Wiedersehen macht Liebe (German Edition)
Schritt zurück. »Oh! Wow!« Sie hatte nicht erwartet, dass er mit einem Geschenk vor ihrer Tür stehen würde. Und schon gar nicht mit einem so glitzernden.
Unruhig trat er von einem Fuß auf den anderen. »Im Laden hat die Tasche nicht so grell ausgesehen.«
Was sich auch darin befinden mochte, er war hinreißend nervös deswegen. Rylann streckte ihre Hand aus. »Lass mich mal sehen.« Neugierig nahm sie die Tasche entgegen, zog die Weinflasche heraus und las das Etikett.
India Ink.
»Das ist einer meiner Lieblingsweine. Du hast es dir gemerkt«, sagte sie und starrte auf das Etikett. »Danke!«
Er bemühte sich, lässig zu wirken. »Keine große Sache. Jordan hatte ein paar Flaschen davon bei sich rumstehen, also habe ich mir eine geschnappt.«
Rylann lehnte sich gegen den Türrahmen. »Bitte versteh das jetzt nicht falsch, Kyle. Ich freue mich wirklich sehr über den Wein. Aber wo ist der Haken?«
»Es gibt keinen.« Er zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung, ich dachte einfach, dass wir … ein bisschen miteinander abhängen und reden könnten.«
Er schien von dem Vorschlag genauso geschockt zu sein wie sie.
»Reden?« Rylann starrte ihn an. »Geht es dir gut? Du bist gar nicht du selbst.«
»Was soll denn das bedeuten?«, fragte er entrüstet. »Dass ich nicht mit einer Frau abhängen kann, ohne dass Sex in der Luft liegt?«
Gute Frage. »Ich weiß nicht. Hast du jemals mit einer Frau abgehangen, ohne dass Sex in der Luft lag?«
Er schnaubte. »Natürlich.«
»Nach der Highschool, meine ich.«
Sein ertappter Gesichtsausdruck sagte alles.
Rylann lächelte. »Du solltest vielleicht die Aussage verweigern, um dich nicht selbst zu belasten.«
Kyle blickte kopfschüttelnd zur Decke. »Keine Jurastreberinnen mehr – ich schwöre es. Niemals wieder. Von jetzt an halte ich mich an einfache, unbekümmerte Mädels, deren Lebensziel nicht darin zu bestehen scheint, mich in den Wahnsinn zu treiben.« Er verschränkte die Arme vor der Brust. »Also, so sieht es aus: Ich hatte heute einen ziemlich guten Tag. Und seltsamerweise bist du, Rylann Pierce, die erste Person, der ich davon erzählen wollte.« Er streckte verzweifelt seine Hände aus. »So, da hast du’s. Der Rest liegt bei dir.«
Später konnte sich Rylann einreden, dass die Geste mit dem Wein und die süße Art, wie Kyle sich über sie aufregte, sie überzeugt hatten.
Aber wenn sie ehrlich zu sich war, musste sie zugeben, dass es sein Wunsch, ihr von seinem Tag zu erzählen, gewesen war, der ihr rationales, pragmatisches, nicht verrücktes Herz ein wenig hatte schmelzen lassen.
Ohne ein Wort zu sagen, trat sie also einen Schritt zurück und ließ ihn herein. Mit einem siegessicheren Grinsen folgte Kyle ihr und blieb sehr nah neben ihr, als sie die Tür schloss.
Rylann hob ihren Zeigefinger. »Denk dran, behalte deine Hände bei dir!«
»Aber natürlich, Frau Anwältin.« Er zwinkerte ihr zu. »Es sei denn natürlich, du befiehlst mir das Gegenteil.«
Da es eine milde Nacht war, schlug Rylann vor, dass sie sich auf den Balkon ihrer Wohnung im dritten Stock setzten. Sie stellte die offene Flasche India Ink auf den kleinen Bistrotisch, den sie erst am Wochenende zuvor gekauft hatte. Außerdem hatte sie ein paar Pflanzkübel und Blumenkästen aufgestellt, die den Balkon in einen städtischen Minigarten verwandelten.
»Es ist schön hier draußen«, sagte Kyle und lehnte sich mit seinem Glas Wein zurück. »Das ist der einzige Nachteil an meiner Wohnung – es gibt weder einen Balkon noch eine Terrasse. Und das merkt man schnell, wenn man zwei lange Wochen unter Hausarrest steht.«
»Ich habe dein Penthouse gesehen, mein Lieber. Und ich breche nicht gerade vor Mitleid in Tränen aus.«
»Noch mehr strenge Liebe von der Staatsanwaltsdomina?«, sagte er. »Wie überraschend!«
Rylann lachte. »Staatsanwaltsdomina? So nennst du mich also?«
»Ich finde, das hat so einen gewissen autoritären Klang, der gut zu dir passt.« Kyle bemerkte offenbar, wie sie ihn musterte. »Was?«
Sie deutete auf seinen Anzug. »Warum denn heute so förmlich? Ich sitze hier auf heißen Kohlen und warte darauf, von diesem guten Tag zu hören, den du hattest.«
»Ich hatte heute Morgen zwei Vorstellungsgespräche.«
Erfreut hob Rylann ihr Glas. »Glückwunsch! Das ist echt toll, Kyle. Wie sind sie gelaufen?«
»Sehr gut. Ich habe beide Kandidaten eingestellt.«
Rylann sah ihn verwirrt an. »Moment mal, du hast sie eingestellt?«
Er nahm noch einen Schluck
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