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Wikinger der Liebe

Wikinger der Liebe

Titel: Wikinger der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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gefallen war. Lachend faltete er einen Damenmantel auseinander, der am Rücken mit einem riesengroßen goldenen Schmetterling bestickt war.
    »Niemals hätte ich erwartet, ich würde das eines Tages sagen«, bemerkte Hawk, »aber ich freue mich über Lady Esas einzigartigen modischen Geschmack.«
    In der Gewissheit, der richtigen Fährte zu folgen, ritten sie weiter. Eine Stunde später gewann Hawk die Überzeugung, sie müssten die Mercier bald einholen, denn die Häufchen aus Pferdemist, die sie zurückgelassen hatten, sahen immer frischer aus. Voller Genugtuung nickte er, als er erkannte, dass die Feinde jene Falle ansteuerten, die Alfred ihnen gestellt hatte. Wenn sie die Grenze von Mercia überquerten und sich sicher fühlten, würden Hawk und Athelred die elenden Verräter mittels einer Zangenbewegung zur Strecke bringen. Vermutlich würden die Frauen am Leben bleiben, denn niemand wünschte ihren Tod. Aber was Esas Schicksal betraf, würde Athelflad später ein Wörtchen mitreden.
    Während Hawk immer deutlichere Spuren fand, verdüsterte sich seine Stimmung. Am Königshof hatte er die Mercier gezählt, und nun glaubte er, eine kleinere Reiterschar würde sich ihrer Heimat nähern. Beunruhigt befahl er seiner Truppe anzuhalten und stieg ab, um die Hufabdrücke genauer zu betrachten.
    »Irgendwelche Schwierigkeiten, Mylord?«, fragte der stellvertretende Kommandant, dem Hawk die Zügel seines Hengstes übergeben hatte.
    Langsam hob Hawk den Kopf. »Ein Dutzend Reiter zu wenig...«
    Die Männer schauten sich verblüfft an, dann meinte einer der Krieger: »Hier ist der Boden ziemlich weich, Mylord, und manche dieser tiefen breiten Spuren könnten von mehreren Hufen stammen.«
    »Möglich«, erwiderte Hawk keineswegs überzeugt. Vielleicht waren die Mercier nicht zusammengeblieben, und einige hatten in panischer Angst vor Alfreds Rache auf eigene Faust das Weite gesucht. Gewiss, das wäre denkbar. Und wenn etwas anderes dahinter steckte? Etwas viel Gefährlicheres?
    Udell war ein eitler, verräterischer, habgieriger Bastard. Aber nicht dumm. Nur intelligente Männer vermochten im Chaos der englischen Politik so länge zu überleben.
    Während Hawk nachdenklich neben den Hufspuren kauerte, entdeckte er die Raben, die ringsum auf den Zweigen der Bäume saßen. Vor wenigen Minuten waren sie noch nicht da gewesen. Er hatte in letzter Zeit gelernt, solchen Ereignissen größere Bedeutung beizumessen als je zuvor.
    »Raben«, murmelte er.
    Verwundert runzelte der stellvertretende Kommandant die Stirn und verstand nicht, was seinem Herrn Sorgen bereitete. »Nur Vögel, Mylord.«
    »Allerdings. Einfach nur Vögel. Habe ich etwas anderes behauptet?«
    Der größte Rabe krächzte laut, ein seltsames Funkeln in den klugen Augen. Gleichzeitig hörte Hawk ein Rascheln im Unterholz.
    Die Hand am Schwertgriff, sprang er auf. Ein Hund stürmte herbei, stellte sich auf die Hinterbeine und legte ihm die Pfoten auf die breite Brust. Zu Hawks Verwirrung fuhr eine feuchte Zunge über sein Gesicht.
    »Oh, er mag Euch«, kicherte Thorgold, schlenderte auf die Straße und pfiff nach dem Hund.
    Sofort hörte das Tier auf, Hawks Kinn abzulecken, und lief an die Seite des kleinen Mannes, setzte sich und hechelte fröhlich.
    »So ein braver Kerl!« Thorgold tätschelte den Kopf des Hundes, der heftig mit dem Schwanz wedelte.
    Nun schaute Hawk etwas genauer hin und entdeckte im glatten Fell Spuren von Stockschlägen. Offenbar waren die Wunden erstaunlich schnell verheilt. Unnatürlich schnell? Nein, das wollte er sich nicht vorstellen. »Ist das...?«
    »Ja, Mylord.«
    »Oh, dann bin ich froh, dass er wieder auf den Pfoten gelandet ist«, bemerkte Hawk grinsend. »Auf allen vieren.«
    »Darüber könnt Ihr Euch noch viel triumphaler freuen, als Ihr’s ahnt, denn er hat Udells Witterung und kann dem Schurken sogar über Felsenboden folgen.«
    »Hast du ihn deshalb mitgenommen? Weil du hinter Udell her bist?«
    »Nein, weil Ihr nicht hinter ihm her seid, Mylord. Ihr reitet in die falsche Richtung.«
    Verblüfft starrte Hawk den alten Troll an, der seine Vermutung bestätigte. Also hatte er angesichts der Hufabdrücke einen begründeten Verdacht geschöpft. Seine Hand umklammerte den Schwertgriff noch fester. Weiß traten die Fingerknöchel hervor, und sein Fluch jagte die Raben aus den Bäumen in die Luft.
    Thorgold wartete, bis das Rascheln der Blätter verhallte, bevor er die Worte aussprach, die den Lord of Essex in die erwartete, wilde Wut

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