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Wiedersehen in Virgin River

Wiedersehen in Virgin River

Titel: Wiedersehen in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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in seine Arme, und liebevoll zog er sie an sich. Mel sah Rick in einem ganz anderen Licht, als er dort stand und ein schwangeres Mädchen in den Armen hielt. Groß, breitschultrig, stark, gut aussehend. Und doch noch ein Junge … voll von all diesem siebzehnjährigen Testosteron.
    Sie umarmten und küssten sich mitten auf der Straße. Küssten sich wie Erwachsene. Liz hatte die Hände an seine Wangen gelegt und zog ihn fest an ihren Mund. Ausgehungert fielen sie gegenseitig über den Mund des anderen her. Ihr Kuss war so voller Leidenschaft, dass schon Dampf aufzusteigen begann. Er hielt sie fest an sich gedrückt und fuhr mit den Händen auf ihrem Rücken auf und ab. Dann sagte er etwas, streichelte mit einer Hand ihren Bauch und betrachtete lächelnd ihre geöffneten Lippen. Das war kein Junge mehr, sondern ein Mann. Mann und Frau. Und doch noch Kinder.
    Mel räusperte sich.
    Widerstrebend lösten sie sich voneinander und kamen auf Mel zu. „Hey, Rick. Ich wusste gar nicht, dass du kommen wolltest.“
    „Ich musste die Schule schwänzen, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Ultraschalluntersuchung beim Vater zu den entschuldigten Fehlzeiten zählt. Aber Liz wollte, dass ich dabei bin.“
    „Das kann ich verstehen.“ So alt. So jung. Sie waren Kinder. Es war verwirrend. Tatsächlich war die Liebe, die sie offensichtlich verband, irgendwie beunruhigender für Mel, als wenn sie ein armes junges Mädchen allein durch so etwas hindurchführen müsste. Die beiden schienen dieses Baby miteinander haben zu wollen, und gab es für so junge Leute noch etwas Unmöglicheres?
    „Also lasst uns mal reingehen, dann könnt ihr den Arzt kennenlernen.“
    Mit John Stone hatte Mel bereits gesprochen und ihm von ihrer Patientin erzählt. Die Untersuchung konnte gleich beginnen. Rick nahm seinen Platz neben Liz ein und hielt ihre Hand wie ein junger Ehemann. Verliebt sah sie zu ihm auf, während seine Augen eher am Monitor klebten. John bewegte die Sonde über ihrem Bauch, und auf dem Bildschirm zappelte und strampelte das Baby. „Oh Mann“, sagte Rick. „Mann, sieh dir das an.“
    „Könnt ihr alles erkennen? Hier sind die Arme, die Beine, der Kopf, der Popo. Da, der Penis“, erklärte John.
    Darauf war Mel nicht vorbereitet. Sie konnte sehen, wie Rick eine langsame Transformation durchlief. Er riss die Augen auf; sie wurden feucht. Seine Finger schlössen sich fester um Liz ‘ Hand, und während er um Beherrschung rang, bildeten seine Lippen eine feste gerade Linie. Ein rundes Bäuchlein zu sehen und zu wissen, es ist deins, die Bewegungen darin zu fühlen und zu verstehen, dass es lebte, war eine Sache. So viel mehr aber war es, dieses Baby wirklich zu sehen und zu wissen, es ist dein Sohn.
    „Oh Gott“, sagte Rick. Dann senkte er den Kopf und berührte ihre Stirn mit den Lippen, während Liz sich an seine Hände klammerte. „Es ist in Ordnung, Liz. Es ist okay. Alles wird gut werden.“ Er küsste ihr die Tränen weg, und Mel glaubte, mit ihnen zusammen weinen zu müssen.
    Diesen Jungen kannte sie nun schon eine ganze Weile, und zwar seit ihrem ersten Abend in Virgin River. Sie hatte ihn gleichzeitig ganz erstaunlich gefunden und das Gefühl gehabt, ihn eigentlich gar nicht zu kennen. Wann war er in dieses andere Leben gewechselt? Wieso war er hier und betrachtete seinen Sohn auf einem Bildschirm, wenn er doch am Matheunterricht teilnehmen sollte?
    John stellte das Ultraschallgerät ab, druckte ihnen ein Foto aus, das sie mitnehmen konnten, dann zog er Mel an der Hand aus dem Zimmer, um die Kids ein paar Minuten allein zu lassen.
    „Whoa“, stöhnte Mel. „Ich wusste nicht, dass er hier sein würde. Ich kenne diesen Jungen ganz gut, aber so habe ich ihn noch nie erlebt. Ein Vater. Er ist viel zu schnell erwachsen geworden.“
    „Jung und dumm und so verliebt, dass ich davon Zahnschmerzen bekomme. Glaubst du, dass es noch zu früh wäre, Sydney ins Kloster zu schicken?“, fragte John.
    „Mit acht? Vielleicht doch noch ein wenig.“
    „Sie ist fast im sechsten Monat. Fünfzehn Jahre alt. Heiliger Strohsack, hm?“
    „Schschsch. Nicht so laut, dass sie dich hören.“
    „Mel, sie werden mich nicht hören. Wir sollten tatsächlich lieber an die Tür klopfen, sonst machen sie es gleich noch einmal. Hier im Untersuchungszimmer.“
    „Das werden sie nicht tun, John. Ihnen bricht das Herz. Wie sollte es denn auch zu einem Happy End kommen?“
    Auf dem Heimweg fragte Mel: „Liz, warum hast du mir nicht

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