Wikinger meiner Träume
rührte sich nicht. Wie leblos...
Schluchzend zerrte sie an seiner Tunika, die unter ihren Fingern zerriss. »Untersteh dich! Du bist nicht verletzt! Denk doch an all die Schlachten, die du überstanden hast, all die Abenteuer! Und jetzt lässt du dich von einem Pferd bezwingen, das du nicht einmal magst!«
Da flatterten Dragons Lider, und er öffnete ein Auge, das seine Frau erbost musterte. »Wäre es besser, wenn ich Grani lieben würde?«
Maßlos erleichtert, stieß sie einen Freudenschrei aus, schlang beide Arme um seinen Hals und erdrosselte ihn beinahe.
Nachdem er sich von dem Würgegriff befreit hatte, blinzelte er. Nun konnte er etwas klarer sehen und beobachtete, dass seine Frau lachte und zugleich weinte. Das fand er sehr erfreulich.
»Beruhige dich, mir geht's gut«, murmelte er. »Lass mich aufstehen.«
»Vorsicht!«, warnte sie ihn und erhob sich. »Komm, stützt dich auf mich.«
Dragon begann zu lachen und besann sich sofort eines Besseren, weil es schmerzhaft in seinen Schläfen dröhnte. »Wenn ich deinen Rat befolge, werde ich dich erdrücken, Lady.« Stöhnend kam er auf die Beine. Erst jetzt bemerkte er die Menschenmenge, die sich ringsum versammelt hatte. Sobald die Leute feststellten, dass ihr Jarl sein Missgeschick überlebt hatte, jubelten sie aus voller Kehle.
Verlegen winkte er ihnen zu und grinste schwach, bevor er sich zu Grani wandte. Der Hengst stand in der Nähe, und Magnus umklammerte die Zügel.
»Ist er verletzt?«, fragte Dragon.
»Das glaube ich nicht«, erwiderte Magnus. »Jetzt ist er ganz ruhig.« In der Tat - der Fuchs begann sogar am Gras zu knabbern.
»Vielleicht wurde er von einer Biene gestochen«, meinte Rycca. »So etwas habe ich schon einmal erlebt, und das Pferd, auf dem ich saß, ging genauso temperamentvoll durch wie vorhin Grani.«
Lächelnd hob Dragon die Brauen. »Ich wette, du bist im Sattel geblieben.«
»Nein, ich wurde abgeworfen - und ich stand viel langsamer auf als du.«
Damit tröstete sie den verletzten Stolz ihres Gemahls ein wenig. Alle Knochen taten ihm weh. Doch das gab er nicht zu. Auch er hatte den Stein gesehen, und er wusste, wie knapp er einer lebensgefährlichen Verletzung entronnen war.
Noch viel schlimmer fand er die Erinnerung an den Sturz aus beängstigender Höhe...
»Bringen wir Grani in seine Box zurück. Ich möchte ihn gründlich untersuchen.«
Im Sonnenlicht, das durch die geöffneten Fenster in den Stall fiel, fand er die Kletten. Sie steckten unter der Satteldecke, dicht an dicht, sechs Stück, mit jenen scharfen Spitzen, die an wilden Reben wachsen. Als er einen Stachel berührte, quoll ein Blutstropfen aus seinem Finger.
»Das verstehe ich nicht.« Rycca war auf das Geländer der Box gestiegen, um über Dragons Schulter zu spähen. »So viel ich weiß, werden die Decken regelmäßig ausgeschüttelt und gebürstet.«
»Du hast die Decke auf Granis Rücken gelegt. Sind dir die Kletten nicht aufgefallen?«
»Nein, natürlich nicht, sonst hätte ich eine andere Decke genommen.«
Schweigend nickte er und betrachtete wieder die Kletten. Sie steckten in der Mitte der Decke, an der Stelle, wo sich die Stacheln unter dem Gewicht des Reiters am tiefsten ins Pferdefleisch graben und qualvolle Schmerzen verursachen würden. Während ein Stallbursche die Decke ausgeschüttelt hatte, waren ein oder zwei Kletten vielleicht herabgefallen. Aber ein halbes Dutzend,"eng beisammen, musste den angestrebten Zweck erfüllen.
Fast immer hielt sich jemand im Stall auf. Selbst wenn die Pferde geritten wurden oder auf den Wiesen weideten, hatten die Knechte genug zu tun, fegten den Boden, misteten die Boxen aus, reinigten die Sättel und das Zaumzeug. Bei dieser Arbeit würden sie nur von einem unbekannten Gesicht Notiz nehmen. Wenn jemand oft genug in den Stall kam, hätte er den Anschlag unbemerkt verüben können.
Und Rycca betrat ihn jeden Tag. Hastig suchte Dragon diesen Gedanken zu verdrängen. Einfach lächerlich... Aus welchem Grund sollte sie versuchen, ihm zu schaden? Außerdem - wenn sie die Schuld an dem Zwischenfall trug, hätte sie die Decke mit den Kletten gewiss nicht selbst auf Granis Rücken gelegt und sich dadurch verdächtig gemacht.
Es sei denn, sie hatte befürchtet, jemand anderer würde die Kletten entdecken und entfernen...
Ärgerlich schüttelte er den Kopf, der vermutlich zu hart auf dem Boden aufgeschlagen war, und ignorierte seine Schmerzen. Nun musste Granis wunde Haut behandelt werden.
Rycca liebt
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