Wiedersehen macht Liebe (German Edition)
gewesen, und dann hatte sich innerhalb eines Augenblicks alles verändert.
Besser, dass du jetzt weißt, wo du mit ihr stehst.
Jedenfalls redete er sich das ein.
»Das ist mir im Gefängnis eingefallen«, sagte Kyle als Antwort auf ihre Frage. »Vier Monate hinter Gittern geben einem eine Menge Zeit zum Brainstormen.« Er trank einen Schluck Wasser.
Grey lachte. »Das ist alles, was du dazu sagst? Du bist doch sonst nicht so bescheiden.«
Jordan sah ihn misstrauisch an. »Du bist nie so bescheiden.« Sie warf ihm einen Blick zu. Was ist los?
Er runzelte die Stirn. Nichts. Lass mich in Ruhe.
Sie legte den Kopf schief. Was hast du jetzt wieder angestellt?
Er verzog das Gesicht. Na, danke für dein Vertrauen!
Nick, der zwischen Jordan und Kyle saß, zog eine Augenbraue in die Höhe und wirkte ganz wie ein FBI-Agent. »Was sollen diese Blicke?«
Als ihr Vater das hörte, sah auch er von der Speisekarte auf. »Machen sie wieder diese Zwillingssache? Das hat Marilyn und mich immer in den Wahnsinn getrieben, als sie noch klein waren. So haben sie am Tisch ganze Unterhaltungen geführt.« Er winkte ab. »Man gewöhnt sich dran.«
Danach ging die Unterhaltung glücklicherweise weiter, und Kyle lenkte seine Familie dadurch ab, dass er ihnen von seinem Treffen mit dem Twitter-Chef erzählte. Dann berichtete Nick ihnen von seiner Beförderung zum leitenden Special Agent des Chicagoer FBI-Büros und erläuterte, dass dieser Umstand das Ende seiner Teilnahme an verdeckten Ermittlungen bedeutete. Als er danach Jordan anlächelte und ihre Hand drückte, bekam Kyle den Eindruck, dass das vorher für sie beide ein Problem gewesen war.
»Das freut mich zu hören, Nick. Und bedeutet das auch, dass Sie aus meiner Tochter demnächst eine ehrbare Frau machen werden?«, fragte ihr Vater aus dem Nichts heraus.
Jordan riss entsetzt die Augen auf. » Dad !«
Kyle beobachtete amüsiert, wie sich Nick auf seinem Stuhl wand. Er prostete ihm zu. »Willkommen in der Familie!«
Ihr Vater wandte sich an ihn. »Oh, ich würde mich an deiner Stelle nicht zu sicher fühlen. Du kommst als Nächstes auf den heißen Stuhl.«
»Was habe ich denn getan?«, fragte Kyle.
»Wer ist diese dunkelhaarige Sexbombe, mit der du rumgeschmust hast?«, verlangte sein Vater zu wissen.
Diese verdammte Klatschkolumne! »Glaub nicht alles, was du in der Zeitung liest, Dad«, brummte Kyle. Auch wenn dieses Detail ausnahmsweise stimmte.
»Also gut. Und wie ist es mit Dingen, die ich in der Zeitung sehe ? Ein paar Wochen vor der dunkelhaarigen Sexbombe war da diese hübsche Staatsanwältin. Die, der du auf diesem Foto so auf die Brüste starrst.« Sein Vater sah ihn streng an. »Du bist jetzt ein Firmenleiter, Kyle. Vielleicht solltest du langsam anfangen, dein Privatleben genauso ernst zu nehmen wie deine berufliche Laufbahn.«
Kyle atmete tief durch und zählte innerlich bis zehn. Es war die gleiche Leier, die er nun schon seit Jahren von seinem Vater zu hören bekam. Normalerweise war das jetzt die Stelle, an der er grinste und sagte: »Na klar, Dad!« Dann würde er das Restaurant verlassen und auf dem Weg nach Hause seine aktuelle Flamme anrufen.
Aber nicht an diesem Abend.
»Zuerst einmal«, begann er, »habe ich der hübschen Staatsanwältin nicht auf die Brüste gestarrt, sondern in die Augen. Und rückblickend betrachtet war das wahrscheinlich der Moment, in dem mir hätte klar werden sollen, dass ich geliefert bin. Was das Ernstwerden angeht, tja, hier kommt ein richtiger Schocker für dich: Das habe ich versucht. Ich dachte, dass ich jemand Besonderes gefunden hätte. Aber rate mal, was passiert ist. Sie will mit mir nichts Ernstes anfangen. Ist mir heute Morgen klar geworden. Wenn also heute Abend mal alle damit aufhören könnten, auf mir herumzuhacken, würde ich das sehr zu schätzen wissen.«
Das Lächeln seines Vaters erstarb. »Es tut mir leid, Kyle. Das wusste ich nicht.«
Jordan lehnte sich vor und sah ihn mitfühlend an. »Was ist passiert? Ich dachte, dass es mit dir und Rylann super läuft.«
Kyle wusste, dass seine Familie es gut meinte, aber das hier war schlimmer als der Sarkasmus. Gefühle auszudrücken und in Kontakt mit seiner weicheren Seite zu treten, hatte bereits heute Morgen nicht so gut für ihn funktioniert, und diese Erfahrung wollte er nun auf keinen Fall wiederholen. Also stand er vom Tisch auf. »Wisst ihr, ich bin gerade nicht in der Stimmung für einen Nachtisch. Bestellt doch schon mal ohne mich. Ich geh für
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