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Wikinger der Liebe

Wikinger der Liebe

Titel: Wikinger der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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dunklen Rümpfe und tauchten wieder wie geisterhafte Schemen auf. Die Türen und Fensterläden in der Stadt waren fest verschlossen.
    Alle bewegliche Habe hatten die Menschen in ihre Häuser gebracht. Auf den Festungsmauern hielten die Ritter nach wie vor Wache, und Krysta hoffte, sie würden sich bald in Sicherheit begeben.
    Ihr Haar war noch feucht, aber die Arme zu ermattet, um es noch länger zu trocknen, und so warf sie das Handtuch zu Boden, was sie normalerweise niemals tat. Sehnsüchtig betrachtete sie das breite Bett, und allmählich erkannte sie, dass es keinen Grund gab, warum sie sich nicht hinlegen sollte. Als sie unter die Pelzdecken kroch, stöhnte sie erleichtert. Wenige Minuten später schlief sie ein.
     
    Nachdem Hawk sich vergewissert hatte, dass alle nötigen Vorbereitungen für das Gewitter getroffen worden waren, folgte er seinen Kriegern in die Sauna. Er würde es niemals eingestehen, aber ihm tat jeder einzelne Knochen weh. Nicht einmal nach erbitterten Schlachten hatte er sich so elend gefühlt. Die harte Arbeit auf den Feldern war eine Erfahrung, die er nie vergessen würde. Dass die anderen Männer seine Qualen teilten, wusste er. Doch darüber würden sie ebenso wenig sprechen wie er selbst, deshalb begnügten sie sich mit tiefen Seufzern, während sie die Spuren ihrer Plage wegwuschen.
    Ehe sie auf den Bänken einschlummern konnten, schleppten sie sich ins Freie und gossen kübelweise kaltes Wasser über ihre Köpfe. Das ermunterte sie ein bisschen. Trotzdem riet ihnen Hawk, sich auszuruhen. Dann zog er eine saubere Tunika an, ging zu den Patrouillen und wies sie an, die Wachtürme aufzusuchen, bevor der Wind noch schärfer wehte. Natürlich durfte nicht einmal ein wilder Sturm die Alarmbereitschaft beeinträchtigen. Denn überall lauerten neugierige Augen, die eine solche Nachlässigkeit bemerken würden, und ein Feind mochte davon hören.
    Mittlerweile hatte Edvard das ganze Getreide untergebracht, es war nicht nötig, einen Teil der Vorräte in der Haupthalle zu lagern. Doch das wäre möglich gewesen, denn niemand hätte ihnen im Weg gestanden. Um diese Tageszeit, wo sich normalerweise alle Festungsbewohner zum Essen versammelten, erschien keine Menschenseele in dem großen Raum. Die Leute waren zu müde, um auch nur an eine Mahlzeit zu denken. Ebenso wie Hawk. Inbrünstig sehnte er sich nach einem erholsamen Schlaf. Aber vorher musste er noch etwas erledigen, steifbeinig stieg er die Treppe zu Krystas Turmzimmer hinauf.
    Als er die Schwelle überquerte, sah er seine Braut schlummern. Noch war die Sonne nicht untergegangen, doch das Tageslicht hatte sich in ein geisterhaftes gelbliches Grau verwandelt. Der Wind peitschte Regentropfen durch die Fenster herein, die Krysta offen gelassen hatte. Seufzend schloss Hawk die hölzernen Läden. Sofort klang das Geheul des Windes etwas leiser. Das Unwetter tobte immer heftiger. Bald würde es den Höhepunkt erreichen, und er hoffte, es würde seiner Verlobten keine allzu schlimme Angst einjagen.
    Vorsichtig, um sie nicht zu stören, ging er zum Bett. Sie lag auf der Seite, eine Pelzdecke über der Schulter, die goldblonde Lockenpracht auf den Kissen ausgebreitet. Halb unbewusst ergriff er eine seidige Strähne und ließ sie zwischen seinen Fingern hindurchgleiten.
    Sie duftete nach Lavendelseife und salziger Meeresluft, das erinnerte ihn an sommerliche Segelfahrten, dicht an der Küste entlang, so dass der Geruch wilder Blumen in seine Nase gestiegen war. Wie oft hatte er sich diese Freude gegönnt? Wie viel Zeit hatte er jemals seinen eigenen Bedürfnissen gewidmet?
    Daran erinnerte er sich nicht. Warum dachte er jetzt darüber nach? In seinem müden Gehirn gerieten die Gedanken durcheinander. Wie viele Minuten verstrichen, während er einfach nur dastand und Krysta anstarrte, wusste er nicht. Nun sollte er in sein eigenes Zimmer gehen. Er musste schlafen und neue Kräfte sammeln, falls irgendetwas geschah, falls er gebraucht wurde.
    Ausruhen - jetzt, hier - mit ihr...
    Seine Knie berührten das Bett. So ein wundervolles, breites, einladendes Bett... So müde... Nach den Schlachten hatte er stets nur einen kurzen Schlaf benötigt, um seine Lebensgeister zu erfrischen. Das würde ihm auch jetzt genügen. Nur ein paar Minuten würde er an Krystas Seite liegen. In diesem großen Bett würde er sie nicht einmal berühren. Ohne noch länger zu überlegen, schlüpfte er aus den Sandalen, streifte die Tunika über den Kopf und glitt unter die

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