Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wikinger der Liebe

Wikinger der Liebe

Titel: Wikinger der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
Vom Netzwerk:
ihm schmeckten. Zwischendurch forderte er sie auf, am Weinkelch zu nippen, und freute sich über das Lob, das sie Hawkforte zollte. Anscheinend hatte Edvard gründliche Arbeit geleistet, denn Krysta erwähnte Vorzüge des Haushalts, die der Festungsherr bisher noch gar nicht entdeckt hatte. Gewiss, er wusste, dass Stoffe gewebt, Lebensmittel eingemacht, Kleidung geschneidert und gewaschen, Kinder und Tiere umsorgt und tausend andere Dinge erledigt wurden. Doch sie gehörten so untrennbar zu seinem Alltag, dass er sie nur wahrnehmen würde, wenn er sie entbehren müsste. Um Einzelheiten hatte er sich nie gekümmert. Auch jetzt begeisterten sie ihn nicht sonderlich, denn er fand es viel erfreulicher, Krystas sanfter Stimme zu lauschen und ihre rosigen Lippen zu betrachten. Was sie sagte, war nicht so wichtig.
    Dieses Erlebnis entzückte ihn. Und so leerte der strenge Kommandant einiger Tausend Krieger, der nur selten einen Tag ohne ausgedehnte Waffenübungen verstreichen ließ, seinen Weinkelch und verkündete: »Morgen reiten wir beide aus.«
     
    An diesem Tag wollte er seiner Frau das Hawkforte zeigen, das er liebte. Inständig hoffte er, sie würde wenigstens annähernd jene Gefühle empfinden, die ihn jedes Mal erfassten, wenn er von einer Reise zurückkehrte und den Rauch seiner heimischen Feuer emporsteigen sah. Die Stallburschen hatten seinen Auftrag erhalten und gewissenhaft ausgeführt. Nun präsentierten sie ihm eine hübsche, lebhafte kleine Stute. Über ihrem ebenholzschwarzen Fell lag ein silbriger Schimmer. Während er ihre Nüstern streichelte, schnaubte sie leise. Dann schnupperte sie an seinen Taschen, auf der Suche nach dem Apfel, den er ihr viel früher gab als beabsichtigt.
    Lachend überlegte er, wie ähnlich sich Frauen und Pferde in gewissen Dingen waren. In diesem Augenblick kam seine Verlobte in den Flof, die üppigen Locken halbwegs unter einem Schleier gebändigt, der zu ihrem hellbraunen Kleid passte. Hawk vermutete, sie hätte diese Farbe gewählt, damit man die Schlammspritzer nicht so deutlich sehen würde. Erfreut über diesen klugen Entschluss, schenkte er ihr ein Lächeln, das gleich wieder erstarb, denn er bemerkte die Angst in ihren Augen. Obwohl die Stute nur graziös tänzelte, um sich wichtig zu machen, wich Krysta erschrocken zurück.
    »Eins solltest du vielleicht wissen, Hawk - ich bin nur sehr selten ausgeritten.«
    Verwundert hob er die Brauen. Er kannte niemanden, der nicht da- oder dorthin ritt. Sogar die Bauern schwangen ihre Beine über Eselsrücken. Und vornehme Damen setzten ihren ganzen Stolz daran, stundenlang zu reiten, ohne zu ermüden, und über alle Hindernisse hinwegzusprengen.
    »Was bedeutet >selten    Errötend wich Krysta seinem Blick aus. »In Vestfold muss man nicht reiten. Um diesen oder jenen Ort aufzusuchen, benutzen wir Boote.«
    Gewiss, das ergab einen Sinn, wenn er auch vielen Wikingern begegnet war, die ausgezeichnet ritten. Aber er musste Krystas ungewöhnliche Erziehung berücksichtigen. »Hier pflegen wir zu reiten«, erklärte er sanft. »Also musst du’s lernen. So schwierig ist das gar nicht.«
    Skeptisch beobachtete sie, wie er die Stute zu ihr führte. Dann ergriff er Krystas Hand und legte sie auf die Nüstern. »Wie weich sie sich anfühlt!«, rief sie zu seiner Belustigung.
    »Ja, sie ist sanftmütig und benimmt sich vorbildlich«, versicherte er und bedeutete einem Stallburschen, die Zügel zu halten. Krystas Atem stockte, als Hawk ihre Taille umfasste und sie mühelos in den Sattel hob. Zum ersten Mal blickte sie ins Gesicht ihres künftigen Gemahls hinab - eine sonderbare Situation, die ihr Unbehagen noch verstärkte. »Oh, ich glaube nicht
wirklich, ich bin nicht bereit...«
    »Doch, natürlich. Warte, ich zeige dir, wie du die Zügel halten musst.«
    Nach einigen missglückten Versuchen fand sie heraus, wie sie die Riemen umklammern musste, und saß sicher im Sattel. Hawk ließ sein eigenes Pferd aus dem Stall holen, einen grauen Hengst, der wiehernd in den Hof trabte und die Stute erschreckte. Als sie scheute, tätschelte Krysta ihren Hals und flüsterte tröstliche Worte. Sofort beruhigte sich die Stute, was ihre Reiterin entzückte und überraschte. Während einer fast schlaflosen Nacht hatte sie sich beklommen gefragt, wie sie es schaffen sollte, mit Hawk auszureiten. Auf den Gedanken, sich zu weigern, wäre sie niemals gekommen. Sie hatte nur befürchtet, sie würde sich lächerlich machen. Zu dieser Sorge bestand

Weitere Kostenlose Bücher