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Wikinger meiner Träume

Wikinger meiner Träume

Titel: Wikinger meiner Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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vergleichen, der wegen seines ehrlosen Verhaltens davongejagt wurde. Und jetzt ist er auch noch ein Dieb.«
    »Das steht noch nicht fest, Master Trygyv. Außer Eurem Verdacht habe ich nichts gehört, was ihn belasten würde.«
    Im Schatten des Pfeilers atmete Rycca auf. Gespannt wartete sie ab, wie ihr Gemahl das Problem lösen würde.
    »Lasst ihn foltern, Lord Dragon!«, forderte Trygyv. »Zwingt ihn, die Wahrheit zu gestehen!«
    Ein Raunen ging durch die Menge. Mehrere Männer erörterten, ob diese Forderung recht und billig wäre. Immerhin entsprachen solche Maßnahmen der Tradition. In aller Welt folterte man Angeklagte, um ihnen die Wahrheit zu entlocken. Würde der Jarl von Landsende anders verfahren, wäre es höchst merkwürdig.
    »Von Schmerzen gepeinigt, wird ein Mann alles gestehen«, entgegnete Dragon in ruhigem Ton.
    »Ich nicht!«, rief Olav, wachsbleich und beklommen, aber in der Pose eines stolzen Kriegers. »Niemals würde ich klein beigeben! Mit diesem Diebstahl habe ich nichts zu tun. Und was immer man mir antun mag, ich werde niemals etwas anderes sagen!«
    »Seht Ihr, wie er sich aufspielt, Lord Dragon?«, kreischte Trygyv. »Dieser dreiste Kerl, der sich am Boden winden müsste, nachdem er seiner Familie Schande bereitet hat! Glaubt mir, Ragnar von Hedeby wird Euch danken, wenn Ihr ihn von einem so elenden Sohn befreit.«
    »Ich kenne Ragnar von Hedeby.« Obwohl Dragon seine Stimme nicht erhob, drangen seine Worte bis ans andere Ende der großen Halle. »Oft geflug habe ich Geschäfte mit ihm gemacht. Gewiss, er ist ein harter Mann, und er würde es nicht dulden, wenn ihm irgendjemand in die Quere käme -was auch für seinen Sohn gilt. Aber er ist kein Ungeheuer. Und der Tod des Jungen würde ihn mit tiefer Trauer erfüllen.«
    Sichtlich erschüttert, zwischen Hoffnung und Angst hin und her gerissen, senkte Olav zum ersten Mal den Kopf. Nicht schnell genug - und so hatte Rycca die Tränen in seinen Augen gesehen.
    Von diesem Anblick bewegt, trat sie entschlossen vor, und ihr plötzliches Erscheinen verblüffte die Menge. Hörbar schnappten die Leute nach Luft. Aber sie ignorierte das Aufsehen, dass sie erregte, ebenso wie die rasenden Schläge ihres eigenen Herzens. Hastig stellte sie sich neben ihren Gemahl. Ehe er zu Wort kam, neigte sie sich hinab und flüsterte ihm ins Ohr: »Ich weiß, ich mische mich in Dinge ein, die mich nichts angehen. Trotzdem muss ich mit dir reden.«
    »Lady, ich bin beschäftigt«, erwiderte er und bezähmte seine Überraschung. »Hier steht ein Menschenleben auf dem Spiel.«
    »Darüber will ich mit dir sprechen - allein. Bitte, hör mich an.«
    Dem flehenden Klang ihrer Stimme konnte er nicht widerstehen. Immer noch verwundert, stand er auf. »In ein paar Minuten komme ich zurück«, versprach er dem Publikum und führte seine Frau in den Hof hinaus.
    Hinter der Küche blieb er stehen. Dieses Haus war leer, weil alle Frauen die Gerichtsverhandlung in der Halle verfolgten. »Allzu viel Zeit dürfen wir nicht verschwenden, Rycca. Weißt du irgendetwas über diese Angelegenheit?«
    »O ja, Trygyv lügt.«
    »Hast du etwas beobachtet?«
    »Nein. Trotzdem durchschaue ich ihn.« Inständig hoffte sie, er würde sie verstehen. »Oft genug haben wir über das Vertrauen gesprochen, Dragon. Und jetzt muss ich dir das tiefste Geheimnis meiner Seele anvertrauen. Bisher habe ich nur einen einzigen Menschen eingeweiht - Cymbra.« Als er verwundert die Stirn runzelte, fügte sie hinzu: »Nur weil sie ohnehin schon Bescheid wusste.«
    Sie nahm an, das würde ihn noch mehr verblüffen als ihre Bitte um ein Gespräch unter vier Augen. Stattdessen nickte er. »Was fühlte sie?«
    Ehe sie überlegen konnte, ob ihr Geständnis ratsam war, erwiderte sie: »Die Wahrheit, die ich unweigerlich spüre. Das konnte Cymbra nachempfinden. So war es schon in meiner Kindheit. Wann immer jemand spricht, erkenne ich, ob er die Wahrheit sagt oder lügt.«
    Eine Zeit lang schaute er sie wortlos an. »So etwas habe ich noch nie gehört.«
    Und er kannte so viele Geschichten, aus allen Teilen der Welt. Ihr Mut sank. Trotzdem fuhr sie entschlossen fort: »Vielleicht gibt es keine anderen Menschen mit solchen Fähigkeiten. Das weiß ich nicht. Nur eins weiß ich, Dragon -ich bin, was ich bin. Wenn dir das missfällt, tut's mir Leid. Das lässt sich nicht ändern. Ich spüre die Wahrheit. Genauso selbstverständlich, wie ich atme.«
    »Nehmen wir an, das stimmt. Du behauptest, Trygyv würde lügen. In

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