Wiedersehen in Virgin River
Haus, das seinerseits an ein Haus grenzte, dessen grasfreier Hof von einem Maschendrahtzaun umschlossen war. Bud trug ein T-Shirt zur Khakihose und hielt ein Bier in der Hand. „Hey, hey, hey“, begrüßte er sie und kam ihnen über die Eingangstreppe und den Gehweg entgegen. „Da ist ja mein Mädchen. Wie ist es dir ergangen, Baby?“
„Ganz gut, Bud“, antwortete sie und ließ sich von ihm umarmen. Preacher fiel auf, dass ihre Arme dabei nicht so ganz mit im Spiel waren. Mit Chris an der Hand blieb er zurück und sah den beiden zu.
Bud gab sie wieder frei und kam mit einem breiten Grinsen und ausgestreckter Hand auf Preacher zu. „Ist das der neue Freund? Wie geht’s? Wie wär’s mit einem Bier? Du siehst mir aus wie ein Biertyp.“
Preacher nahm die Hand und konzentrierte sich darauf, sie nicht zu fest zu drücken. Tatsächlich war er überhaupt kein besonderer Biertyp. Noch war er ein besonderer Freund. „Danke“, sagte er. „Ich bin nicht der neue …“
„Kommt rein. Willkommen in meinem bescheidenen Heim.“
Preacher war die Betonung nicht entgangen. „Schönes Haus“, sagte er, als er ins Wohnzimmer trat. Er verstand nichts von Dekoration, aber es sah recht behaglich aus. Alles fleckenlos sauber. Eine Couch, ein La-Z-Boy -Femsehstuhl und ein wirklich riesiger Fernseher. „Schöner Garten. Ich wette, da hast du viel zu tun.“
„Nee“, meinte Bud. „Das meiste macht Gin. Sie sagt, es macht ihr Spaß, aber ich glaube, dass sie sich um den ersten Preis in der Nachbarschaft bewirbt.“ Christopher wurde von Bud gar nicht begrüßt. Er legte ihm lediglich eine Hand hinten an den Kopf und versuchte anscheindend, ihn physisch durch das Wohnzimmer hindurch und wegzuschieben. „Die Kinder sind im Spielzimmer, Chris. Geh und spiel mit den Kindern.“
Chris entzog sich ihm vorsichtig und hielt sich an Preachers Bein fest.
Preacher bückte sich und sagte: „Wenn du magst, kannst du auch hierbleiben.“
Chris sagte nichts, klammerte sich aber noch fester an ihn.
„Wie auch immer“, sagte Bud. „Kommt mit nach hinten. Wir haben Snacks, wir haben Steaks. Nett von dir, Schwesterchen. Ich freue mich, dass du vorbeikommen konntest. Also, was hattest du noch gesagt, hat dich aus deinem Versteck getrieben?“
Preacher sah, wie sie leicht zusammenzuckte. „Johns Freund … Er ist im Krankenhaus. Er ist bei der Polizei …“
Als sie in die Küche kamen, riss sich eine ältere Frau von dem Salat los, den sie zubereitete, und kam um den Tresen herum. „Paige“, hauchte sie. „Oh Paige …“ Sie war kleiner als Paige und sehr dünn. Sie trug eine Hose und eine langärmlige hochgeschlossene Bluse, die so konservativ war, dass Preacher sich für den Bruchteil einer Sekunde an seine eigene Mutter erinnert fühlte.
Sie umarmten sich, und bei beiden schienen die Augen ein wenig feucht zu werden. Und Paige antwortete ihr: „Mom, Mom.“ Diesmal kooperierten ihre Arme bei der Umarmung. Dann folgte die jüngere Frau, die darauf gewartet hatte, an die Reihe zu kommen. Auch diesmal war die Umarmung beidseitig. „Ich freue mich so, dich zu sehen“, sagte sie.
„Dolores, Gin, begrüßt John, den neuen Freund“, sagte Bud.
„Ich bin nicht der neue …“
„Ist Bud Lite okay für dich, Kumpel? Einer der Bud heißt, muss doch auch Bud Lite trinken, denk ich mir. Also, was ist mit deinem Freund? Er ist im Krankenhaus?“
Preacher nahm das Bier an und sagte: „Er ist Cop hier in der Stadt. Man hat auf ihn geschossen, als er seinen Dienst tat. Er wurde ganz schön schwer verletzt, also bin ich runtergekommen.“
„Hey, kann es sein, dass ich davon in den Nachrichten gehört habe?“, fragte Bud. Mit dem Hals seiner Flasche stieß er an die von Preacher, der den Moment für einen Trinkspruch allerdings ziemlich merkwürdig fand.
„Vielleicht. Wahrscheinlich.“
„Ja, ich denke, ich habe davon gehört. Hast du viele Freunde bei den Cops?“, fragte Bud weiter und begab sich zum Tisch. „Chris, geh und spiel mit den Kindern. Sie sind im Spielzimmer. Also, hast du viele Freunde bei den Cops?“
„Nur den einen“, antwortete Preacher, wobei er seine Hand ruhig auf Chris ‘ Schulter liegenließ. Allmählich dämmerte es ihm. Paiges Bruder war ein Tyrann. Ein herrischer, unreifer, respektloser Tyrann. Er beobachtete Bud, wie er zum Esstisch ging und seinen Platz am Kopfende einnahm. In der Mitte standen eine Schüssel mit Chips und eine mit Salsa. Durch die Tür, die auf die hintere Veranda
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