Wild wie die Praerie
könnte, wäre ich ein glücklicher Mann.”
“Daddy!”
Holly fragte sich, ob die “Süße”’ und ihr Daddy wohl gern Marc als Ehemann einfangen würden. Ihre Miene verfinsterte sich. Sie hatte diese Frau nicht einmal gesehen, aber der Gedanke, dass Marc sie heiraten könnte, gefiel ihr gar nicht.
“Nun komm schon, Sally. Frank legt gerade auf, und ich will ihn noch erwischen, bevor er sich etwas anderem zuwendet. Wir sehen uns, Marc.”
“Ich werde dir morgen Abend einen langsamen Tanz reservieren, Marc…” Die Stimme der Frau verklang ebenso wie ihre Schritte, als sie ihrem Vater folgte.
Holly stellte die Flasche Liniment ins Regal zurück und wählte die Marke, die sie für gewöhnlich benutzte. Sie würde noch einen Augenblick warten, dann zur Kasse gehen, um zu zahlen und schleunigst verschwinden. Niemand brauchte zu wissen, dass sie hier gewesen war.
Und mit niemand war natürlich Marc McKendrick gemeint.
“Hallo, Darling.” Marc bog um die Ecke des Regals und blieb überrascht stehen, als er Holly sah.
Holly blickte erschrocken auf. War ihm bewusst, dass sie seine Unterhaltung mit dieser Sally und ihrem Vater gehört hatte? Was würde er jetzt von ihr denken?
“Hallo.” Sie blickte auf die Flasche in ihrer linken Hand und rieb mit den Fingern der rechten Hand auf dem Etikett herum.
Wusste er, dass sie gehört hatte, wie sie über sie sprachen?
Holly suchte verzweifelt nach irgendwelchen unverbindlichen Worten, aber ihr wollte nichts einfallen.
“Sie werden das Etikett noch abreiben, wenn Sie so weitermachen”, bemerkte Marc und zog ihre Hand von der Flasche weg. Er umschloss ihre Finger mit warmem, festem und doch irgendwie zärtlichem Griff.
Holly ließ beinahe die Flasche fallen. Sie hatte nicht gewusst, dass die Berührung der Hand eines Mannes an ihren Fingern so erotisch sein konnte. Sie spürte seine Berührung bis zu den Zehen herunter. Als sie es wagte, kurz zu Marc aufzusehen, begegnete sie seinem amüsierten Blick.
Holly bekam kaum noch Luft. Sie fühlte sich eingeengt. Der geräumige Laden kam ihr auf einmal nicht mehr weitläufig, sondern überfüllt und erdrückend vor. Lag es daran, dass Marc soviel Raum einnahm? Nein, das war es nicht. Er war nur so ungeheuer männlich - geradezu überwältigend, bedrohlich.
Holly war sich ihrer Weiblichkeit plötzlich sehr bewusst, und das gefiel ihr gar nicht. Sie wollte unabhängig und imstande sein, sich in jeder Situation zu behaupten. Und sich nicht fragen, ob ein Mann sie begehrenswert fand. Sich nicht heimlich danach sehnen, dass er sie begehrte.
Marc begann mit dem Daumen zarte Kreise auf ihren Handrücken zu zeichnen. Holly fühlte die Liebkosung sehr intensiv und sehnte sich nach mehr. Sie versuchte vorsichtig, Marc ihre Hand zu entziehen, aber er gab sie nicht frei.
“Ich möchte Sie nicht aufhalten”, sagte sie. Je eher er ging, desto schneller konnte auch sie verschwinden.
“Sie hätten vorhin zu uns kommen sollen. Allerdings lernen Sie Joe und Sally morgen auf dem Fest sowieso kennen.”
Sein spöttischer Ton verriet ihr, dass Marc klar war, dass sie jedes Wort gehört hatte. Sie blickte verlegen weg. Er schien ihre Gedanken lesen zu können.
“Sie müssen das bei Frank bezahlen, also kann ich Sie zumindest mit ihm jetzt schon bekannt machen”, meinte Marc mit einem Blick auf die Flasche in ihrer linken Hand.
“Vielleicht will ich aber noch ein paar Sachen kaufen”, entgegnete Holly. Sie würde jetzt nicht dorthin gehen, wo die anderen noch waren, und sie würde erst recht nicht durch den Laden marschieren, solange Marc ihre Hand hielt. “Könnten Sie mich jetzt loslassen?” fragte sie höflich.
“Aber klar doch, Darling - jetzt jedenfalls.”
Holly seufzte, als er ihre Hand freigab. “Ich dachte, ich hätte Ihnen gesagt…”
“Sie sagen immer irgend etwas. Erzählen Sie mir, was Sie morgen Abend anziehen werden.”
Holly überlegte. Sie besaß nicht sehr viele Kleider. Für ihre Arbeit waren Jeans am praktischsten. Und da sie nicht oft ausging, brauchte sie auch kaum Party-Kleider.
“Ich habe ein ganz hübsches blaues Kleid, das ich anziehen könnte”, antwortete sie schließlich. “Ich habe keine große Auswahl an Kleidern. Wie vornehm ist diese Tanz-Party?”
“Ich dachte, alle Frauen hätten haufenweise Kleider. Wieso Sie nicht?” Er beobachtete sie genau, während sie nervös ihr Gewicht verlagerte.
“Ich gehe nicht viel aus. Sie haben mir noch nicht gesagt, wie elegant man für
Weitere Kostenlose Bücher