Wikingerfeuer
die Decke, die er locker über sich geworfen hatte, ein Stück zurück.
Seine Tunika war ungegürtet, und so war sie ihm bis zur Mitte hochgerutscht. Rúnas Hand glitt unter den Stoff und legte sich auf seine straffen Bauchmuskeln. Sie wartete, dass er sie wegstieß oder wenigstens wiederholte, dass sie gehen solle. Er war angespannt. Sein Atem kam schwer und unregelmäßig. Aber er sagte nichts. Ihr Mut wuchs; sie glitt höher. Als ihre Finger seine Brustwarze streiften, hörte sie ihn leise aufseufzen.
Noch näher kroch sie heran und beugte sich über ihn.
»Küss mich, Rouwen«, wisperte sie.
Freya! Hatte sie das wirklich gesagt?
»Küss mich.«
Schlimmer – sie bettelte ihn an.
»Rúna, bitte …«
»Rouwen, es ist nicht falsch, begreife es doch!«
Es kam noch schlimmer: Ganz unvermittelt begann sie zu weinen. Was war das? Die Trauer um die Mutter? Mitgefühl mit dem Vater? Oder Zorn auf sich selbst? Verzweifelt versuchte sie aufzuhören, presste eine Hand auf den Mund und schluckte, doch es wollte nicht gelingen. Ihr ganzer Körper fühlte sich an wie von der Hand des Donnergottes geschlagen und durchgeschüttelt. Sie glaubte zwar nicht, dass sie als Kriegerin nicht weinen durfte, doch es jetzt zu tun, in Gegenwart des Mannes, den sie als Feind sehen sollte – das stand einer Kriegerin wahrhaftig nicht gut zu Gesicht. Hoffentlich hörte es niemand!
Stoff raschelte; Rouwen bewegte sich. Dass er sich aufgesetzt hatte, begriff sie erst, als er sie umfing. Sie fand ihr Gesicht an seiner Schulter wieder. Alle Götter, roch er gut … Nach Mann, nach einem mächtigen Krieger. Seine Hände auf ihrem Rücken ließen sie zittern. Sie reckte ihm das Gesicht entgegen, wollte endlich seine herrlichen Lippen auf ihren spüren. Noch einmal so wie am Teich …
Er küsste sie sanft auf die Stirn.
Nicht so! Küss mich richtig!
» Rúna!«, keuchte er. »Du … du hast ja gar nichts unter deinem Umhang!«
Plötzlich zerrten seine Hände am Stoff ihres Umhangs, versuchten ihn über ihrer Brust zu schließen. Sie spürte, wie er zitterte.
»Du darfst mich nicht verführen, Rúna.« Er rückte von ihr ab. Sofort meinte sie, der Winter kehre zurück, so kalt wurde ihr. Sie schlang die Arme um sich.
»Warum wäre das so schlimm?«
Ihre Stimme klang trotzig und verheult. So konnte das nicht enden, so durfte es nicht enden. Mit der Faust rieb sie sich die Augen. Wäre sie doch nur draußen geblieben …
»Du weißt doch, wegen des Keuschheitsgelübdes. Es tut mir leid, aber ich kann … darf nicht. Bitte geh.«
Ihre Finger krampften sich um den Stoff, hielten ihn vor der Brust zusammen. Flüchtig überlegte sie, sich zurückzuziehen. Aber wollte sie wirklich mit gesenktem Kopf gehen, als sei sie eine Geschlagene? Die Sehnsucht machte ihr das Atmen schwer. Nein, so schnell würde sie nicht aufgeben. Wenn dies eine Art Kampf war, ein Kampf um seine Liebe, dann würde sie kämpfen! Sie warf sich nach vorne, umfing Rouwen und reckte den Kopf. Ihr Mund traf seinen. Gierig saugte sie an den Lippen, von denen sie jede Nacht träumte. Ein Kuss nur, bevor er sie von sich stieß! Doch er packte sie und zog sie an sich. Sie wollte vor Glück schreien, als er die Arme unter ihren Umhang schob und sie fest umfing. Sein Kuss war so wild und schön wie am Teich. Seine Zunge glitt in sie, traf ihre, und beide kosteten die Lust des anderen.
Es war ein Genuss, ihn wollüstig keuchen zu hören; jetzt würde er sie nicht mehr fortschicken. Sie schob ein nacktes Bein über seinen Schoß. Seine Erregung war dort bereits deutlich zu spüren. Er machte keine Anstalten, seine Hose aufzuschnüren, aber er hinderte Rúna auch nicht, als sie es tat. Während seine Hände über ihre Haut fuhren, ihre Brüste liebkosten, ihr Rückgrat streichelten, befreite sie sein Glied, das sich fordernd an ihren Leib drückte. Sie erschrak, weil das, was nun kommen würde, so unbekannt war. Doch seine Zärtlichkeiten ließen die Furcht rasch vergessen.
Er flüsterte ihren Namen, immer wieder – sie hörte eine gewisse Unbeholfenheit heraus, und auch seine Hände fuhren fieberhaft über ihre Haut, als wüsste er nicht, wo er sie zuerst berühren sollte. Doch seine Leidenschaft machte jede Unerfahrenheit wett, und Rúna meinte unter seinen streichelnden Händen zu verglühen. Und als er sie packte und auf sein Lager drückte, zitterte sie am ganzen Leib vor lustvoller Erwartung. Mit all seinem Gewicht legte er sich auf sie, stützte sich nur ein wenig an
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