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Wikinger der Liebe

Wikinger der Liebe

Titel: Wikinger der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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Geschichte, aber sein Triumph, den er in vollen Zügen genießen würde.
    Wenn das alles überstanden ist, beschloss er, werde ich mich ernsthafter denn je bemühen, Krysta besser kennen zu lernen. Zunächst wollte er seine Neugier bezüglich einer Frage befriedigen, die ihn seit der ersten Begegnung beschäftigte.
    Wie viele Sommersprossen hatte sie?

9
     
    Trödeln! Noch nie in ihrem Leben hatte Krysta getrödelt. Auch nicht am vergangenen Tag. Bis zur Erschöpfung hatte sie sich abgerackert, um seinen Hafer und seine Apfel zu retten und... Nein, das war ungerecht. Hawk hatte härter gearbeitet als alle anderen, er hatte keineswegs erwartet, sie würde seinem Beispiel folgen, und sie nur gebeten, die Kinder zu beaufsichtigen. Ein Befehl war das sicher nicht gewesen.
    Aber er hielt sie nicht für eine Lady, so viel stand jedenfalls fest. Und das bekümmerte sie, vor allem, weil ihre Gedanken wieder einmal zu jener verdammten echten, vornehmen Lady wanderten, die er angeblich liebte. Gewiss, Krystas Bekanntschaft mit Hawk hatte etwas unglücklich begonnen. Doch ihre Beweggründe waren lauter gewesen. Und sie hatte angenommen, inzwischen würde er ihr nicht mehr grollen. Nun, sie hätte es besser wissen müssen. So angenehm es auch sein mochte, die schönen Kleider ihrer Mutter zu tragen und zum ersten Mal in ihrem Leben von einer Zofe bedient zu werden, das machte noch lange keine Lady aus ihr.
    Ladys schwitzten nicht, machten sich nicht schmutzig, und ihre Hände wiesen keine blutigen Haferstiche auf. Niemals haftete der Geruch harter Arbeit an ihren Körpern. Sie tummelten sich nicht im Meer, um lachend aufzutauchen, und würden nicht gestehen, sie seien noch nie geritten. Und sie würden keinesfalls ihren Verlobten schon vor der Hochzeit küssen. Ja, das war ein schwerer Fehler gewesen, jener Kuss im Stall... Dagegen hätte eine richtige Lady protestiert oder sich zumindest passiv verhalten. Aber Krysta hatte den Kuss ihres Bräutigams leidenschaftlich erwidert. Hawk erschrak über ihre Glut. Das gab er ihr deutlich zu verstehen. Und in ihrer Dummheit hatte sie sich eingebildet, nur die Illoyalität der Dienerin gegenüber ihrer Herrin würde ihn entsetzen. Wie naiv war sie gewesen...
    Zutiefst zerknirscht starrte sie vor sich hin. Und sie hatte ihm auch noch erklärt, er solle sich bloß nicht in die Betten anderer Frauen wagen, die rothaarige Magd zu verscheuchen gesucht, mit den Kindern getanzt und war am Strand umhergetollt. Statt- dessen hätte sie...
    Womit befassten sich echte Ladys eigentlich? Daria schien gar nichts zu tun, außer die Dienstboten herumzukommandieren und über ihre mangelhaften Leistungen zu klagen. Sie war wohl kaum ein leuchtendes Vorbild. Leider hatte Krysta kein anderes.
    Von der legendären Lady Cymbra wusste sie nicht viel, nur dass sie Hawks Schwester und Wolf Hakonsons Gemahlin war, die Heilkunde beherrschte, andere bemerkenswerte Fähigkeiten besaß und sich unermüdlich für den Frieden einsetzte. Mit einem solchen Muster an Tugendhaftigkeit würde sich Krysta niemals messen können.
    Dieses Problem bedrückte sie, während sie zu den Frauen zurückkehrte. An wem sollte sie sich orientieren, um das Benehmen einer Lady zu erlernen? Noch nie hatte sie sich so verloren und unsicher gefühlt. Würde sie nicht so grässlich schwitzen, müsste sie glauben, der Salzgeschmack auf ihren Lippen würde von Tränen herrühren. Nein, natürlich weinte sie nicht.
    Ähren einsammeln und bündeln, immer wieder, während sich die Schmerzen ihres müden Körpers mit den Seelenqualen mischten, bis Aelfgyth endlich eine Hand auf ihren Arm legte. »Jetzt sind wir fertig, Mylady.«
    Sie richtete sich auf, was ihr gepeinigter Rücken kaum erlaubte. Tatsächlich - so weit das Auge reichte, waren die Felder kahl. Nirgends erhob sich auch nur eine einzige Garbe. Glücklicherweise, denn als Krysta nach Süden blickte, entdeckte sie düstere Wolken vor einem gelblichen Himmel. In den Wipfeln der Bäume stöhnte der Wind.
    »Kommt, Mylady«, bat Aelfgyth, »wir müssen nach Hause gehen.«
    Die Leute eilten zur Festung oder in die Stadt, so schnell die müden Beine sie trugen. Inzwischen waren die Kinder bereits vorausgeschickt worden. Nur Hawk und seine Krieger blieben zurück, um sich zu vergewissern, dass sich alle in Sicherheit brachten. Hawk war der Letzte, der seinen Hof betrat, hinter dem letzten, mit goldenem Getreide beladenen Ochsenkarren.
    Beinahe am Ende ihrer Kraft, zog Krysta zwei Eimer voller

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