Wielstadt-Trilogie Bd. 1 - Drachenklingen
bemerkt zu haben, die Tür, und der müde alte Hauptmann stand im Dunkeln.
Er zog es vor, sich unbemerkt auf sein Zimmer zurückzuziehen. Dort, fernab des ausgelassenen Treibens, legte er sich noch in voller Montur aufs Bett, verschränkte die Arme im Nacken und starrte ins Leere.
Bald darauf schlug die Glocke von Saint-Germain Mitternacht. La Fargue erhob sich.
Einer kleinen Schatulle, deren Schlüssel er immer bei sich trug, entnahm er einen kostbaren Silberspiegel und stellte ihn auf das runde Tischchen vor sich.
Mit tiefer Stimme und geschlossenen Augen hob er andächtig zu einer rituellen Formel an. Er rezitierte sie in einer uralten, gefürchteten und fast vergessenen Sprache. Der Spiegel, der vorher sein Ebenbild gezeigt hatte, reagierte auf die Beschwörung. Die Oberfläche trübte sich, und langsam erschien geisterhaft und durchsichtig, wie aus waberndem Quecksilber, der Kopf eines weißen Drachen mit blutroten Augen.
»Seid gegrüßt, Meister«, sagte La Fargue.
Deutsche Erstausgabe 11/08
Redaktion: Catherine Beck
Copyright © 2007 by Pierre Pevel/Bragelonne Copyright © 2008 der deutschen Ausgabe und der Übersetzung
by Wilhelm Heyne Verlag, München
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
www.heyne.de
Umschlagbild: Paolo Barbieri
eISBN : 978-3-641-03295-1
www.randomhouse.de
Weitere Kostenlose Bücher