Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wikinger meiner Träume

Wikinger meiner Träume

Titel: Wikinger meiner Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
Vom Netzwerk:
»Niemals hätte ich den Kelch im Meer gesucht.«
    »Nachdem alle anderen Möglichkeiten wegfielen, war das die einzige. Hier...« Dragon drückte den Kelch in die Hand des verdutzten Burschen. »Bring diesen Schatz und Master Trygyv zu deinem Vater nach Hedeby. Erzähl Ragnar, was geschehen ist, und überlasse es ihm, die Ereignisse zu beurteilen.« Dann wies er auf die Besatzung, die ausnahmslos zufrieden grinste. »Diese Männer werden deinen Bericht bestätigen. Und richte Ragnar von Hedeby aus, ich würde ihn zu seinem tapferen, stolzen Sohn beglückwünschen, der seinem Namen alle Ehre macht. Wenn er keine passende Braut für dich findet, werde ich mich darum kümmern.«
    Diesen Worten folgte gellendes Freudengeschrei, und ein paar kühne Mädchen in der großen Menschenmenge am Kai unterbreiteten dem Jungen entsprechende Angebote. Da färbten sich seine Wangen feuerrot. Aber er war sichtlich geschmeichelt.
    Dragons Rede war noch nicht beendet. »Ach ja, Olav - da du den Kelch aus dem Meer gezogen hast, gehört er von Rechts wegen dir. Ich vertraue dir und erwarte, du wirst den Verkaufserlös mit Master Trygyvs Geldgebern teilen.«
    Offenbar vermochte Olav - kurz zuvor noch des Diebstahls angeklagt und mit dem Tod bedroht - nicht zu fassen, dass er sich plötzlich in einen ehrbaren, reichen Mann verwandelt hatte. Angesichts seiner Verwirrung musste Rycca lachen. Und sie platzte beinahe vor Stolz auf ihren Gemahl. Wie leicht hätte er den Kelch aus dem Wasser holen und für sich selbst beanspruchen können... Stattdessen schenkte er ihn einem Jungen, der ihn viel dringender brauchte und dem der wertvolle Schatz zu einer gesicherten Zukunft verhelfen würde. Gab es einen besseren Beweis für seinen edlen Charakter?
    Genauso dachten auch Dragons Leute, denn sie jubelten ihm lauthals zu, während er das Schiff verließ. Lächelnd nahm er den Applaus entgegen. Doch sein Blick suchte Rycca, die ihm von Bord gefolgt war, und sie ergriff seine Hand. Seite an Seite kehrten sie in die Festung zurück.
    Beim Abendessen hielten sie* sich nicht lange auf. Dass sie sich schon bald zurückzogen, bewog die Krieger des Jarls zu Gelächter und ermutigenden Bemerkungen. Nur Magnus saß schweigend an der Tafel, scheinbar in Gedanken versunken. Als Rycca aufstand, warf er ihr einen kurzen Blick zu. Über ihren Rücken lief ein seltsamer Schauer, den sie aber sofort vergaß, vom warmherzigen Lächeln ihres Mannes beglückt.
    Kaum hatten sie die Halle verlassen, nahm er sie auf die Arme. Mit großen Schritten trug er sie zu seinem Heim. Kichernd klammerte sie sich an seine breiten Schultern. »Falls du es noch nicht weißt - ich kann gehen.«
    »Nicht so schnell wie ich«, erwiderte er ernsthaft. Offenbar kam es ihm auf die wenigen Sekunden an, die sie länger gebraucht hätte, um das Haus zu erreichen.
    Bevor sie darüber nachdenken konnte, trat er gegen die Tür, die hinter ihm in Schloss fiel. Keine einzige Kerze brannte. Nur das Mondlicht erhellte den Raum. Dragon stellte seine Frau neben dem Bett auf die Füße. Hastig zog er sich aus. »Früher fiel es mir niemals schwer, mich zu beherrschen. Aber je öfter ich dich liebe, desto eher verliere ich die Selbstkontrolle. Keine Ahnung, was mit mir geschieht...«
    Die Wahrheit. Er war tatsächlich verwirrt. Vielleicht erschrak er sogar ein bisschen.
    Obwohl Rycca ein Lächeln unterdrückte, strahlte es in ihren Augen.
    »Oh, das findest du komisch?«, fragte er. »Klar, du bist ja auch die Frau, die über den Rand einer Klippe lief und in die Tiefe stürzte. Die Vernunft zählt offenbar nicht zu deinen Stärken.«
    »Vermutlich nicht.«
    Dragon hob die dunklen Brauen. »So bereitwillig stimmst du zu?«
    »Heute warst du wundervoll. Was du für den Jungen getan hast...«
    »Ich tat einfach nur, was mir richtig erschien«, entgegnete er überrascht.
    »So entschieden hast du dich geweigert, ihn foltern zu lassen oder an seinen Diebstahl zu glauben. Und sobald du seine Unschuld erkannt hattest, gabst du ihm sein verlorenes Leben zurück, im Kreis seiner Familie. Ohne deine Hilfe würde ihn eine ungewisse Zukunft erwarten.«
    Seufzend zuckte er die Achseln. »So ungern ich deiner hohen Meinung von mir auch widerspreche, süße Rycca - um ehrlich zu sein, Ragnar von Hedebys Feindschaft will ich mir keinesfalls zuziehen. Nicht zuletzt deshalb lieferte ich ihm einen guten Grund, seinen Sohn wieder aufzunehmen, und ich schickte einen wohlhabenden Jungen zu ihm. Nun ist mir Ragnar für alle

Weitere Kostenlose Bücher