Wiedersehen macht Liebe (German Edition)
kommt, in dem ich dich nach dieser Rylann frage, oder?«
Kyle stellte sein Glas ab und schob die Hände in seine Hosentaschen. »Allerdings. Und jetzt kommt der Moment, in dem ich dir danke, dir aber gleich darauf mitteile, dass ich zu diesem Thema bereits alles gesagt habe, was ich wollte. Dann folgt praktischerweise der Moment, in dem eine Kellnerin auftaucht und fragt, ob wir noch etwas zu trinken wollen, was jede weitere Diskussion unterbindet.«
Und plötzlich ertönte hinter ihnen eine Stimme.
»Entschuldigen Sie, aber kann ich einem der beiden Herren noch etwas bringen?«
Sein Vater blickte über seine Schulter, sah die blonde Kellnerin, die hinter ihnen stand, und starrte seinen Sohn ungläubig an.
Kyle grinste. »Ich habe ihr zweihundert Dollar gezahlt, damit sie herkommt, sobald ich meine Hände in die Hosentaschen stecke. Ich wusste, dass Jordan und du euch nicht lange aus meinen Angelegenheiten raushalten würdet.«
Am anderen Ende der Stadt saß Rylann neben Jon in einer Weinbar, nur ein paar Blocks von ihrer Wohnung entfernt. Es war die erste Gelegenheit, die sie den ganzen Tag über zum Reden hatten. Nachdem Kyle sie am Morgen vor ihrer Wohnungstür hatte stehen lassen, hatte sie leider keine Möglichkeit gehabt, sich in Selbstmitleid zu suhlen. Stattdessen war sie hineingegangen, hatte Jon gesagt, dass sie ihn später anrufen würde, und war dann zu ihrem Termin vor der Grand Jury aufgebrochen.
Kurz nachdem sie in der Weinbar angekommen waren, hatte Rylann die Führung des Gespräch übernommen. Sie hatte Jon so schonend wie möglich erklärt, dass ihre Beziehung wirklich und absolut vorbei war. Dieses Mal hörte er zu, und auch wenn er bestürzt, verletzt und auch ein wenig frustriert wirkte, schien er ihre Worte endlich zu akzeptieren.
»Ich habe es also verbockt. Endgültig.« Er fuhr sich mit der Hand über den Mund. »Ich nehme an, das ist der Preis dafür, dass ich vor sieben Monaten so ein selbstsüchtiges Arschloch war.«
Rylann musterte ihn. »Jon, versteh mich nicht falsch, aber was ist hier wirklich los? Ich weiß, ich sollte mich geschmeichelt fühlen, dass du extra in einen Flieger gestiegen und aus Rom hergekommen bist, um mich zurückzugewinnen, aber … Darf ich ehrlich sein?«
Er lächelte gequält. »Das bist du doch immer.«
»Diese ganze Sache kommt mir eher verzweifelt als aufrichtig vor. Du wirkst irgendwie verloren.«
Zuerst sagte er nichts, sondern schwenkte nur sein Weinglas. »Ich weiß nicht. Ich habe einfach das Gefühl, dass etwas fehlt. In den ersten paar Monaten war Italien toll, aber dann ließ die Aufregung nach. Ich dachte wohl, dass zumindest dieser Teil meines Lebens wieder stimmen würde, wenn wir uns vertragen.« Er sah sie über das Glas hinweg an. »Es tut mir leid, weißt du? Wir hatten da eine gute Sache laufen, und ich habe sie ruiniert.«
Es war verlockend, ihn die ganze Schuld auf sich nehmen zu lassen. Und zweifellos verdiente er auch einen großen Teil davon. Aber als Rylann den Mann ansah, von dem sie einst aufrichtig geglaubt hatte, sie würde den Rest ihres Lebens mit ihm verbringen, wurde ihr zum ersten Mal klar, dass sie auch ein klein wenig Mitschuld am Ende ihrer Beziehung trug. »Du warst es nicht allein, Jon.«
Er sah sie fragend an. »Wie meinst du das?«
Sie seufzte. »Es fehlte einfach etwas. Ich glaube, keiner von uns hat das damals so richtig durchschaut, und ehrlich gesagt bin ich mir immer noch nicht sicher, ob ich inzwischen genau sagen kann, was es war. Nach außen hin wirkten wir glücklich, aber irgendetwas muss ja falschgelaufen sein, oder? Ansonsten wärst du niemals auf die Idee gekommen, ohne mich nach Italien zu gehen, und ich … ich hätte versucht, dich zum Bleiben zu bewegen.«
Er dachte kurz darüber nach, dann schenkte er ihr ein bittersüßes Lächeln. »Und wir beide wissen, wie beharrlich du sein kannst, wenn du etwas willst.«
Sie lachte leise. »Das stimmt.«
Danach sprachen sie noch lange über alte Zeiten, Italien und Rylanns neues Leben in Chicago. Dann verließen sie die Weinbar und verabschiedeten sich auf der Straße.
»Dann fliegst du also morgen nach Rom zurück?«, fragte sie.
Jon nickte. »Zumindest vorübergehend. Ich habe mir die Woche freigenommen, weil ich gehofft hatte, sie mit dir zu verbringen.« Er zuckte mit den Schultern. »Ich könnte die Zeit ja nutzen, um nachzudenken. Um zu entscheiden, was ich mit meinem Leben machen will, wenn ich groß bin.«
»Wonach du auch suchst, ich
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