Wiedersehen macht Liebe (German Edition)
momentan zwischen dir und Rylann?«, fragte Dex beiläufig.
Kyles Hand mit dem Bier erstarrte auf halbem Weg zu seinem Mund.
Was für eine dämliche Art aufzufliegen.
Er war seit Mittwoch nicht mehr in der Stadt gewesen und hatte noch nicht die Möglichkeit gehabt, Dex über den geheimen Status seiner Beziehung zu Staatsanwaltsdomina Pierce zu informieren. Und er hatte natürlich auch nicht ahnen können, dass Nick den Freund von Rylanns Chefin zum Spiel mitbringen würde.
Aber er würde nicht zulassen, dass ihre Tarnung durch ihn aufflog. Er hatte Rylann versprochen, ihre Bezieh…, äh, heiße Affäre geheim zu halten, und er hatte vor, dieses Versprechen einzuhalten. Denn wenn sie dachte, dass ihre Chefin Lunte gerochen hatte, würde sie alle zukünftigen Rendezvous absagen.
Und er war noch nicht bereit, Rylann aufzugeben.
Also streckte er sich ein wenig und erwiderte lässig: »Leider läuft da gar nichts. Sie hat mich an diesem Abend im Club abblitzen lassen. Sie meinte, dass sie Berufliches und Privates nicht vermischen will.«
Sichtlich verwirrt runzelte Dex die Stirn, da Kyle ihm vorhin erzählt hatte, dass er an diesem Abend noch zu Rylann fahren würde. Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen.
Fast unmerklich schüttelte Kyle den Kopf.
Dex hielt kurz inne, dann wanderte sein Blick zu Jack und Nick. Er schien begriffen zu haben, dass etwas im Busch war. Also spielte auch er den Unbeteiligten. »Das ist ja echt scheiße. Ich dachte, du wärst an ihr dran.«
»Da warst du nicht der Einzige«, sagte Kyle grinsend. »Es sollte wohl einfach nicht sein.«
»Reden Sie von Rylann Pierce?«
Die Frage kam von Jack. Kyle warf einen Blick über seine Schulter und bemerkte, dass der FBI-Agent ihn neugierig ansah.
»Gut geraten«, erwiderte Kyle lässig.
Jack zuckte mit den Schultern. »Eigentlich nicht. Das ist ein ziemlich ungewöhnlicher Name. Außerdem weiß ich, dass Sie mit ihr zusammengearbeitet haben. Mein Partner ist Sam Wilkins – er erwähnte, dass Rylann Sie wegen der Quinn-Ermittlung befragt hat.«
Diese verdammten FBI-Agenten und Staatsanwältinnen. Offenbar hielten sie alle wie Pech und Schwefel zusammen, wenn es darum ging, sich in fremde Angelegenheiten einzumischen. »Oh! Ja, das stimmt.«
Jack trank einen Schluck Bier. »Hat Rylann Ihnen von der Drogenküchengeschichte erzählt?«
Kyle musterte den Agenten. Es kam ihm seltsam vor, dass der andere Mann plötzlich so gesprächig war. Außerdem hatte er bemerkt, dass Nick sie beide genau beobachtete. »Nicht, dass ich wüsste.«
»Es ist eine gute Geschichte. Hat in allen FBI-Büros die Runde gemacht«, sagte Jack. »Vor ein paar Jahren hat Ihre Freundin Rylann in San Francisco an einem großen Drogenfall gearbeitet. Es ging um eine Bande, die inmitten eines überwucherten Waldstücks ein unterirdisches Meth-Labor betrieb. Jedenfalls sagt Rylann den ermittelnden Agenten, dass sie das Labor selbst sehen möchte. Aber am ausgemachten Tag verspätet sie sich wegen eines Gerichtstermins oder so etwas und erscheint in Rock und Stöckelschuhen zu dem Treffen.«
Kyle lächelte. Typisch Rylann.
»Also beschließen diese beiden Agenten, Rylann eins auszuwischen und ihr nicht zu sagen, wie genau das Labor aussieht«, fuhr Jack fort. »Dann fahren sie mitten in diesen Wald und bringen sie zu einem breiten Loch im Boden, das mit einer Metalltür verschlossen ist, so ähnlich wie die Einstiegsluke bei einem U-Boot. Und als sie diese Luke öffnen, entdecken sie darunter lediglich eine fünf Meter lange Leiter.«
»Klingt ja fast so wie etwas aus Lost «, kommentierte Dex.
»Ganz genau.« Jack sah Kyle schief an. »Hey, hat Ihnen schon mal jemand gesagt …«
»Nur Leute, die offenbar kein Leben haben, da die Serie schon seit zwei Jahren zu Ende ist«, knurrte Kyle. Er vollführte eine ungeduldige Handbewegung. »Zurück zu dieser Luke.« Er konnte sich genau vorstellen, wie Rylann in einem ihrer kurzen Röcke und High Heels mit zwei bescheuerten FBI-Agenten, die sie ärgern wollten, im Wald stand.
Jack erzählte weiter. »Rylann und diese beiden Agenten stehen also vor der Luke, und sie deutet auf das Loch im Boden und fragt: ›Da geht es lang?‹ Und sie sagen Ja und glotzen natürlich auf ihren Rock und die Stöckelschuhe, weil sie denken, dass sie kneifen wird. Aber stattdessen zieht sie die Schuhe aus, klemmt sie einfach hinten in den Bund ihres Rocks und sagt: ›Wie wäre es, wenn ich als Erste gehe? Auf diese Weise geraten Sie nicht in
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