Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wikinger der Liebe

Wikinger der Liebe

Titel: Wikinger der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
Vom Netzwerk:
er das alles vergessen. Deshalb wollte er mit einem halben Dutzend Männer, die sich auf einen freien Tag gefreut hatten, Waffenübungen abhalten und sich bis zur Erschöpfung verausgaben. Ja, das würde ihn unweigerlich von seiner Braut ablenken.
    Doch der Plan wurde vereitelt. Plötzlich umrundeten drei lange Schiffe mit unheilvollen Drachenbügen die Landzunge und steuerten den Hafen an. Im Sattel aufgerichtet, musterte Hawk das stolze Emblem auf den Segeln, die sich im Wind blähten. Fluchend spornte er seinen Hengst zum Galopp an.

7
     
    »Lass mich raten«, bat Hawk. »Rein zufällig kamst du vorbei, und da wolltest du die Gelegenheit nutzen, um mich zu besuchen.«
    Der Mann, der ihm gegenübersaß, grinste breit. So groß und kräftig gebaut wie Hawk, mit goldbraunem, schulterlangem Haar und Topasaugen, trug er eine schlichte Tunika aus fein gesponnener schwarzer Wolle und blank geputzte Lederstiefel. Kein Schmuck wies auf seinen Rang und seine Macht hin, nur ein scharf geschliffenes Schwert. Trotzdem war die Aura seiner edlen Herkunft unverkennbar, von seiner ungewöhnlich attraktiven äußeren Erscheinung noch verstärkt.
    Bisher waren schon sechs Dienerinnen unter diesem oder jenem Vorwand zur Tafel geeilt. Hawk fragte sich, ob jemals einem Mann so viele lustvolle Blicke in einem kürzeren Zeitraum gegolten hatten. Seinen Gast schien das nicht zu überraschen, und er missachtete die Mägde keineswegs. Ganz im Gegenteil - jeder schenkte er ein liebenswürdiges Lächeln. Wie sich Hawk seufzend entsann, schätzte der Wikinger das weibliche Geschlecht über alle Maßen und hielt es für das schönste Geschenk, das die Menschheit von den Göttern bekommen hatte. Das schienen die Frauen zu spüren, und sie erwiderten seine Zuneigung mit unverhohlenem Entzücken.
    »Welch ein Freund wäre ich, hätte ich meine Schiffe grußlos an deiner Burg vorbeigesteuert?«, fragte der Gast, während ein hübsches rothaariges Mädchen vorbeilief und die Hüften so heftig schwenkte, dass ein Luftzug entstand. »Außerdem dachte ich, du willst Neuigkeiten von deinem Neffen hören.«
    Hawk musterte den Mann, den man von den Gletschern des Nordens bis zu den Suks von Byzanz als Dragon kannte, und lachte leise. »Nun, wie geht’s dem kleinen Löwen?« Inzwischen staunte er nicht mehr, weil die Familie, in die seine Schwester hineingeheiratet hatte, ihren männlichen Sprösslingen ebenso wie seine eigene nur Namen gab, die bestimmte Vorstellungen heraufbeschworen. Im weithin gefürchteten Norweger Wolf hatte Cymbra ihr zweites Ich gefunden.
    Vor wenigen Monaten war ihr Sohn auf Hawkforte zur Welt gekommen, allseits freudig begrüßt - nicht zuletzt, nachdem dieses Ereignis den kampflustigen Wolf daran gehindert hatte, die Festung Planke um Planke und Stein um Stein auseinander zu nehmen. Diese Rache hatte er Hawk für Cymbras unsinnige Entführung angedroht.
    Erstaunlicherweise waren alle Streitigkeiten vergessen, seit die Norweger und Sachsen beschlossen hatten, die Dänen mit vereinten Kräften zu bekämpfen. Hawks und Krystas Ehe sollte das Bündnis zusätzlich festigen. Auch Dragon würde nicht mehr allzu lange ledig bleiben.
    »Wenn der kleine Lion brüllt, erschüttert er immer noch die Mauern von Sciringesheal. Glücklicherweise besitzt er ein heiteres Gemüt und schreit nur selten. Cymbra ist natürlich eine wundervolle Mutter und eine ebenso gute Ehefrau. Und Wolf? In seiner Selbstzufriedenheit zerrt er manchmal an meinen Nerven. Kaum zu glauben, dass man ihn früher die Geißel der Sachsen nannte...«
    »Du weißt ja, was die Leute sagen«, entgegnete Hawk achselzuckend, »gezähmte Ungeheuer geben die besten Ehemänner ab. Weil wir gerade beim Thema sind - hat dein Bruder noch keine Braut für dich gefunden?«
    Erschrocken zuckte Dragon zusammen und nahm einen großen Schluck Ale. »Ich erklärte ihm, ich würde mir eine süße kleine Frau wünschen, die im Winter meine Füße warm reibt und mir Söhne schenkt und mich nicht mit Widerworten ärgert. Da meinte er, die würde mich zu Tode langweilen, noch ehe der Brautstrauß verwelkt. Wegen unserer unterschiedlichen Ansichten wird’s wohl noch eine Weile dauern, bis mir das Ehejoch droht. Außerdem ist Wolf im Augenblick eher an dir interessiert.« Nach einer kurzen Pause fragte er: »Hast du eine besondere Nachricht erhalten?«
    »Letzten Monat bekam ich einen Brief von Cymbra«, antwortete Hawk mit unschuldiger Miene. »Sie hofft, Wolf zu einem baldigen Besuch in

Weitere Kostenlose Bücher