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Wild auf Fußball

Titel: Wild auf Fußball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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an der Tür stehen die lustigsten Sprüche. »Mehmed Kuhn liebt
     ein Huhn«, oder: »Du kannst deinen Hintern schminken, wie du willst, es wird doch kein Gesicht daraus«, oder: »It's öde to
     be blöde«.
    Ella hat auch schon was an die Tür geschrieben, oben links, in die Ecke: »Malle vor, noch ein Tor!« Aber das sagt sie niemandem.
     Das ist ihr Geheimnis, auch, dass sie von Malle Winter ein Foto bei sich hat. Ein Passfoto, vom vielen Angucken an den Ecken
     schon verknickt. Hat sie ihrem Bruder stibitzt, aus der Fußballkartei. Der braucht es jetzt sowieso nicht mehr, wo Malle ja
     nicht mehr bei den Südtigern ist. Sie bewahrt es in ihrer Fußballmappe auf, mit all den anderen Fußballbildern, die sie aus
     Zeitschriften ausgeschnitten hat.
    Außer Malle findet sie noch den Brasilianer Kakátoll, der bei Real Madrid spielt, den Argentiner Messi, der eine unglaubliche Technik und ein fantastisches Auge hat, Ballack
     wegen seiner Kopfballstärke und Fernando Torres, weil er einen Killerinstinkt hat und trotzdem total süß aussieht. Und Cristiano
     Ronaldo natürlich! Aber das würde sie nie zugeben. In den sind ja alle Tussis verknallt. Ihre Fußballmappe hat sie auch noch
     niemandem gezeigt.
    Ella drückt die Klospülung. Sie will gerade rausgehen, da sieht sie das neue Herz an der Tür, schräg über der Klinke. »Malle
     und Bonita« steht in dem Herz. Ihr zischt es heiß hinter den Ohren entlang. »Malle und Bonita«, murmelt sie. Wie das brennt
     auf der Zunge! Sie geht raus und trinkt kaltes Wasser aus dem Hahn.
     
    Auf dem Weg in die Klasse überlegt sie, wer das Herz dahin gemalt haben könnte. Gestern war es noch nicht da. Bonita heißt
     eigentlich Fiona Weber. Aber weil sie immer einen Handspiegel dabeihat und alle fünf Minuten guckt, ob ihre Wimpern auch noch
     lang genug sind und ihre Zähne glänzen, heißt sie bei allen nur Bonita. Carmen hat ihr diesen Spitznamen gegeben. Carmen kommt
     aus Argentinien und sagt, »Bonita« heiße auf Spanisch »Hübsche«. Dabei ist Bonita überhaupt nicht hübsch. Mal abgesehen von
     ihren dichten, schwarzen Wimpern ist sie stämmig wie ein Kartoffelstampferund ihre Zähne glänzen nur, weil sie sie mit Persil putzt. Das hat Bianca Blume mal gesagt, eine Blonde mit Busen, als Bonita
     Anfang des Schuljahrs zu ihnen in die Klasse kam, und ein Haufen Mädchen hat sich darüber kaputtgelacht. Ella hatte zwar nicht
     mitgelacht, weil ihr Bonita in dem Moment leidtat, aber lustig fand sie die Vorstellung schon, wie sich jemand mit Waschmittel
     die Zähne putzt und das ganze Badezimmer vollschäumt.
    Bestimmt hat Bonita selbst das Herz an die Tür gemalt, weil sie sich wünscht, dass Malle in sie verknallt ist. Dabei würde
     sich Malle garantiert niemals in eine wie Bonita vergucken!
    Ella stolpert über eine Stufe, fängt sich wieder. Als sie auf der zweiten Treppe ist, klingelt es, aber sie hat keine Lust,
     sich zu beeilen. Zusammen mit Herrn Hempstädt, dem Mathelehrer, huscht sie in die Klasse.

Nach der Mathestunde muss Ella erst mal an die frische Luft. Sie kommt sich ganz verneunt vor. 5 x 19 plus 7 x 19 minus 99   ... Wo soll das bloß hinführen, wenn sie all diese Zahlen in ihren Kopf lässt? Am besten wäre es, sie rauszukicken. Da vorn
     bolzen die Jungs. Die haben es gut. Von den Mädchen will überhaupt keine mehr rennen. Haben Angst um ihre Strumpfhosen. Und
     Carmen, Svenja und Steffi sind auch immer noch im Diddl-Fieber. Die gehen sogar zu den Mädchen aus der Zweiten, nur um so
     ein bescheuertes Duftbild zu tauschen, das nach Pferdemist, Öl oder Rosen riecht. Die Einzige, die nicht verdiddelt tut, ist
     Bonita. Aber Bonita läuft auch nicht gern. Sie isst die ganze Pause über, erst Marmeladenbrötchen, dann Milchschnitte, manchmal
     auch Chips. Soll bloß nicht denken, dass sich so einer wie Malle in ein Pummelchen verguckt. Da kann sie noch so viele Herzen
     an die Tür malen.
    Ella kickt ein paar kleine Steine in den Grünstreifen und packt ihre Brote aus. Hunger hat sie auch nicht. Zum Glück haben
     sie in der nächsten Stunde Sport. Hoffentlich lässt Frau Wilms sie erst ein paarmal um den Sportplatz laufen.
    Plötzlich steht Malle neben ihr. Malle Winter. DER Spieler.
    »Hey Ella!« Er hat Zettel in der Hand. In der anderen einen angebissenen Apfel. Er drückt ihr einen der Zettel in die Hand.
    »Hast du Lust mitzumachen?« Seine braunen Augen leuchten.
    Sie kann nicht so schnell lesen. Hat ja noch lauter Neunen im Kopf und vor

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