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Wild auf Fußball

Titel: Wild auf Fußball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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Seit wann bist du denn so schlecht in der Schule?«
    »Ich bin nicht schlecht in der Schule«, sagt Ella. »Ich habe in Sport und Kunst eine Eins und in Deutsch eine Zwei   ...«
    Mama schluckt und spült mit Kaffee nach. »Und warum erfahre ich nicht, wenn du Arbeiten und Tests danebenhaust? Kannst du
     mir das mal sagen?«
    »Hab ich total vergessen   ...«
    Mama wischt sich den Mund ab. Sie muss ins Büro. Es ist allerhöchste Zeit. Sie will am Abend mit Ella weiterreden. Wenn Papa
     da ist.
    Lino kommt aus dem Bad und grinst nicht mal über seinen Erfolg. Ella ist tatsächlich Luft für ihn.
     
    Auf dem Weg zur Schule überlegt sie, ob sie die erste Stunde schwänzen soll. Mathe. Der Hempstädt meckert sowieso nur wieder
     los, weil sie die Mathearbeit immer noch nicht hat unterschreiben lassen. Und dann hält er ihr wieder Moralpredigten, wie
     neulich, als sie sich über die vielen Aufgaben beschwert hatte, die sie in zehn Minutenschaffen sollten. Sie hatte ihm gesagt, sie könne sich nun mal nicht all die Zahlen in so kurzer Zeit merken und bringe alles
     durcheinander. Da hat er vor der ganzen Klasse gesagt: »Liebes Ellachen, du
willst
es dir nicht merken. Das ist das Problem. Du hast keine Lust zum Lernen. Darüber haben wir ja schon beim kleinen Einmaleins
     gesprochen.«
    Er hat das so fies gesagt und sie ist so rot geworden, schon allein wegen
Ellachen
. Soll bloß einer aus der Klasse wagen, sie
Ellachen
zu nennen. Und wenn der Hempstädt das noch einmal sagt, dann sagt sie auch mal
Hempelchen
zu ihm. Mal sehen, wie er das findet   ...
    Ella kickt jeden Stein weg, der ihr vor die Füße kommt. Es ist eine Minute vor acht und sie könnte jetzt rennen, dann schaffte
     sie es noch gerade rechtzeitig, mit dem Hempstädt in der Klasse zu sein, sie könnte aber auch hier links abbiegen, in den
     Park gehen und sich ein wenig ins Gras hauen. Sie hat eh schlecht geschlafen die letzte Nacht. Unausgeschlafen lernen zu gehen
     ist bestimmt ungesund.
    Ella zögert. Die Turmuhr schlägt acht. Wenn sie jetzt losrennt, kann sie es noch schaffen, kurz nach dem Hempstädt in die
     Klasse zu kommen, aber dann wird er sie bestimmt wieder vor allen blamieren. Das will sie sich auf keinen Fall antun. Also
     biegt sie links ab, in den Park.
    Die Rosen duften, die Vögel zwitschern und dieRentner führen ihre Hunde aus. Sie schlendert durch die Kastanienallee und setzt sich am Teich auf eine Bank.
    Fünf nach acht. Herzklopfen. Jetzt steht sie bestimmt schon im Klassenbuch. Schade, dass sie keine Freundin hat, die das Klassenbuch
     führt, so wie Mamas Freundin Marion. Ob sie sich selbst mit Tintenkiller auslöschen soll? Aber der Hempstädt schreibt nicht
     mit Füller, sondern mit einem silbernen Vierfarbenkuli, mit dem er hinter seinem Rücken rumknipst, wenn er Leute ausfragt,
     und einen damit ganz verrückt macht. Ella pflückt ein Gänseblümchen und dreht es zwischen den Fingern hin und her. Was Mama
     wohl sagen würde, wenn sie wüsste, dass sie schwänzt und im Park auf einer Bank sitzt? Natürlich ohne Knutschen.
    Zehn nach acht. Warum vergeht die Zeit beim Schwänzen genauso langsam wie in der Mathestunde?
    Ella holt ihr Brot aus der Tasche. Beißt einmal ab, hat keinen Hunger. Wenigstens weiß Mama jetzt schon mal von der Mathearbeit,
     aber an heute Abend mag Ella gar nicht denken. Sie kramt in ihrem Rucksack herum, aber etwas Brauchbares zum Zeitvertreib
     kann sie nicht finden. Schließlich zieht sie ihr Mathebuch heraus und blättert es durch. Meine Güte. Das soll sie alles noch
     lernen? Das Leben ist ungerecht. Warum lässt man sie nicht einfach Fußball spielen? Sie könnte sichhocharbeiten, bis in die Bundesliga würde sie es bestimmt schaffen und dann vielleicht sogar dabei sein, wenn die Frauen im
     Fußball wieder die Weltmeisterschaft gewinnen. Herr Kübel und Frau Wilms haben beide gesagt, aus ihr könnte durchaus was werden.
    Ella legt sich auf die Bank und macht die Augen zu. Sie sieht sich auf dem Spielfeld wie im Fernsehen. Sie ist gerade dabei,
     jede Menge Gegenspielerinnen auszutricksen, und rennt aufs Tor zu, verwandelt den Schuss in einen exzellenten Treffer. Die
     Zuschauer im Stadion springen auf und rufen ihren Namen; Mitspielerinnen reißen sie zu Boden und der Kommentator verkündet,
     dass sie das sensationellste Tor des Jahres geschossen hat! Ganz allein von ihr vorbereitet und verwandelt! Wie Schokoeis
     mit Sahne geht das runter. Ella seufzt. Da spürt sie etwas Kaltes im

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