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Wikinger meiner Träume

Wikinger meiner Träume

Titel: Wikinger meiner Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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der Bursche nur zu gern. Sie unterhielten sich über Geschäfte und erörterten, wo ein junger Mann am besten sein Glück machen könnte.
    Als Trygyv dieses freundschaftliche Gespräch beobachtete, röteten sich seine Wangen noch dunkler, und seine Aufregung wuchs. Schließlich ertrug er es nicht länger und ging zu Dragon. »Welch eine Zeitverschwendung! In dieser Stadt wird man den Kelch nicht finden. Der Schurke hat ihn längst weggebracht«, fügte er hinzu und zeigte auf Olav. »Mit Eurer Weigerung, ein Geständnis zu erzwingen, verhelft Ihr ihm zu einem erfolgreichen Diebstahl, Mylord.«
    In Ryccas Augen bekundete er seine extreme Nervosität, indem er dumm genug war, um anzudeuten, der Jarl von Landsende sei für das Verschwinden des Kelchs verantwortlich. Sie wartete ab, wie sich Dragon nun verhalten würde. Obwohl er nur die Achseln zuckte, bezweifelte sie nicht, dass Trygyvs Worte seine Aufmerksamkeit erregt hatten.
    Er schaute zum Handelsschiff hinüber, das seine Männer immer noch durchsuchten. »Irgendwo muss der Kelch sein«, meinte er in ruhigem Ton. »Nur im Meer haben meine Leute noch nicht nachgesehen. Und ich glaube nicht, dass der Dieb seine Beute über Bord geworfen hat.«
    Sekundenlang sah Rycca nackte Panik in Trygyvs Blick flackern, was auch ihrem Gemahl auffiel. Mit einem freudlosen Lächeln entblößte er seine Zähne und ging an Bord. Dann bedeutete er seiner Frau und Olav, ihm zu folgen.
    »Mein Schiff wurde zur Genüge durchstöbert!«, rief Trygyv erbost und eilte hinterher. »Warum vergeudet Ihr noch mehr Zeit?«
    Statt zu antworten, betrat Dragon die kleine Kabine des Kaufmanns an Deck. Wenig später tauchte er wieder auf, und diesmal wirkte sein Lächeln echt. »Komm her, Olav!« Ohne Zögern gehorchte der Junge, und der Jarl zeigte auf einen Strick, der aus Trygyvs Quartier über die Reling ins Wasser hing. »Zieh daran.«
    Olav fand es seltsam, dass Seine Lordschaft eine so simple Aufgabe nicht selbst erledigte. Doch er tat, was von ihm verlangt wurde. An dem Strick hing Seegras - und... Entgeistert schnappte der Bursche nach Luft. »Bei Frigg und all ihren Dienerinnen, was ist das?«
    Aus dem dunklen Wasser glitt ein Gegenstand, der farbenfroh im Sonnenlicht funkelte. Rycca runzelte verblüfft die Stirn. In letzter Zeit hatte sie viele schöne Dinge gesehen -aber nichts, was sich mit diesem Kelch vergleichen ließe. Aus gehämmertem Gold mit kostbaren Steinen besetzt, war er so groß, dass sie ihn wohl kaum heben könnte.
    In der Tat, dieser Schatz mochte eines Königs würdig sein, eines sehr mächtigen Herrschers. Dragon nahm den Kelch aus der Hand des Jungen, der immer noch verwirrt blinzelte, und schüttelte Wassertropfen ab. »Gewiss ein guter Plan, Master Trygyv. Allerdings nicht gut genug.«
    Der Händler wich bereits zurück und versuchte, den Kai zu erreichen. Wohin er von dorf aus fliehen wollte, konnte sich Rycca nicht vorstellen. Doch es spielte keine Rolle, denn einige Mitglieder seiner Besatzung packten ihn. »Lasst mich los!«, fauchte er. »Ich habe nichts verbrochen!«
    Mit einem einzigen Blick brachte Dragon ihn zum Schweigen. »Ich glaube«, begann er, und seine durchdringende Stimme erreichte alle, die an Bord und auf dem Kai standen, »Ihr hattet von Anfang an vor, den Kelch verschwinden zu lassen, zu behaupten, er sei entwendet worden, und ihn zu verkaufen. Den zweifellos beträchtlichen Gewinn wolltet Ihr den Männern, die Eure Reise bezahlt hatten, vorenthalten. Und da Olav seiner Familie Schande gemacht hatte, dachtet Ihr, man würde nicht an seiner Schuld zweifeln.«
    »Nein, das tat ich nicht! Ich schwöre...«
    Gnadenlos fuhr der Jarl fort: »Als Olav den Kelch aus dem Wasser zog, beobachtete ich seine Miene, und ich bin mir sicher - er hat ihn nie zuvor erblickt. Niemand sah ihn Euer Quartier betreten oder den Kai verlassen, Trygyv. Für seinen Diebstahl gibt es keinen Beweis. Andererseits habt Ihr den Schatz in Eurer Reichweite verwahrt. Also nahmt Ihr an, Ihr müsstet einfach nur warten, bis Euer Schiff auslaufen würde, und ihn dann im Schutz der Dunkelheit an Bord holen. Dabei hätte Euch niemand ertappt.«
    »Das könnt Ihr nicht beweisen«, erwiderte Trygyv. Aber seine Stimme zitterte, und er erweckte den Eindruck eines Verzweifelten, der sich in seiner eigenen Schlinge gefangen hatte.
    »Nein«, bestätigte Dragon freundlich. »Doch das ist auch gar nicht nötig.«
    Nun trat Olav vor. Bewundernd und respektvoll schaute er zu seinem Retter auf.

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