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Wild und hemmungslos - Scharfe Stories

Wild und hemmungslos - Scharfe Stories

Titel: Wild und hemmungslos - Scharfe Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerry Sharp Hrsg
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Emmas Geliebter gearbeitet hatte und 1805 in der Nähe von Cadiz gestorben war. Der Mann, der berühmt war für sein Flaggensignal: England erwartet, dass jeder Mann seine Pflicht tut. Ihm fehlte ein Arm (wurde sie also nur halb so viel gestreichelt?), und seine berühmte Geste, das Fernrohr an sein blindes Auge zu halten, wenn er sich weigerte, einen Befehl zu sehen, der ihm nicht passte.
    Dass dies alles auf dem Schiff passiert war, das an einem Dock in der Nähe einer Eisbude und dem Schuppen, in dem die Mary Rose lag, vor Anker lag, war so unglaublich, als wenn dir im 21. Jahrhundert auf der Straße ein Dinosaurier begegnet wäre. Es war so ungewöhnlich wie eine Münze aus mittelalterlichen Zeiten, die ein Magier hervorzauberte. Das Alter der Victory und ihre anhaltende Schönheit waren der größte Schock. Der frisch gestrichene Rumpf glänzte schwarz wie die Flügel einer Elster. Gelbe und weiße gemalte Blumen auf dem Bug ließen das Kriegsschiff gepflegt und festlich erscheinen.
    An Bord empfing einen der stechende Geruch nach frischer Jute und Hanf. Die Führer, stramme Männer in eng sitzenden blauen Hosen und gerippten marineblauen Pullovern führten die Gruppen von zwanzig Personen herum. Sie sahen so aus, als wären sie auch einmal zur See gefahren. Männer, die etwas mit sich anzufangen wissen, zogen dich unweigerlich an, obwohl du dich an diesem Tag eher lesbisch fühltest.
    Dein Führer war ein grobknochiger Typ namens Spencer, dessen gebrochene Nase seine kantige Schönheit noch verstärkte. Er erklärte mit fester Stimme, aber humorvoll,
dass Besucher in der halben Stunde, die eine Besichtigung sämtlicher Decks dauerte, bei ihrem Führer bleiben müssten. Anscheinend funktionierte diese Mischung aus Arbeiter-Autorität und Humor bei allen Reisegruppen. Dieser Typ löste bei dir den Wunsch aus, ihm zu widerstehen. Wie konnte er es wagen, dich mit seinem Tonfall, seiner Stimme, die sich wie eine Kobra durch deine Eingeweide schlängelte, verführen zu wollen?
    Er hatte einen schweren Hintern, und du konntest dir vorstellen, wie er auf dich herunterrammte, während er dich fest fickte. Es war die Art von Arsch, an der du dich festhalten konntest, während du im Orgasmus aufschriest. Du achtetest darauf, direkt hinter ihm zu gehen, sodass du ihn die ganze Zeit über beobachten konntest. Er spürte es und drehte sich um, um dir einen finsteren Blick zuzuwerfen, aber dann sah er deine festen Brüste und lächelte stattdessen. Er hat angebissen, dachtest du. Ich hab ihn. Aber will ich ihn auch?
    Und dann begann er, mit Waliser Akzent Geschichten über das Schiff zu erzählen. Von dieser Stimme konntest du dich wirklich verführen lassen. Aber heute würdest du es nicht zulassen, dachtest du. Weil es zu leicht war. Weil du mit James da warst. Weil dir auch diese Frau in dem grauen T-Shirt gefiel. Weil du einem solch gerissenen Hallodri nicht die Freude machen wolltest.
    Auf dem Achterdeck war die Messingplakette, die die Stelle markierte, wo Nelson dem tödlichen Musketenschuss des Scharfschützen von der Redoutable erlag. Er starb nur acht Jahre, nachdem er Emma kennen gelernt hatte, und im Alter von 47 Jahren, ein Jahr jünger als
James. Du fragtest dich, wie es wohl sein mochte, dich mit der Frau, die sich anmutig bewegte, auf der sonnenwarmen Plakette zu wälzen – ihr wärt beide die fleischgewordenen Symbole all dessen, was die Marine verabscheute: Frauen, Lesben, sinnlicher Hedonismus.
    »Dort wurde das Schießpulver gelagert«, sagte der Führer gerade. »In diesen engen Löchern schliefen die Offiziere. Dort wurden jeden Tag die Brotlaibe für die Mannschaft gebacken. Und in einem Fass wie diesem, voll mit Brandy, legten sie Nelson ein, um ihn frisch zu halten, bis sie nach vielen Wochen wieder in England ankamen. Ich weiß allerdings nicht, ob es nachher noch jemand über sich brachte, es zu trinken.« Er nickte dir zu. Du blicktest weg. Du würdest ihm nicht die Freude machen, zu lächeln.
    »Und in jener Ecke hat er gelegen und die berühmten Sätze gesagt: ›Küss mich, Hardy‹, und darum gebeten, dass sich die Regierung um Emma kümmern möge.«
    »Was sie nicht tat«, fügtest du bitter hinzu und dachtest an ihren einsamen Tod zwischen ihren billigen Brandyflaschen in der Rue Francaise 27 in Calais, im Winter 1815.
    »Nein, das tat sie nicht, Madam«, stimmte Spencer zu. Dann trat er aufs Mannschaftsdeck, um über Peitschen zu sprechen. Du merktest, wie deine Brüste unter deiner blauen

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