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Wikinger der Liebe

Wikinger der Liebe

Titel: Wikinger der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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Wasser aus dem tiefen Brunnen. Aelfgyth bot ihr Hilfe an, die abgelehnt wurde.
    Als Krysta die Eimer zur Turmtreppe schleppte, versperrte ihr Daria den Weg. »O Gott, wie seht Ihr aus?«, rief sie und presste ihren weiten Ärmel an die gerümpfte Nase. »Und wie Ihr riecht! Habt Ihr Euch mit den Schweinen gesuhlt?« Ihre kleinen dunklen Augen glitzerten. »Wärt Ihr nicht so erbärmlich, würdet Ihr mich amüsieren. Seit Ihr hier seid, habt Ihr alles falsch gemacht. Armer Hawk! Sicher überlegt er verzweifelt, wie er eine Verlobung lösen soll, die er niemals eingehen wollte.«
    In Krystas Schläfen pochte es schmerzhaft. Daria war die allerletzte Person, die sie jetzt - dem Zusammenbruch nahe - sehen wollte. Nicht nur die Beleidigung zerrte an ihren Nerven, sondern auch das boshafte Lächeln. Vielleicht sollte sie einfach weitergehen. Doch das ließ ihr Stolz nicht zu. »Ich rieche genauso wie alle anderen«, entgegnete sie in eisigem Ton. »Denn die Einzigen, die sich seit gestern Morgen nicht geschunden haben, seid Ihr und Euer kostbarer Priester. Offenbar glaubt Ihr beide, es wäre Eurer nicht würdig, auch nur einen Finger zu rühren, um die Ernte einzufahren. Aber im Winter werdet Ihr Euch sehr gern an den Früchten unserer Plackerei laben.«
    »Wie könnt Ihr es wagen...«
    »Oh, ich sage nur die Wahrheit. Und um Eure übrigen Bemerkungen zu beantworten - nennt mich nur erbärmlich. Aber ich bemitleide Euch. Niemals möchte ich Eure Position einnehmen.«
    »Meine Position? Ich bin die Herrin dieser Festung, und die Leute werden mir stets gehorchen.«
    »Nein, sie dienen Lord Hawk. Und die Stellung der Hausherrin, die Ihr beansprucht, wird nicht mehr lange Eure sein.« Krysta sprach viel selbstbewusster, als sie sich fühlte, denn sie war wohl kaum die Lady, die Hawk an seiner Seite sehen wollte. Doch vor dieser widerwärtigen Frau würde sie ihre Zweifel niemals zeigen.
    »Gar nichts wird sich ändern!«, zischte Daria, die Wangen feuerrot gefleckt. »Überhaupt nichts! Ihr seid ein dreister kleiner Emporkömmling! Falls Ihr allen Ernstes glaubt, Ihr würdet hier das Regiment führen, seid Ihr verrückt. Das ist mein Land, meine Burg, in der ich für immer herrschen werde!«
    Angesichts dieser ungezügelten Wut fand Krysta keine Worte. Wie sollte sie die Furie beruhigen, die aus der Haut zu fahren drohte?
    »Und nicht nur das!«, kreischte Daria. »Bald werdet Ihr sehen, was es heißt, mich herauszufordern und...«
    »Mylady...« Plötzlich tauchte Vater Elbert aus einem dunklen Winkel auf. In wehender schwarzer Robe eilte er zu Daria. »Bitte, regt Euch nicht auf. Kommt mit mir. Wir wollen beten. Danach geht es Euch gewiss besser.« Blicklos starrte sie ihn an, und er berührte ihren Arm, um sie zu besänftigen und unter seine Kontrolle zu bringen. »Alles wird so geschehen, wie Ihr es wünscht. Begleitet mich jetzt, erleichtern wir unsere Herzen vor dem Herrn. Er liebt die Guten und Gerechten. Niemals wird Er Euch im Stich lassen.«
    »Ja...«, flüsterte sie und blinzelte, als würde sie aus tiefem Schlaf erwachen. »Erleichtern wir unsere Herzen. So viele Lasten liegen auf meiner Seele.«
    »Die müsst Ihr nicht allein tragen. Vertraut mir, Mylady. Der Allmächtige kennt Euren Kummer, und er wird die Treue belohnen, die Ihr Ihm immer bewiesen habt. Glaubt mir, Er wird Euch nicht enttäuschen.«
    »Zahlreiche Menschen haben mich bitter enttäuscht«, murmelte sie mit hoher, schwacher Stimme.
    »Ja, natürlich...« Nach einem kurzen messerscharfen Blick in Krystas Richtung führte er Daria davon.
    Kraftlos lehnte sich Krysta an den Treppenpfosten. Wie schwierig und unleidlich Daria sein konnte, hatte sie gewusst, aber nicht, wie tief Zorn und Wahn in der Brust dieser Frau verwurzelt waren. Doch damit wollte sie sich jetzt nicht befassen. Dafür war sie viel zu erschöpft. Mühsam schleppte sie die Wassereimer nach oben.
    In ihrem Turmzimmer schlüpfte sie aus den staubigen Kleidern und überlegte, ob sie sich jemals würden reinigen lassen. Aber in diesem Moment zählte nur eins - sie musste den Schmutz und den Schweiß von ihrem Körper spülen. Nie zuvor hatte sie ein Bad so sehr genossen. Sie wusch auch ihr Haar. Während sie die wirren Locken trocken rieb, schaute sie aus dem Fenster.
    Von Hawk vor dem Unwetter gewarnt, hatten die Kapitäne ihre Schiffe aus dem Hafen in die geschützten Buchten gesteuert. Der Wind jagte dichten Nebel über das Meer heran. Zwischen den grauen Schwaden verschwanden die

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