Wild und gefaehrlich
würden. Es war, als ob sie für die Dummheit bestraft würde, sich mit Eric Dalton eingelassen zu haben. Oder sogar dafür, dass sie so lange behauptet hatte, keine Jungfrau mehr zu sein. Wenn Jeremiah die Wahrheit gewusst hätte, hätte er sich vielleicht nicht so schnell auf das Abenteuer mit Elizabeth eingelassen. Ein kleines pessimistisches Gedicht von Dorothy Parker fiel ihr plötzlich ein:
Wenn du schwörst, du bist die seine,
bebend und erschauernd,
und er schwört dir seine Liebe,
unaufhörlich, dauernd,
dann, mein Kind, sei dir gewiss,
dass es nicht für immer ist.
Es stimmte. Sie hatten beide gelogen. Und jetzt steckten sie in diesem selbst heraufbeschworenen Schlamassel fest. Sie fröstelte, als ob sie Grippe hätte, und ihre Knie waren ganz wackelig. Jeremiah war verständnisvoll genug gewesen, ihr den Ausrutscher mit Eric Dalton zu verzeihen. Sie hatte geglaubt, das wäre ein Beweis seiner Liebe. Aber wenn er sie liebte, wie konnte er dann mit einer anderen schlafen? Brett holte tief Luft.
»Du solltest lieber gehen.«
Eulen. Net
SMS-Eingang
YvonneStidder:
au weia, war das meine sex-frage, die der party den todesstoß versetzt hat?
KaraWhalen:
ja-a-a, aber was kannst du dafür, dass alle ständig über alles lügen verbreiten? nix.
YvonneStidder:
stimmt. hättest du gedacht, dass t noch nie...? lässt mich hoffen...
KaraWhalen:
schätzchen, wenn du was verlieren willst, musst du es nur kundtun. die jungs hier sind alle scharf auf das eine.
YvonneStidder:
heath ferro sah heute abend ziemlich süß aus in seinem mädchenshirt.
KaraWhalen:
da würde ich lieber mit geschlossenen augen einen aus dem telefonbuch wählen – da bist du besser dran als mit dem.
YvonneStidder:
du hast ihm das bier ins gesicht geschüttet, oder?
KaraWhalen:
schuldig im sinne der anklage.
27 Eine verantwortungsbewusste Eule steht ihre Frauselbst im Angesicht eines ganz heißen Typen
Callie wandelte wie betäubt durch den leeren Gemeinschaftsraum von Dumbarton. Sie konnte nicht fassen, was sich gerade abgespielt hatte. Ihr war immer klar gewesen, dass Party-Spiele gefährlich sein konnten – das machte ja den Reiz aus -, aber gefährlich bedeutete bislang, dass sie sich auf etwas Dummes einließ, wie sich zu betrinken oder mit Heath Ferro rumzuknutschen. Diesmal jedoch war es schlimmer. Sie war abgrundtief unglücklich darüber – und zur Abwechslung mal nicht wegen sich selbst. Sondern wegen Jenny. Es war schon seltsam, wie ihr das Unglück dieses Mädchens an die Nieren ging, das sie die ganze Zeit so wenig gemocht hatte, aber Jenny war wirklich nett. Mit keinem Wort hatte sie kommentiert, dass ihre Haarbänder plötzlich auf mysteriöse Weise verschwunden waren, obwohl sie es ja gemerkt haben musste. Oder dass die hübsche kleine Zeichnung von Easy ebenfalls fehlte. Wäre Callie das passiert, sie wäre zur Furie geworden. Aber Jenny war viel zu nett, um auszuticken.
Easy Walsh war im Moment die einzige andere Person im Raum. Er lag auf einem Sofa und nuckelte an einem Bier, in das er gerade eine halbe Flasche Jack Daniels gekippt hatte.
Callie blieb stehen und schaute sich um. Es sah nach Party-Schlachtfeld aus. Und es roch auch so. Becher, die noch halb mit Bier gefüllt waren, standen in der Gegend herum. Toll! Die Pardee musste nur früher als erwartet auftauchen und allen Mädchen würde mindestens noch ein Monat Hausarrest blühen. Wo hatten sich auf einmal alle hinverkrochen? Dass Tinsley die Party ruinieren musste, war noch lange kein Freifahrtschein, allen Müll liegen zu lassen und abzuzischen. Callie zog die Nase kraus und griff mit spitzen Fingern nach einem Plastikbecher. »Du könntest mir wenigstens beim Aufräumen helfen«, sagte sie.
Easy schaffte es kaum, in ihre Richtung zu sehen. »Was?«
»He! Würdest du mal fünf Minuten aufhören, nur an dich selbst zu denken?« Callie stapfte durch den Gang in die kleine Küche, die sparsam ausgestattet war: ein Spülbecken, ein Kühlschrank, in dem die Reste von chinesischem Essen und Pizza vor sich hingammelten, und eine Mikrowelle, in der jedermanns Popcorn zuverlässig anbrannte. Sie schüttete das Bier in den Ausguss, spülte den Becher aus und warf ihn in die Abfalltonne. Als sie in den Gemeinschaftsraum zurückkam, hatte Easy sich keinen Millimeter bewegt. Sie wurde wütend.
»Was ist?«, sagte er, als er ihren Blick bemerkte. »Was soll ich machen?«
Sie nahm
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