Wiedersehen macht Liebe (German Edition)
Dienstag zuletzt gesehen?«, fragte Rae.
»Also, genau genommen war es Mittwochmorgen«, erwiderte Rylann lächelnd. Seitdem war Kyle nicht mehr in der Stadt, da er ein Treffen mit einem jungen leitenden Angestellten einer Softwarefirma hatte, den er für sein eigenes Unternehmen abwerben wollte.
Rae musterte sie. »Du strahlst schon wieder so.«
Rylann deutete auf ihren Latte. »Das ist das Koffein. Es stimuliert die Durchblutung.«
»Du magst ihn.«
Rylann zuckte mit den Schultern. »Wir haben Spaß. Ich bin noch nicht bereit, es als etwas anderes zu bezeichnen.« Sie bemerkte Raes Blick. »Was?«
»Ich will nur nicht, dass du verletzt wirst, das ist alles.«
Rylann sah sie spöttisch an und nahm einen weiteren Schluck Kaffee. »Warum sagt man das niemals zu Männern, wenn sie die Sache zwanglos halten wollen? Können Frauen nicht auch einfach mal ihren Spaß haben?«
»Natürlich können sie das. Aber es gibt da eine allgemeine Regel: Wenn du drei Tage nach der letzten Begegnung mit dem Typen immer noch wie eine Grinsekatze herumläufst, ist es offensichtlich mehr als nur Spaß .«
Haha! »Ich komm schon klar, Rae. Wir haben miteinander geredet – wir wissen, worauf wir uns einlassen. Er will momentan nichts Ernstes, und ich … will auch nichts Ernstes.«
»Also gut! Wenn du es sagst«, entgegnete Rae, auch wenn sie nicht restlos überzeugt zu sein schien. »Und wann wirst du Mr Selbstgefällig wiedersehen?«
Rylann druckste ein wenig herum. »Ähm … zufällig heute Abend.«
Rae zog eine Augenbraue in die Höhe. »Zwei Verabredungen in einer Woche?«
Rylann schüttelte den Kopf. »Es ist keine Verabredung. Er geht mit dem Freund seiner Schwester zu einem Basketballspiel und hat mich gefragt, ob er danach bei mir vorbeischauen kann. Es ist nur ein Treffen.«
»Ein geplantes Treffen?«
»Genau«, sagte Rylann.
»Mit anderen Worten, eine Verabredung.«
»Wenn wir jemals gemeinsam meine Wohnung verlassen sollten« – was ziemlich unwahrscheinlich war –, »werde ich es als Verabredung bezeichnen.« Rylann warf einen Blick auf ihre Uhr. Eine Minute vor drei. Was bedeutete, dass Zielperson B gerade das Büro verließ und schon bald auf dem Weg zum Treffpunkt mit Zielperson A sein würde. In wenigen Minuten würde Operation Verkuppeln in vollem Gange sein.
Bis der ganze Überraschungsangriff plötzlich in Flammen aufging.
Rae sah, wie Rylann auf die Uhr schaute und tat es ihr nach. »Ich muss dann jetzt auch mal wieder los. Im Büro wartet ein Stapel Unterlagen auf mich.« Sie stand auf.
»Warte mal!« Rylann versuchte, sich schnell etwas einfallen zu lassen, um Rae noch ein oder zwei Minuten hinzuhalten. »Vielleicht hast du recht. Vielleicht ist es keine gute Idee, Mr Du-weißt-schon-wer heute Abend zu treffen.«
Rae winkte ab. »Es klingt, als hättest du die Situation unter Kontrolle.«
»Vielleicht sollten wir trotzdem noch mal alle Pros und Kontras durchgehen.«
Rae ging ihre Liste durch und zählte die Punkte dabei an ihren Fingern ab. »Du hast Sex. Großartigen Sex. Mit einem Mann, der dir teuren Wein mitbringt. Pro, pro, pro.« Sie hob drei Finger. »Ja, für mich ist die Situation in Ordnung.«
Tja, wenn sie es so ausdrückte … Schnell änderte Rylann ihre Taktik. Sie war einfach noch nicht bereit, Operation Verkuppeln als Fehlschlag zu akzeptieren. »Aber wir haben noch gar nicht darüber geredet, was bei dir gerade so läuft.«
»Weil bei mir deprimierenderweise gerade absolut gar nichts läuft.«
»Dann lass uns darüber reden.«
Rae warf ihr einen misstrauischen Blick zu. »Warum bist du plötzlich so scharf darauf, dass ich bleibe? Wir quatschen doch dauernd.« Sie sah Rylann schief an. »Und wenn ich so darüber nachdenke, warum schaust du die ganze Zeit auf deine Uhr? Es wirkt fast so, als würdest du auf jemanden warten.« Sie riss die Augen auf, schnappte nach Luft und deutete mit dem Finger auf sie. » Nein . Sag mir bitte nicht, dass du mich verkuppeln willst!«
»Beruhig dich, ich will dich nicht verkuppeln. Ich würde es mehr ein ungezwungenes Kennenlernen nennen«, druckste sie herum. »Er ist nur einer meiner Kollegen. Es wird total locker werden. Er weiß nicht mal, dass du …«
»Nichts da. Auf keinen Fall.« Rae schnappte sich ihre Handtasche und ihren Becher vom Tisch. »Du weißt, dass ich diese Kuppelversuche hasse. Die sind immer so künstlich und gestelzt.«
»Komm schon! Nach all den Kuppelexperimenten, die du während unserer Zeit an der Uni an
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