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Wigges Tauschrausch

Wigges Tauschrausch

Titel: Wigges Tauschrausch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Wigge
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berühmt-berüchtigte Tansanit-Tauschgott! Ich treffe ihn in seinem Büro, das von Leibwächtern bewacht wird. Ein recht schmächtiger Mann mit Sonnenbrille sitzt hinter einem Schreibtisch und wirkt auf mich irgendwie unerreichbar, selbst nachdem wir die ersten Worte gewechselt haben. Ich erzähle ihm von meinem Tauschinteresse, er schaut sich die Goldmünzen an.
    »Sehr schön. Die nehme ich zur Qualitätsprüfung dann erst mal mit nach Hause!«, sagt er dann.
    »Ne, das nun wirklich nicht«, antworte ich reflexartig, und das kurze Tauschgespräch mit Mr. Buado ist beendet.
    Wenig später werde ich an einer Straßenecke von einem jungen Mann angesprochen. Da ich so verzweifelt bin, gehe ich darauf ein. Er sagt, dass er mir helfen könne, und führt mich in ein schmuddeliges Hinterzimmer in einer schmuddeligen Gegend. Das schmuddelige Hinterzimmer ist das Büro des Minenbesitzers Mr. Kotago, der hinter einer großen Schreibtischlampe mit einer Lupe über einem Haufen Edelsteine sitzt. Die Atmosphäre in diesem Raum wirkt wie in einem Gangsterkrimi, denn Mr. Kotago hat zwei Kollegen neben sich, die mich mit ernstem und misstrauischem Blick mustern. Das dämmrige Licht und die wenigen Worte, die gewechselt werden, tun ihr Übriges.
    Mr. Kotago streicht stolz über den großen Haufen Tansanite auf seinem Schreibtisch. Aber leider sind die Steine alle braun und nicht strahlend blau. Auf meine Nachfrage, warum die Steine diese sonderbare Farbe hätten, bekomme ich keine Antwort und verziehe mich somit leise und ohne weitere Forderungen.
    Wenig später bin ich wieder bei Hans Günther und trinke einen Kaffee mit ihm. Er bietet mir nun konkret an, mit ihm Gold, Silber und Kaffee zu tauschen. Ich bin begeistert, aber bleibe auf der Hut. Er redet davon, dass er mir einen achtkarätigen Tansanit geben könne, der in Afrika 5000 Dollar wert sei und in westlichen Ländern sicherlich das Doppelte. Das ist genau das, was ich brauche. Trotzdem bitte ich ihn, mir den Stein mitzugeben, um seine Echtheit prüfen zu lassen, so wie es auch kurz vorher Mr. Buado mit dem Gold versucht hat.
    Hans Günther ist unerwartet offen und vertrauensvoll. Er bietet mir an, den achtkarätigen Stein inklusive Echtheitszertifikat eines renommierten Tansanit-Instituts am nächsten Tag für eine Überprüfung zur Verfügung zu stellen.
    Am nächsten Morgen halte ich also einen circa 1,5 Zentimeter großen und strahlend blauen Stein in der Hand. Irgendwie ist er so klein, dass man seinen Wert gleich wieder vergisst. Aber ich bedanke mich bei Hans Günther für die 24-Stunden-Testfrist. So sitze ich nun in meinem Hostelzimmer mit dem Stein und einem Haufen Broschüren, die erklären, wie man den Wert eines Tansanits bestimmen kann: Farbe, Schliff, Form, Gewicht, Oberfläche sind wichtige Kriterien, die den Wert sofort stark nach oben oder unten schnellen lassen können. Ich merke, dass ich vollkommen überfordert bin. Der Stein könnte eine Million oder auch einfach nur zwei alte D-Mark wert sein, ohne dass ich einen Unterschied bemerken würde.
    Deshalb gehe ich zu Hilde, einer Deutschen in Arusha, die im Tourismus arbeitet. Ich lege ihr und ihrem Exmann den Stein vor. Beide sind Laien, sagen aber sofort, dass sienicht glauben, dass der Stein acht Karat habe. Ich zeige ihnen das offizielle Zertifikat, das dem Stein acht Karat und die höchste Qualität, AAA , bestätigt. Hildes hochgezogene Augenbrauen beim Anblick des Zertifikats veranlassen mich, das Institut aufzusuchen, das dieses Zertifikat erstellt hat, allerdings unter falschem Namen. Sollte dieser Stein nicht den angegebenen Wert haben, bleibt nur eine Option. Hans Günther muss den Prüfer vom Zertifizierungsinstitut bestochen haben.
    Deshalb betrete ich das Institut als Mike from America . Derselbe Prüfer, der auch seine Unterschrift unter das Zertifikat von Hans Günther gesetzt hat, begrüßt mich freundlich und nimmt den Stein unter die Lupe. Nachdem er Gewicht, Form, Farbe und Schliff getestet hat, zeigt er mir auf einem Taschenrechner den exakten Marktwert von 2835 Dollar. Der Stein ist also nur halb so viel wert wie von Hans Günter und dem Zertifikat behauptet. Ich frage den Prüfer, warum er den Stein ursprünglich auf 5000 Dollar geschätzt und mit AAA bewertet habe. Er wird sichtlich nervös, schaut mich erschrocken an und redet sich damit raus, dass 2835 der lokale Preis und 5000 der Touristenpreis sei. Ich merke, dass er lügt, da er mich sehr eilig und nervös zur Tür

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