Wiedersehen mit Mrs. Oliver
erfinden; ich kenne ein altes, das mir genügt.«
»Und das lautet?«
»Vertrau auf Gott und halte das Schießpulver trocken.«
»So, so …« Alec Legge schien belustigt. »Sehr unerwartet – aus Ihrem Mund. Wissen Sie, was ich in diesem Land durchsetzen möchte? Dass jeder schwachsinnigen Person verboten wird, Kinder zu zeugen. Wenn es, auch nur für die Dauer einer Generation, ausschließlich den intelligenten Menschen gestattet wäre, sich fortzupflanzen, würde man erstaunliche Resultate erzielen.«
»Und die Anzahl der Patienten in den Irrenhäusern würde sich verdoppeln«, sagte Poirot trocken. »Eine Pflanze braucht nicht nur Blüten, sondern auch Wurzeln, Mr Legge. Wie schön und groß die Blumen auch sein mögen, wenn die Wurzeln zerstört sind, wird die Pflanze nie wieder blühen.« Er fügte in leichterem Ton hinzu: »Würden Sie Lady Stubbs als Kandidatin für … ihre Maßnahmen bezeichnen?«
»Allerdings. Welchen Wert hat eine solche Frau? Was hat sie zum allgemeinen Wohl beigetragen? Hat sie jemals an etwas anderes als an Schmuck oder Kleider gedacht? Hat sie eine Existenzberechtigung?«
»Sie und ich sind zweifellos klüger als Lady Stubbs«, bemerkte Poirot sanft, »aber finden Sie nicht«, fuhr er mit einem traurigen Kopfschütteln fort, »dass wir nicht annähernd so dekorativ sind?«
»Dekorativ …«, begann Alec verächtlich, aber er wurde durch das Wiedererscheinen von Mrs Oliver und Captain Warburton unterbrochen.
5
» S ie müssen sich unbedingt die verschiedenen Hinweise und Gegenstände für die Mörderjagd ansehen, M Poirot«, sagte Mrs Oliver atemlos.
Poirot stand gehorsam auf und folgte ihr.
Alle drei gingen durch die Empfangshalle und betraten ein kleines, einfach möbliertes Zimmer, das als Büro diente.
»Tödliche Waffen links«, erklärte Captain Warburton und wies auf einen mit Filz bezogenen Kartentisch, auf dem ein kleiner Revolver lag, ein Stück Eisenrohr mit einem verdächtigen rostfarbenen Fleck, eine blaue Flasche, auf der »Gift« stand, ein Stück Wäscheleine und eine Injektionsspritze.
»Das sind die Waffen, und das ist eine Liste der Verdächtigen«, erläuterte Mrs Oliver.
Sie überreichte ihm eine gedruckte Karte, die er mit Interesse las.
Verdächtige
Estelle Glynne – eine schöne und mysteriöse junge Frau, Gast von
Major Blunt – dem Gutsbesitzer, dessen Tochter
Joan – verheiratet ist, und zwar mit
Peter Gaye – einem jungen Atomwissenschaftler
Miss Willing – eine Haushälterin.
Quiett – ein Butler.
Maya Stavisky – ein Wandervogel
Esteban Loyola – ein nicht geladener Gast.
Poirot blinzelte Mrs Oliver verständnislos an.
»Ein prachtvolles Personenverzeichnis«, sagte er höflich, »aber wenn ich mir eine Frage erlauben darf, Madame, was haben die Mitspieler zu tun?«
»Drehen Sie die Karte um«, befahl Captain Warburton.
Poirot tat es.
Auf der anderen Seite stand:
Name und Adresse …………………………………… . ………………………………………….……………
Lösung:
Name des Mörders ………………………………………
Tatwaffe …………………………………………….….
Tatmotiv ………………………………………………
Zeit und Ort …………………………………………… Begründung Ihrer Schlussfolgerung …………………………
……………………………………………………… .
……………………………………………………… .
»Alle, die sich an dem Spiel beteiligen, bekommen so eine Karte«, erklärte Captain Warburton, »außerdem ein Notizbuch und einen Bleistift, um die Hinweise aufzuschreiben – im Ganzen sind es sechs. Man geht von einem Punkt zum nächsten, wie bei der Suche nach einem verborgenen Schatz; die Waffen sind an verschiedenen Orten versteckt. Hier ist der erste Anhaltspunkt – ein Foto. Damit fangen alle an.«
Poirot nahm ihm das Bild aus der Hand und betrachtete es mit gerunzelter Stirn. Dann drehte er es um. Er sah noch immer erstaunt aus. Warburton lachte.
»Geniale Trickfotografie, was?« meinte er selbstzufrieden. »Ganz einfach, wenn man erst einmal weiß, was es ist.«
Poirot, der keine Ahnung hatte, was es war, wurde langsam ärgerlich.
»Ein vergittertes Fenster?«, fragte er unsicher.
»Ich gebe zu, dass es so ähnlich aussieht. Nein, es ist ein Stück von einem Tennisnetz.«
»Aha«, sagte Poirot und sah sich das Foto nochmals
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