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Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen

Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen

Titel: Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Pevel
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des Gespanns schnalzen. Die Reiter gaben ihren Pferden die Sporen und preschten vor der Kutsche im Galopp davon. Wie durch ein Wunder entkamen sie allen Einschlägen, wenn auch manchmal nur um Haaresbreite. Die Druckwellen der Explosionen, und mit ihnen allerhand Trümmer und Scherben, pfiffen ihnen um die Ohren. Sie hatten gerade das Haupttor passiert, als es unter einem heftigen Blitz in sich zusammenbrach. Sie jagten die Straße hinunter, ohne Rücksicht auf die anderen Fliehenden zu nehmen. Zurück blieben die Burgruinen, den zerstörerischen Urkräften ausgeliefert.
    Plötzlich herrschte einige Sekunden lang absolute Stille, und der Himmel war in ein blendendes Strahlen getaucht. Mit apokalyptischem Getöse wurden die letzten Überbleibsel
des Schlosses hinweggefegt. Am gleißenden Himmel sah man noch die Silhouette einer pfeilschnell davonfliegenden Wyverne.
     
    Zur selben Zeit bahnte sich ganz in der Nähe Savelda mit dem Degen einen Weg durch dichtes Unterholz. Ihm folgten zwei Männer. Sie trugen die Vicomtesse. Der sah man ihr wahres Alter nun deutlich an: Das Gesicht war faltig und von den Jahren zerfurcht; die Züge hatte alle Frische und Schönheit verloren; das lange blonde Haar war von grauen Strähnen durchzogen, und die vollen Lippen wirkten dünn und ausgetrocknet. Schwarze Galle tropfte ihr aus dem Mundwinkel und den Nasenlöchern. Sie atmete schwer. Man hörte sie röcheln und seufzen.
    Aber sie lebte.

IV
    Ein neuer Tag

1
    Zwei Tage waren verstrichen. Am Morgen darauf kam Rochefort und holte La Fargue ab. Er wurde von Richelieu erwartet.
    Der saß in seinem Arbeitszimmer, stützte sich mit den Ellbogen auf den Sessellehnen ab und faltete die Hände vor den Lippen. Der Kardinal blickte den alten Hauptmann lange an. Dann sagte er: »Es war doch sehr zuvorkommend von Monsieur de Tréville, Monsieur Leprat aus dem Châtelet zu entlassen. Wenn es nach mir gegangen wäre …«
    La Fargue stand stocksteif da, starrte vor sich hin und schwieg.
    »Wenn man Monsieur de Tréville Glauben schenkt«, fuhr Richelieu fort, »dann hat Malefiz Euren Mann an der Nase herumgeführt, ihm das Gewand entwendet und ist dann so gekleidet während der Wachablöse aus dem Gefängnis entflohen. Diese Geschichte klingt eigentlich durchaus glaubwürdig, allerdings nicht, wenn es sich um Monsieur Leprat handelt …«
    »Niemand ist unfehlbar, Eminenz.«
    »Ja, zweifelsohne … Leider ist in dieser Sache nicht nur die gekränkte Ehre des Monsieur Leprat bedauerlich, sondern vor allem die Tatsache, dass Malefiz entkommen konnte. Solltet Ihr vielleicht wissen, wo er sich nun befindet?«
    »Bedaure. Doch mir scheint, die Erfassung des Marquis de Gagnière macht diesen Verlust durchaus wett. Malefiz stand lediglich in Gagnières Diensten. Der Herr weiß bekanntlich immer mehr als sein Diener.«

    »Ihr meint, wir hätten von diesem Tausch sogar profitiert.«
    »Ja, Eminenz. Sogar sehr.«
    »Wir werden sehen …« Der Kardinal blickte zum Fenster. »Wie geht es der Baronin von Vaudreuil?«
    »Sie erholt sich langsam.«
    »Und wie ergeht es den anderen?«
    »Bestens. Einige Tage Ruhe haben allen gut getan.«
    »Gut, gut … Nichtsdestotrotz hatte ich Euch befohlen, Euch aus der Sache heraus zu halten.«
    »Das ist wahr.«
    »Pater Joseph hat mir von Eurem Ungehorsam berichtet. Was habt Ihr zu Eurer Verteidigung vorzubringen?«
    »Ich glaube, Eure Eminenz wollte gar nicht, dass ich gehorche.«
    »Tatsächlich?«
    »Ich glaube, Eure Eminenz wusste, dass ich niemals eine meiner … eine Eurer Klingen im Stich lassen würde. Ich glaube, Eure Eminenz hat damit gerechnet, dass ich deshalb der Schwarzen Kralle trotzen würde. Und außerdem glaube ich, dass Eure Eminenz nicht anders konnte, als mir den Befehl zu geben, den Ihr mir erteiltet – und zwar, um Spanien nicht zu brüskieren. Aber trotz alledem habt Ihr erwartet, dass ich die Mission fortsetze.«
    »Und wie kamt Ihr zu diesem Eindruck?«
    »Zuallererst, weil Euch Frankreich am Herzen liegt, Eminenz.«
    »Nun gut. Was bestärkte Euch noch in dem Glauben?«
    »Nichts zwang Euch dazu, mir zu verraten, wo man Malefiz festhielt. Dadurch, dass Ihr es mir sagtet, gabt Ihr mir die Möglichkeit einzugreifen, ohne den Sondergesandten Spaniens zu beleidigen. So konnte der Schein gewahrt werden.«
    Der Kardinal lächelte zufrieden. »Ihr werdet verstehen, dass ich das nur abstreiten kann.«
    »Gewiss, Eminenz.«
    »Ihr müsst aber wissen, dass ich Euren Alleingang dennoch

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