eine weitere lange Nacht dort auszuharren, legte Mikes Mutter ihm eine Hand auf die Schulter. Es war mitten in der Nacht, er drehte den Kopf und sah hoch in ihre dunklen Augen. Mrs. Valenzuela war eine attraktive und starke Frau in den Sechzigern; sie hatte acht Kinder großgezogen und jetzt eine ganze Schar Enkelkinder. Wenn sie sich nicht auf der Intensivstation befand, hielt sie sich in der Kapelle auf und bearbeitete die Perlen; inzwischen dürfte der Rosenkranz, der an ihrer Hand baumelte, bereits Blasen verursacht haben. Sie hatte kaum geschlafen. „Sie sind ein sehr geduldiger Mann, nicht wahr, Jack?“
    „Nicht in diesem Fall, da bin ich es nicht“, antwortete er.
    „Ich habe von Ihnen gehört. Miguel ist nicht der erste junge Mann, für den sie Wache geschoben haben. Er sagte mir, sie

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