Wikinger meiner Träume
er eindringlich. »Meine Frau. Leider hast du zu viele Jahre deiner Jugend ohne weiblichen Einfluss verbracht. Ich bewundere deine Kraft und deinen Mut, beides werden meine Söhne erben. Trotzdem...«
»Deine Söhne ? Das werden auch meine Söhne sein, du eitler Lord, und meine Töchter. Vielleicht werde ich nur Töchter gebären - ja, beim Himmel, es würde mich freuen, dir diese Enttäuschung zu bereiten.«
Lüge, alles Lüge. Und seltsamerweise auch die Wahrheit, denn sie fühlte sich zerrissen und kämpfte mit sich selbst. Das Mädchen, das sie einst gewesen war, drohte für immer zu entschwinden. Und die Frau, zu der sie sich allmählich entwickelte, war ihr fremd. Genauso fremd wie der Mann, der die Verwandlung bewirkte.
Vergessen war seine Güte, die Erinnerung an die süße Sehnsucht, die sie nachts in seinen Armen an Bord des Drachenschiffs empfunden hatte. Nur in ihrem tiefsten Innern blieb dies alles haften und fesselte sie mit Ketten, wie von ihrem eigenen Herzen geschmiedet.
»Irgendwie habe ich das Gefühl, du fürchtest nicht mich«, sagte er unvermittelt, »sondern dich selbst.« Da er die Gabe eines Skalden besaß, sah er - als wäre ein Vorhang beiseite gezogen worden - die Landschaft ihrer Seele so deutlich, wie er ihren nackten Körper erblicken würde. »Es widerstrebt dir, das Leben einer Frau zu führen. Denn du glaubst, dann wärst du schwach und verletzlich. Das stimmt nicht. Und selbst wenn es so wäre - du hast keine Wahl, weil dein eigener Gott dich so erschuf.« Plötzlich lachte er erleichtert, nachdem er die Ursache ihres Aufbegehrens erkannt hatte. Zumindest bildete er sich das ein. »Eins musst du ihm jedenfalls zugestehen, Lady - er hat großartige Arbeit geleistet.«
Wie konnte er es wagen, über den Allmächtigen zu scherzen? Sekundenlang blieb ihr die Luft weg, und das genügte Dragon, der längst gelernt hatte, den Vorteil der Überraschung zu nutzen. Ehe sie Atem holen konnte, hob er sie hoch, trug sie zum Bett und legte sie darauf.
Dann neigte er sich zu ihr herab, so groß und stark - und so fest entschlossen. Zu beiden Seiten ihres Körpers stützte er seine Arme auf das Kissen, ohne sie zu berühren. Trotzdem gab es kein Entrinnen. »Also hast du gar keine Angst, Rycca. Du willst nur frei sein.«
Wie es ihr Stolz gebot, starrte sie ihn herausfordernd an. »Das sagte ich doch, nicht wahr?«
»Und du wünschst dir Töchter?«
»Wieso plapperst du mir plötzlich alles nach? Zu welchem Zweck?«
Im schwachen Feuerschein funkelten seine weißen Zähne, und das lodernde Licht ließ Ryccas Haare auf dem weißen Damast wie Flammen erscheinen. »Ah, Lady, zu welchem Zweck? Vielleicht will ich einfach nur deine Wünsche erfüllen. Du sehnst dich nach Freiheit? Die kann ich dir schenken. Auch Töchter - da bin ich mir allerdings nicht so sicher.«
»Und wie willst du mir Freiheit gewähren?« Wollte er sie wegschicken, seine zänkische Ehefrau verbannen, weil er die Heirat längst bereute? Ein brennender Schmerz erfüllte ihre Seele. Vergeblich versuchte sie, sich dagegen zu wappnen.
Und ihre Verwirrung wuchs, denn jetzt spürte sie wieder seinen Mund an ihrem Hals, der süße Qualen weckte. Und seine Hände - seine viel zu verführerischen Hände schoben ihren Rock nach oben, entblößten ihre Beine, und die kühle Nachtluft streichelte ihre Haut.
»Erinnerst du dich?«, flüsterte Dragon. »Als wir miteinander schliefen - weißt du noch, wie du zum Himmel emporgeschwebt bist? Auch das ist eine Art von Freiheit.«
Nie zuvor hatte sie sich so frei gefühlt. Doch das würde sie ihm nicht gestehen. »Nur für wenige Sekunden.«
Von dunklen Wimpern umrahmt, strahlten seine Augen -die Fenster seiner Seele. »Nur sekundenlang? Verzeih mir, diesmal will ich's besser machen.«
Während er sie aufrichtete und ihr das Kleid über den Kopf zog, fragte sie sich, warum das wie ein Versprechen und zugleich wie eine Drohung klang.
Weil es beides gewesen war. Das erkannte sie viel später, als sie aus dem Meer des Entzückens auftauchte, in das er sie geworfen hatte. Stöhnend rang sie nach Atem. Ein Mann, der sein Wort hielt...
»Noch einmal, meine Süße«, murmelte er mit seiner tiefen, bezwingenden Stimme und hob seinen dunklen Kopf zwischen ihren Schenkeln. Die Augen verschleiert, betrachtete sie ihren nackten Körper und fragte sich, wer darin wohnen mochte. Wer war diese zitternde Frau mit den geschwollenen Brüsten, mit fast schmerzhaft harten Knospen, den schamlos
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