Wiedersehen macht Liebe (German Edition)
Wein und wirkte sehr zufrieden mit sich. »Das hast du nicht erwartet, was?«
»Nein. Aber jetzt hast du mich richtig neugierig gemacht.« Rylann betrachtete ihn. »Was hast du vor?«
Er erklärte es ihr. Während sie dasaßen und Wein tranken, erzählte Kyle ihr alles über die Beratungsfirma, die er gründen wollte. Natürlich verstand sie nur die Hälfte von dem, was er sagte, da die andere Hälfte voller Computersprache und technischer Begriffe war, aber das spielte keine Rolle. Er schwärmte voller Leidenschaft von dem Projekt, und das machte die ganze Unterhaltung absolut faszinierend.
Rylann kam der Gedanke, dass sie sich in den vergangenen Wochen so sehr darauf konzentriert hatte, dass er ein Exknacki und ihr Zeuge war, dass dieser Teil von Kyle vollkommen davon überschattet worden war. Und jetzt plötzlich sah sie ihn , dieses Computergenie, das vorhatte, die Technikwelt im Sturm zu erobern.
Und sie zweifelte keine Sekunde daran, dass er genau das tun würde.
Als er fertig war, goss ihnen Rylann ein zweites Glas Wein ein. Sie spürte bereits das warme, entspannende Glühen des Cabernets. »Okay, ich gebe es zu. Ich bin beeindruckt.«
Er presste seine Hand auf sein Herz und tat schockiert. »Einen Augenblick. War das etwa ein richtiges Kompliment?«
»Bitte ruiniere diesen netten Moment nicht. Wir haben so selten einen.«
Lächelnd lehnte Kyle sich zurück. »Weißt du, das ist jetzt schon das zweite Mal, dass du gesagt hast, ich hätte dich beeindruckt. Das erste Mal war vor neun Jahren, als ich erwähnte, dass ich meinen Doktor machen wollte.« Er verschränkte die Arme hinter dem Kopf. »So viel dazu, dass du niemals mein Ego streicheln würdest.«
Rylann sah ihn überrascht an. Sie war also nicht die Einzige, die sich an viele Details ihrer ersten Begegnung erinnerte. »Du weißt nach all den Jahren noch, was ich damals gesagt habe?«
»Ich erinnere mich an so ziemlich alles, was an diesem Abend passiert ist.« Er lehnte sich vor und nahm sein Glas in die Hand. »Es war ein denkwürdiges Wochenende«, sagte er schlicht. Er trank einen Schluck Wein und sah sie an.
Da sie und Kyle ihre Zeit normalerweise mit pfiffigen Wortwechseln verbrachten, nutzte Rylann diesen Moment der Ernsthaftigkeit, um eine Frage zu stellen, die ihr schon seit ihrem Wiedersehen vor Gericht nicht mehr aus dem Kopf ging. »Ist es für dich merkwürdig, in meiner Nähe zu sein?« Sie schwenkte zögerlich ihr Glas. »Erinnere ich dich an all die schlimmen Dinge, die an diesem Wochenende passiert sind?«
»Nein.« Seine Stimme wurde leiser und sein Blick ungewöhnlich ernst, während er sie ansah. »In deiner Nähe zu sein, erinnert mich an die einzige gute Sache, die an diesem Wochenende passiert ist.«
Rylann spürte einen Kloß im Hals.
Lauf weg!
Es gab einen Teil von ihr, der genau das gerne getan hätte. Außerhalb ihrer Wohnung gab es keine Zukunft für Kyle und sie. Er war ein berühmter ehemaliger Häftling und sie eine Staatsanwältin.
Doch an diesem Abend, innerhalb ihrer Wohnung … waren es nur sie beide.
Also stand sie auf und ging zu ihm hinüber.
Schweigend setzte sie sich rittlings auf seinen Schoß. Sofort flammte Verlangen in seinem Blick auf.
Sie senkte den Kopf. »Denk aber an dein Versprechen! Behalte deine Hände bei dir!« Dann fuhr sie mit ihren Fingern durch sein Haar und küsste ihn.
Eine ganze Weile lang neckten sie sich gegenseitig mit ihren Lippen und Zungen, wie Jugendliche, die sich unter einem Sternenhimmel küssten. Schließlich löste Kyle sich langsam von ihr und strich mit einem Finger über ihre Wange. »Du hättest niemals in diesen Gerichtssaal spazieren dürfen, Rylann Pierce.« Er blickte ihr in die Augen. »Ich will vollkommen offen sein. Ich mag dich. Wahrscheinlich viel mehr, als ich sollte. Aber nach allem, was mit Daniela passiert ist, hatte ich eigentlich vor, Beziehungen für sehr lange Zeit zu meiden.«
Er sah sie erwartungsvoll an und wappnete sich – ob nun für einen Streit, ein Verhör oder ein einfaches Gespräch über Gefühle , war schwer zu sagen.
Stattdessen legte Rylann ihre Hände auf seine Brust. »Ich wette, dieser Teil der ›Lass es uns unkompliziert halten‹-Rede kommt bei den Frauen nicht besonders gut an.«
Er strich ihr mit einer Hand durchs Haar und sah sie an. »Soll das bedeuten, dir ist das egal?«
»Fragst du mich, ob ich nach etwas Ernstem suche?«
Er nickte. »Ja. Und das gehört definitiv nicht zu meiner Standardrede.«
Rylann
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