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Wikinger der Liebe

Wikinger der Liebe

Titel: Wikinger der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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hervor - ziemlich klein, aber kräftig gebaut. Langes schwarzes Haar verschmolz mit seinem Bart. Geschmeidig schwang er sich auf die Planken und sprang vor den Pfahl. »Wenn Ihr zum anderen Ufer gelangen wollt, müsst Ihr Zoll bezahlen!«, verkündete er mit tiefer, heiserer Stimme.
    »Zoll?« Ungläubig hob Udell die Brauen. »Wovon redet Ihr? Hier musste man noch nie Zoll entrichten.«
    »Heute schon.« Unerschrocken streckte der kleine Mann eine Hand aus, als würde ihn die bewaffnete Kriegerschar nicht im Mindesten einschüchtern. »Gebt mir Euer Gold, dann dürft Ihr die Brücke überqueren. Sonst müsst Ihr umkehren, oder...« Seine Augen, unter buschigen Brauen halb verborgen, glitzerten boshaft. »Oder wollt Ihr schwimmen? In dieser starken, gefährlichen Strömung? Nur ein guter Schwimmer würde das andere Ufer erreichen - viel weiter flussabwärts.«
    »Was faselt Ihr da?«, rief Udell und griff nach seinem Schwert. »Aus dem Weg, Alter, oder ich spalte Euch den Schädel!«
    Keineswegs erschrocken, zuckte der kleine Mann die Schultern. »Könnt Ihr gut schwimmen, Lord of Mercia? Wollt Ihr Euer Glück in diesen schäumenden Wellen versuchen?«
    Entgeistert starrte Udell ihn an, dann warf er lachend seinen Kopf in den Nacken. »Großer Gott, der Kerl ist verrückt. Obwohl er weiß, wer ich bin, wagt er mir zu trotzen.«
    Auch die Männer hinter ihm lachten, aber etwas leiser. Darauf achtete Krysta nicht. Sie betrachtete das Farbenspiel der Tropfen, die über dem Fluss tanzten, und dachte an die Stromschnellen, die sie gesehen hatte - nördlich von der Stelle, wo sie an
    Land gegangen waren. Die gewaltige Strömung würde sie sofort mit sich reißen. Aber wenn sie sich an irgendwelchem Treibgut festhielt, an einem abgebrochenen Ast, und den Kopf immer wieder aus dem Wasser reckte, um genug Luft zu bekommen...
    Jetzt verlor Udell die Geduld und zog sein Schwert. »Gebt uns endlich den Weg frei, alter Narr!«
    Krysta grub die Fersen in die Flanken ihres Pferds und lenkte es zur Brücke hinab.
    »Und entfernt diesen verdammten Pfahl!«
    Sie holte tief Luft und winkte dem kleinen Mann dankbar zu, schwang ein Bein über den Pferderücken und sprang in den Fluss. Von der gewaltigen Strömung erfasst, konnte sie weder denken noch atmen oder schwimmen. H inter sich hörte sie Udell schreien, spähte über die Schulter und sah, wie er sich zu seinen Männern wandte und heftig gestikulierte. Und dann verschwand alles aus ihrem Blickfeld, denn sie wurde in die Wassertiefe gerissen.
    Dicht unter der Oberfläche erschienen ihr die Wellen viel ruhiger. Geflecktes Licht erhellte schwankende Farnwedel, die im Kies des Flussbetts wuchsen. Vor Krystas Augen wirbelte Schlamm, versperrte ihr die Sicht, und sie wischte ihn beiseite. Große und kleine Steine glitten vorbei. Plötzlich starrte sie in die Augen eines Lachses, dann schwamm er an ihr vorbei.
    Trotz der schnellen Strömung wirkte die Szenerie beschaulich, und Krysta staunte, weil sie keine Gefahren fürchtete. Nachdem sie Udell entflohen war, verspürte sie nur maßlose Erleichterung. Hinter einer Biegung wurde sie ins Sonnenlicht hochgeschleudert. Prustend tauchte sie auf. Einen schrecklichen Augenblick lang glaubte sie beinahe, sie könnte nicht atmen. Aber bevor sie über diese absurde Sorge nachdenken konnte, sogen ihre gierigen Lungen aus eigenem Antrieb die ersehnte Luft ein. Die Kleidung zog sie wieder in die Tiefe. Diesmal kämpfte sie sich nach oben und gelangte in einen Teich, einen toten Flussarm. Auf Händen und Knien schleppte sie sich die
    Uferböschung hinauf und brach erschöpft zusammen. Halb benommen blieb sie im weichen Moos liegen.
    Nach einer Weile hob sie den Kopf und sah sich um. Wie weit sie von der Brücke entfernt war, wusste sie nicht. Aber ihr Instinkt empfahl ihr, die Flucht fortzusetzen. Udell würde alles tun, um die Geisel wieder einzufangen. Nur sie allein konnte ihn vor dem Tod bewahren, ein Schutzschild, der ihn vor Hawks Schwert retten würde.
    Taumelnd stand sie auf. Wohin sollte sie sich wenden? Falls sie der Straße am Fluss entlang folgte, würde Udell sie bald einholen. Und wenn sie die Straße verließ, verirrte sie sich womöglich in dieser schwach besiedelten Gegend, wo die freie Natur so viele Gefahren bereithielt. Also blieb nur noch der Fluss übrig.
    Zögernd starrte sie in die schnelle Strömung. Wäre es reiner Wahnsinn, sich erneut hineinzuwagen? Doch die rauschenden Wellen hatten sie bisher verschont, abgesehen von

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