Wikinger meiner Träume
seine Autorität in Frage stellen und ihn dann - oh, süße Erinnerung - mit Liebeskünsten verführen, die dank ihrer Unerfahrenheit umso zauberhafter wirkten. Die zahlreichen Beweise ihres Wagemuts bewogen ihn, den Kopf zu schütteln, und festigten seinen Entschluss. O ja, seine Gemahlin musste daheim bleiben, ihren Herrn mit einem Lächeln und sanften Worten begrüßen, wann immer er nach Hause kam, seine Halle zieren und sein Bett wärmen, mit der geziemenden Begeisterung einer Ehefrau.
So entsprach es den Gesetzen dieser Welt. Wobei es keine Rolle spielte, dass er diese Regeln jahrelang ignoriert hatte. Jetzt war er verheiratet, und alles sollte, verdammt noch mal, seine Ordnung haben.
Dragon trat hinter seine Frau und legte eine Hand auf ihre Schulter. Voller Genugtuung spürte er, wie sie zusammenzuckte. Doch das war nur der Anfang. Um ihren schlanken Hals zu entblößen, schob er ihr seidiges Haar beiseite. Dann neigte er sich zu ihr, so dass sein warmer Atem ihre Haut streifte. Triumphierend sah er Rycca erschauern und berührte ihren Hals mit seinen Lippen - erst die eine Seite, dann die andere. Da warf sie ihren Kopf in den Nacken.
»Dragon...« Ihre Stimme klang atemlos und unnatürlich hoch. Sehr gut.
»Hm?« Betörend roch sie nach Geißblatt, Kiefernholzrauch und ihrem eigenen femininen Duft.
»Es war sehr nett von dir, dass du mir erlaubt hast, Grani zu reiten. Besitzt du die Füchse schon lange? Gibt es hier noch andere Pferde? Sicher keine so erstklassigen wie die beiden, das wäre unmöglich. Aber ich frage mich, ob du welche züchtest. Sicher wäre das einträglich, denn gute Pferde werden immer gebraucht. Falls du noch nicht daran gedacht hast, könnte ich dir helfen, eine Zucht aufzubauen. Am besten benutzt du Sleipnir und Grani als Deckhengste. Dann werden die Leute bald von weither nach Landsende kommen, um deine prachtvollen Pferde zu bewundern. Und nachdem du am Handel interessiert bist...«
Grinsend drehte er sie zu sich herum. Ihr Gesicht war gerötet, ihre Bernsteinaugen erschienen ihm unnatürlich groß. »Darüber reden wir ein andermal, teure Gemahlin. Jetzt interessiert mich nur eins - ich will mit dir ins Bett gehen.«
Dass sich ihre Wangen noch dunkler färben könnten, hätte er nicht vermutet. »Oh, es eilt nicht, oder? Immerhin haben wir schon...«
»Nur ein einziges Mal. Und es war wie ein Traum. Ich schlief ein, meine Hand nach einem Weinkrug ausgestreckt, und erwachte in deinen Armen.«
»Das schien dir zu gefallen«, erwiderte sie bissig.
»Nur ein Vorgeschmack auf größere Freuden...«
Ryccas Erregung kämpfte mit ungläubigem Staunen. Sicher scherzte er. Noch mehr zu empfinden als in jener Nacht - unvorstellbar... Und wenn es trotzdem möglich war -wollte sie solche Gefühle kennen lernen, nachdem sie sich damals in wilder Ekstase vergessen hatte? Aus eigenem Bestreben. Diesmal würde er die Kontrolle übernehmen, daran zweifelte sie nicht, denn er tat es bereits. So sanft und verlockend strich er über ihre Wange und ihren Mund. Sein Atem wärmte ihr Gesicht. Und sein Körper war ihrem viel zu nahe. Wie sollte sie ihn nicht begehren?
Beim Himmel, sie würde ihrem Verlangen nicht nachgeben. Die Sinnenlust war wundervoll, die Ehe heilig. Aber der Stolz gebot ihr, Dragon zu verheimlichen, wie leicht er sie verführen könnte. Sobald er das herausfand, wäre sie verloren. »Ich dachte nur vielleicht bist du müde«, entgegnete sie und hob die fein geschwungenen Brauen. »Nach diesem langen Tag - und der Schiffsreise...«
Sein Körper, von heißer Begierde erfüllt, spannte sich an. Wusste sie, dass sie seine Manneskraft herausforderte? Wahrscheinlich nicht. In vielen Dingen war sie immer noch unschuldig. Er lächelte dünn. »Sei versichert, deine Sorge ist überflüssig. Hat dir das Fest gefallen?«
Das Fest? Daran erinnerte sie sich nur vage. Offenbar amüsierten sich die Leute nach ^ie vor. Aus der Halle drang gedämpftes Stimmengewirr herüber. Nun war sie mit Dragon allein. Sie erwiderte seinen Blick. Wie schon so oft wurde sie von seiner Größe überwältigt. Im Mondlicht, das durch die Ritzen der Fensterläden hereinschien, zeichneten sich die Umrisse seiner breiten Schultern ab. Nur das rötliche Flackern des Feuers in den Kohlenbecken beleuchtete seine Züge und erweckte den Eindruck, sie wären aus Granit gemeißelt.
»Deine Leute waren sehr freundlich.«
»Ja, gewiss. Warum fürchtest du dich?«
»Unsinn, ich fürchte mich nicht.« Viel zu hastig
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