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Wikinger der Liebe

Wikinger der Liebe

Titel: Wikinger der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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offensichtlich kein Grund. Erleichtert lächelte sie ihn an und erschien ihm so bezaubernd, dass sein Atem stockte.
    Sie ritten durch das Tor, den Pfad hinab, der hinter den Hügel und von der Stadt wegführte. Anfangs entschied sich Hawk für einen gemächlichen Trab, dann beobachtete er, wie Krystas Zuversicht wuchs, und beschleunigte das Tempo. Am Waldrand erreichten sie eine breite Klippe oberhalb des Meeres. Möwen kreisten über ihren Köpfen, Sonnenstrahlen spiegelten sich im Wasser. In den Salzgeruch mischte sich der Duft wilder Gräser und Blumen. Trotz des frühen Morgens hatte sich die Luft bereits erwärmt. Hawk wendete sein Pferd seitwärts und blickte zur Stadt zurück.
    Als Krysta seinem Beispiel folgte, seufzte sie hingerissen. Jetzt befanden sie sich auf der anderen Seite der Bucht, und ganz Hawkforte erstreckte sich vor ihnen, von der geschäftigen Stadt am Wasserrand bis zur stolzen Festung auf dem Hügel. Boote steuerten den Hafen an oder liefen aus, und Krysta sah die Wagen, die den Kai entlangfuhren. Die Augen zusammengekniffen, glaubte sie die Patrouillen auf den Mauern auszumachen.
    »Wie schön!«, flüsterte sie. Zum ersten Mal erkannte sie in Hawkforte ein Symbol für hart erkämpften Frieden und Wohlstand.
    »O ja«, bestätigte Hawk.
    Sie betrachtete seine markanten Züge, die straff über den Wangenknochen gespannte Haut. Nur mühsam widerstand sie dem Wunsch, eine Hand nach ihm auszustrecken. »Edvard hat mir von früheren Zeiten erzählt...«
    »Vor einigen Jahren war Hawkforte eine einzige Leichenhalle - verbrannte Felder, verkohlte Ruinen, zerstörte Hoffnungen.« Hawk zeigte auf eine Baumreihe innerhalb der Stadt. »Siehst du diese Bäume? Die sind jünger als die anderen, die weiter entfernt wachsen. Sogar den Wald brannten die Dänen nieder, zumindest den Teil, den sie nicht abholzten und auf ihre Schiffe schleppten. Nachdem sie erkannt hatten, dass sie die Stellung in diesem Gebiet nicht halten konnten, beschlossen sie, Hawkforte zu verwüsten. Zum Schluss haben sie auch noch die Brunnen vergiftet.«
    »Sicher hat es viel Mut und Entschlossenheit gekostet, die Stadt und die Festung wiederaufzubauen.«
    »Den Mut der Verzweiflung. Die Überlebenden wussten nicht, wohin sie sonst gehen sollten. So viele Menschen waren nach Westen geflohen. Dort reichten das Land und der Viehbestand nicht aus, um alle zu ernähren, sie mussten den Hungertod fürchten.« Die Hände über dem Sattelknauf gefaltet, musterte er die Häuser. »Damals schwor ich mir, für Frieden zu sorgen. Wie ich mein Gelübde halten sollte, wusste ich nicht. Aber ich wollte mein Leben dafür wagen.«
    Ihr ganzes Herz auf der Zunge, erwiderte Krysta: »Wie glücklich muss sich dein Volk schätzen, weil es einem Herrn wie dir gehorcht.«
    Entschieden schüttelte er den Kopf. »Unser Glück verdanken wir Alfred of Wessex. Ohne ihn wären wir einsame Männer gewesen, jeder hätte für sich versucht, die Dänen abzuwehren.« Hawk hob eine Hand und spreizte die sonnengebräunten Finger. »Wären wir einzeln vorgegangen, hätten wir gar nichts erreicht - nur den Tod.« Nun ballte er die Hand zu einer mächtigen Faust. »Nur mit vereinten Kräften konnten wir den Sieg erringen.« Plötzlich unterbrach er sich. »Von solchen Dingen dürfte ich nicht sprechen. Eigentlich hatte ich geplant, einen erholsamen Tag mit dir zu verbringen.«
    »Mir würde ein Tag, an dem wir uns besser kennen lernen, viel mehr bedeuten.«
    Er lachte etwas gezwungen. Offenbar bereitete ihm dieser Gedanke immer noch ein gewisses Unbehagen. »Vor allem musst du reiten lernen. Komm mit mir!«
    Gehorsam folgte sie ihm auf einem gewundenen Weg zum Strand hinab. Ein paar Mal hielt sie den Atem an, während die Stute mit vorsichtigen Schritten hinter dem Hengst hertrottete.
    Am Wasserrand angekommen, stieß Krysta einen so tiefen Seufzer der Erleichterung aus, dass Hawk grinsen musste. »So schlimm war’s doch gar nicht, oder?«, fragte er und hob sie aus dem Sattel.
    In seiner Nähe, im Bewusstsein seiner Kraft, verdrängte sie ihre Angst. »O nein.«
    Natürlich log sie, und er wusste es. Doch es störte ihn nicht, denn er bewunderte ihre Tapferkeit. Außerdem faszinierte ihn ihre schmale Taille, die genau in seine Hände passte. In seine Hände, die er nur ein wenig vorschieben müsste, dann würde er ihre Brüste liebkosen... Beinahe erlag er der Versuchung und dem Wunsch, mit Krysta in den Sand zu sinken, die Lust zu stillen, die ihn seit der ersten

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