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Wikinger meiner Träume

Wikinger meiner Träume

Titel: Wikinger meiner Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josie Litton
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hätte sie - wäre sie darauf gestoßen - jene Satteldecke über den Rücken des Pferds gelegt, das er reiten würde...
    »Du musst den Schlüssel verlegt haben«, hatte er behauptet. Hielt er sie für eine achtlose Hausfrau? Immerhin noch besser, als wenn er glauben würde, sie hätte den Gewürzschrank geöffnet und die Pfefferkörner am Boden verstreut ...
    Nichts hatte er ihr vorgeworfen und sie nur ermahnt, sie müsse gut für ihren Haushalt sorgen. Das wusste sie. Aber was sollte sie tun, wenn ein niederträchtiger Schurke alle ihre Bemühungen zunichte machte?
    Seufzend stieg sie aus dem Bett, obwohl sie lieber bis in die Nacht hinein geschlafen hätte. Stattdessen spritzte sie wieder Wasser in ihr Gesicht, was ihre Erschöpfung nicht linderte. Entmutigt schleppte sie sich in die große Halle, wo man bald das Abendessen auftischen würde.
    Es war eine schlichte Mahlzeit, ohne Gewürze, deren Verschwinden sich bereits harumgesprochen hatte. Als Rycca die Halle betrat, warfen ihr die Leute neugierige Blicke zu. Sofort schauten sie wieder weg, und sie setzte sich neben Dragon. In ein Gespräch mit Magnus vertieft, richtete er während des Essens kaum ein Wort an seine Frau. Für sie konnte der Abend gar nicht schnell genug zu Ende gehen. Nachdem die Dienstboten die letzten Platten aufgetragen und die Bierkrüge bereitgestellt hatten, murmelte sie eine Entschuldigung und stand auf.
    Auch Dragon erhob sich. »Fühlst du dich nicht gut?«, fragte er.
    Etwas verspätet, wie sie fand. Doch sie verdrängte diesen Gedanken, der ihrer nicht würdig war. »Doch«, antwortete sie, zwang sich zu einem Lächeln und spürte, wie unecht es wirkte. »Ich bin nur müde.«
    Während sie die Halle verließ, spürte sie Dragons Blick im Rücken.
    Trotz ihres Kummers schlief sie ein, sobald ihr Kopf das Kissen berührte. In dieser Nacht erwachte sie nur ein einziges Mal, als ihr Mann sie in die Arme nahm. Erst am Morgen öffnete sie wieder die Augen.
    Es war ein trüber Tag, der die Sicht verschleierte und die Geräusche dämpfte. In der Nacht war Nebel aufgekommen. Auch in Mercia lagen oft Nebelschwaden über dem Land, aber nicht dieses dichte Weiß, das die Welt zu verschlucken schien. Sogar die Möwen schwiegen. Weil ihr vertrautes Kreischen nicht erklang, wirkte die Stille doppelt beklemmend.
    Langsam und leicht benommen bahnte sich Rycca einen Weg durch die milchigen Wolken zur Küche. Dort hatte sich Magda bereits mit ihren Gehilfinnen eingefunden. Freundlich begrüßten sie die Herrin.
    »Der Haferbrei ist fertig«, verkündete Magda und bot ihr eine üppig gefüllte Schüssel an, in die sie noch einige Löffel dicke Sahne gegossen hatte. Heißhungrig begann Rycca zu essen. Sie hätte noch eine größere Portion vertragen. Doch das behielt sie für sich und fragte: »Wie findet man denn da draußen seinen Weg?«
    »Nur sehr schwer, Mylady«, erwiderte Magda lächelnd. »Glücklicherweise gibt's heute nicht viel zu tun.«
    Die Frauen nickten, froh über die Atempause nach der harten Arbeit in der letzten Woche. Eine Zeit lang blieb Rycca bei ihnen. Aber sie merkte, wie gehemmt sie sich in ihrer Gegenwart immer noch fühlten, weil sie die Frau des Jarls - und zudem eine Ausländerin war. Und so verabschiedete sie sich schließlich und schlug die Richtung zum Stall ein.
    Hätte sie die Pferde nicht schnauben hören, wäre sie vielleicht im Kreis herumgestolpert und niemals zu ihren Lieblingen gelangt. Beinahe rannte sie gegen die Holzwand, bevor sie erkannte, dass sie am Ziel war. Sie tastete sich bis zum Tor und trat ein. Im nebligen Halbdunkel brannten Fackeln. Alle Pferde standen in ihren Boxen. An diese Gefangenschaft nur im tiefsten Winter gewöhnt, schnaubten sie unbehaglich. Rycca striegelte Sleipnir und Grani, flocht ihre Mähnen, brachte ihnen frisches Wasser und Hafer, dann verwöhnte sie die beiden mit saftigen Äpfeln. Damit lenkte sie sich von ihren düsteren Gedanken ab. Die rastlosen Füchse wollten ins Freie geführt werden. Immer wieder stießen sie Rycca mit ihren warmen Nüstern an. Aber sie blieb standhaft. »Geduldet euch noch ein wenig. Wenn sich der Nebel ein bisschen auflöst, führe ich euch auf die Koppel. Jetzt noch nicht.«
    Protestierend wieherten sie, doch sie beruhigten sich sofort, als sie ihnen noch mehr Äpfel gab. Danach ging sie zur gegenüberliegenden Seite des Stalls, wo die Wallache gehalten wurden. Die Stuten befanden sich in einem anderen Teil des Stallgebäudes. Während sie frisches Heu

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